Ölspuren im Grundwasser gefunden
Umweltkatastrophe im Amtsvenn
Nach dem Austreten von Öl im Amtsvenn hat ein unabhängiger Gutachter am Donnerstag bekanntgegeben, dass Ölspuren auch im Grundwasser der betroffenen Region gefunden wurden. Die Sorge um Schäden für Anwohner und Natur wird immer größer.
Es ist Tag zwölf einer schleichenden Katastrophe, deren mögliche Auswirkungen noch längst nicht absehbar sind. Während Experten noch immer fieberhaft nach dem Leck suchen, das für den Ölaustritt im Eper Amtsvenn zuständig ist, beginnt die Sorge um die Schäden für Anwohner und Natur. Inzwischen steht fest: Auch das Grundwasser ist kontaminiert.Bei Untersuchungen wurden Spuren von Mineralöl im Grundwasser nachgewiesen. Das teilte der unabhängige Gutachter Dr. Hans-Peter Jackelen gestern auf einer Anwohnerversammlung, zu der die Salzgewinnnungsgesellschaft Westfalen (SGW) eingeladen hatte, mit. Auf einem Teich nahe der zweiten Fundstelle sei zudem auf der Wasseroberfläche ein Ölfilm entdeckt worden. Anwohner berichteten von toten Fischen im Wasser. Nur 500 Meter von der Austrittsstelle auf dem Hof Sundermann liegt die Schäferei Moorhof, eine Dependance der Biologischen Station Zwillbrock.
Aktuell geht dort gerade die Lammzeit zu Ende und der Bestand der Herde hat sein Jahreshoch erreicht: Rund 600 Alttiere und etwa 500 Lämmer sollen Anfang Mai auf „stallnahe Flächen“ gehen, um im Naturschutzgebiet des Amtsvenns ihre Arbeit zu verrichten: Die Tiere weiden, um die Gräser niedrig zu halten. Außerdem lässt die Schäferei zweimal im Jahr schlachten und verkauft das Bio-Lammfleisch an Privatleute.
„Die Situation ist für uns technisch schwer nachvollziehbar“, gesteht Dietmar Ikemeyer, Leiter der Biologischen Station Zwillbrock. Er habe aber keine Bedenken, dass das Öl eine direkte Gefahr für die Schafe darstelle. „Da geht der Kelch an uns vorbei – wenn nichts Neues dazukommt.“ Dass er sich damit am Prinzip Hoffnung orientiert, gibt er unumwunden zu. Und auch die Langzeitschäden, die durch das Öl entstehen, hat er im Blick.
„Wir hoffen, dass die eigentliche Ursache irgendwann mal klar ist“, sagt er. „Und damit ist es ja auch nicht getan.“ Biologische Baubegleitung Die Biologische Station halte Kontakt mit der SGW, dem Betreiber der Kavernenanlage, „im Rahmen einer biologischen Baubegleitung“. Ein Gebietsbetreuer sei regelmäßig vor Ort. Eine der Öl-Fundstellen befinde sich neben dem Schafstall. Aber: „Im Moment gibt es keinen Grund dafür, in der Bewirtschaftung Dinge anders zu machen.“ Außerhalb der abgeriegelten Flächen gebe es keinen Ölgeruch. An der Schäferei selbst sei die Situation so: „Wenn Sie von alldem nichts wüssten, würden sie es nicht bemerken.“ Ikemeyer beteuert, dass er keineswegs ein „massives Problem klein reden“ wolle. „Aber für die Schäferei ist das bislang kein Thema.“ Das könnte sich mit dem Ölfund im Grundwasser ändern. Auch einige Landwirte aus dem Amtsvenn machten ihrem Ärger auf der Versammlung Luft. „Wie soll ich jetzt meine Tiere ohne Sorge mit Wasser aus dem Brunnen versorgen?“