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Omikron-Vormarsch in Ahaus: Mehr Infizierte als Quarantänefälle
Coronavirus
So viele Infizierte wie derzeit gab es noch nie in Ahaus. Die lokale Inzidenz liegt über der 1000er-Marke. Kurios: Es gibt auch offiziell mehr Infizierte als Quarantänefälle. Wie kann das sein?
Seit den Weihnachtsfeiertagen kennt die Entwicklung der Infektionszahlen in Ahaus nur eine Richtung – steil nach oben. Innerhalb von drei Wochen hat sich die Zahl der aktuell Infizierten verfünffacht.
Die lokale Inzidenz liegt deutlich über der 1000er-Marke. Eine Entwicklung, die auch auf die Virus-Mutation Omikron zurückzuführen ist.
Eins vorweg: Das Infektionsgeschehen im Kreis Borken ist seit Wochen sehr dynamisch. Doch Gronau, Vreden und Ahaus stechen mit Blick auf die aktuell Infizierten hervor. Nicht erst seit dieser Woche.
546 Infizierte in Ahaus
Aktueller Hotspot ist seit Mittwoch (12. Januar) wieder Gronau mit 580 aktuell Infizierten. Dicht dahinter folgt Ahaus mit 546 aktiven Fällen, dann kommt Vreden mit 424.
Kurios in Ahaus: Es gibt statistisch mehr Infizierte als Quarantäne-Fälle (Stand 12. Januar). 528 Personen sind momentan in Quarantäne, wie die Stadt auf Anfrage mitteilt. Infiziert sind aber 546 Personen.
Doch wie kann das sein? Einfache Erklärung: Es gibt einen „natürlichen“ Verzug in den Zahlen. Die behördliche Anordnung zur Quarantäne erlässt der Kreis. Darüber wird auch das örtliche Ordnungsamt informiert.
Der positive Laborbefund eines Infizierten fließt aber meist schon davor in die Statistik ein. Der statistische Verzug ist also nicht außergewöhnlich.
Kreis appelliert an die Eigenverantwortung
Und das heißt auch nicht, dass sich der Infizierte nicht in Quarantäne befindet. Der Kreis appelliert daran, eigenverantwortlich zu handeln, nachdem der positive Befund vorliegt. Heißt: Isolation schon vor der behördlichen Anordnung.
Übrigens ist die Infektionslage anders als nach den Weihnachtsfeiertagen jetzt wieder diffus. „Das Virus ist voll in der Gesellschaft durch alle Altersklassen hinweg“, erklärt Kreis-Pressesprecher Karlheinz Gördes auf Anfrage.

Der Kreis geht davon aus, dass Omikron eine entscheidende Rolle bei den rasant steigenden Infektionszahlen spielt. © picture alliance/dpa
Gaben in den letzten Tagen des alten Jahres Feierlichkeiten – auch in Kneipen – den Ausschlag für den abrupten Anstieg der Zahlen in den drei Kommunen, sei das jetzt wieder anders.
„Das Virus ist breit gestreut. Es gibt aktuell keine Ursache, auf die wir den deutlichen Anstieg der Infektionszahlen zurückführen können“, so Gördes. Also keine größeren Infektionsherde infolge von Feierlichkeiten oder innerhalb von Institutionen wie Schulen oder Pflegeeinrichtungen.
Omikron spielt entscheidende Rolle
Den einzigen Erklärungsansatz, den es derzeit für den rasanten Anstieg der Zahlen gibt, ist Omikron. Auch in Ahaus. „Ja, wir gehen davon aus, dass Omikron dabei eine ganz entscheidende Rolle spielt“, macht der Kreis-Pressesprecher deutlich.
Zwar hat der Kreis sich darauf festgelegt, keine ortsscharfen Omikron-Zahlen herauszugeben, da die Variante früher oder später mutmaßlich sowieso die dominierende sein wird, doch auch die Gesamtzahl im Kreis lässt aufhorchen.

422 labortechnisch bestätigte Omikron-Fälle gibt es mittlerweile im Kreis Borken. Ortsscharfe Zahlen gibt der Kreis bewusst nicht heraus. © picture alliance/dpa
Waren es vor Weihnachten 11 Fälle, sind es mittlerweile (Stand 12. Januar) 422 bestätigte Fälle. Dazu gibt es zahlreiche Verdachtsfälle. „Wir appellieren daher eindringlich an die Vernunft eines jeden Einzelnen“, so Gördes.
Will heißen: Kontakte reduzieren, sich durchimpfen lassen und regelmäßig testen. Die neue Coronaschutzverordnung des Landes – gültig ab dem 13. Januar – soll ihr Übriges dazu beitragen, die Zahlen wieder zu senken.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
