Der Feuerwehreinsatz am Mühlenweg ist am Donnerstagmorgen glimpflich abgelaufen. Der Vater hatte die 24-jährige Bewohnerin mit ihrem Säugling durch das Schlafzimmerfenster gerettet. Wie Katja Stroinski, die Mutter der jungen Frau, erklärte, ist das wohl nur dem Rauchmelder in der Wohnung zu verdanken.

© Stephan Rape

„Ohne Rauchmelder hätten meine Tochter und Enkelkind nicht überlebt!“

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Nach dem Brand im Keller eines Wohnhauses am Mühlenweg ist die Mutter der Bewohnerin froh: Ihre Tochter und ihr Enkelkind wurden durch Rauchmelder geweckt. Sie erzählt von dramatischen Minuten.

Ahaus

, 10.12.2021, 13:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Katja Stroinski (43) hat ihr Weihnachtsgeschenk schon zwei Wochen früher bekommen: Ihre 23-jährige Tochter und das drei Monate alte Enkelkind haben das Feuer im Heizungskeller ihres Wohnhauses am Donnerstagmorgen so gut wie unverletzt überstanden. „Das haben wir nur den Rauchmeldern zu verdanken“, sagt die Wessumerin am Freitag im Gespräch mit unserer Redaktion.

Der Löschzug Wessum der Freiwilligen Feuerwehr Ahaus und die Einsatzkräfte der Feuer- und Rettungswache waren am Donnerstagmorgen zum Einsatz am Mühlenweg geeilt. Sie hatten die Flammen schnell unter Kontrolle.

Der Löschzug Wessum der Freiwilligen Feuerwehr Ahaus und die Einsatzkräfte der Feuer- und Rettungswache waren am Donnerstagmorgen zum Einsatz am Mühlenweg geeilt. Sie hatten die Flammen schnell unter Kontrolle. © Stephan Rape

Sie erzählt, wie sich am Donnerstagmorgen die dramatischen Minuten in der Wohnung ihrer Tochter und deren Ehemann abgespielt haben: „Meine Tochter rief mich an und sagte, dass es bei ihr im Haus brennen würde.“

Demnach hatte sich die junge Mutter mit der Tochter am Morgen nach dem Frühstück noch einmal hingelegt. Ihr Mann sei bei der Arbeit gewesen. Erst durch das schrille Piepen des Rauchmelders sei sie wach geworden. Da sei das gesamte Erdgeschoss aber schon voll Rauch gewesen.

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„Ich hab ihr gesagt, dass sie sofort die Feuerwehr rufen soll und hab gleichzeitig meinem Mann Andreas Bescheid gesagt“, sagt Katja Stroinski. Der sei die wenigen hundert Meter zur Wohnung der Tochter hinübergerannt.

„Unsere Tochter war völlig geschockt und stand von innen vor dem Schlafzimmerfenster“, erzählt sie weiter. Ihr Mann habe Kind, Enkelkind und den Hund der Familie dann durch das geöffnete Fenster heben und in Sicherheit bringen können.

Schock verarbeiten und riesige Freude über Hilfsbereitschaft

Jetzt gehe es erst einmal darum, den Schock zu verarbeiten. Riesengroß sei die Hilfsbereitschaft nach dem Feuer gewesen: Mit Spenden wurde die erste Not gelindert.

Zwar seien die Flammen auf den Heizungskeller beschränkt gewesen, doch der Rauch habe sich im ganzen Gebäude verteilt. „Wir müssen sehen, was von Möbeln und Einrichtung noch zu retten ist“, sagt Katja Stroinski.

Das sei aber im Moment fast egal. Auch ein neues Dach hat die junge Familie schon wieder über dem Kopf: „Sie wollten ohnehin umziehen, und konnten jetzt einfach einen Monat früher in die neue Wohnung“, erklärt sie.

Auch einige ärztliche Untersuchungen würden noch anstehen. Doch das sei alles halb so wild. Sie ist sich sicher: „Hätte es die Rauchmelder nicht gegeben, hätten meine Tochter und mein Enkelkind das nicht überlebt.“ Eindringlich wirbt sie dafür, in jedem Haus und in jeder Wohnung Rauchmelder zu installieren.

Feuerwehrchef wirbt eindringlich für Rauchmelder

Beim Ahauser Feuerwehr-Chef Berthold Büter rennt sie mit diesem Appell offene Türen ein: „Ein Rauchmelder ist die beste Lebensversicherung, die man nur abschließen kann“, sagt er.

Ein Rauchmelder gehöre ganz klar in jede Wohnung und jedes Haus. „Sie ermöglichen den Bewohnern im Ernstfall, sich in Sicherheit zu bringen“, erklärt er.

Dabei gehe es um jede Sekunde. Denn die Rauchgase – etwa Kohlenmonoxid – können sich binnen kürzester Zeit in Wohnung und Haus verteilen. Sie führen zur Bewusstlosigkeit und zum Ersticken.

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Wie lange es dauert, bis sich die Gase in einer Wohnung verteilen, mag er nicht abschätzen. Eine Faustformel gebe es dafür nicht. Das liege auch immer daran, was genau in einer Wohnung brenne oder wie die Wohnung aufgebaut sei.

Deswegen gibt es von Berthold Büter auch eine ganz klare Anweisung: Wer Rauch in seiner Wohnung feststellt, soll auf keinen Fall Experimente wagen: „Raus aus der Wohnung, das eigene Leben in Sicherheit bringen und die Feuerwehr rufen“, sagt Berthold Büter.

Pflicht besteht seit spätestens Ende 2016

Rauchmelder sind seit spätestens 31. Dezember 2016 Pflicht in jeder Wohnung – egal ob Mietwohnung oder Eigenheim. Neubauten mussten schon seit April 2013 mit Rauchmeldern ausgestattet werden. Sollten in einer Wohnung keine installiert sein, übernimmt bei einem Schaden im Zweifel die Versicherung den Schaden nicht.

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Rauchmelder müssen in NRW in allen Schlafräumen und Kinderzimmern, sowie auf den Rettungswegen, die ins Treppenhaus oder ins Freie führen installiert werden.