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Kompletter Neustart für Konzerte im Aquahaus: „Sperenzkes“ statt „Mammamia“
Musikerinitiative Ahaus
Das Mammamia-Festival ist Geschichte. Die Musikerinitiative Ahaus zieht dem traditionsreichen Namen den Stecker, geht aber mit einem neuen Plan an den Start. Erneut ein Neustart.
Ein Mammamia-Festival wird es in Ahaus nicht mehr geben. Stattdessen plant die Musikerinitiative „Sperenzken“ – also Faxen oder Spaß machen. Klar ist, dass es auch 2022 Open-Air-Konzerte im Aquahaus geben soll. Natürlich nur, wenn die Corona-Vorschriften das möglich machen.
Das bisherige Festivalkonzept der Mia wird im neuen Jahr komplett über den Haufen geworfen: Der Name des Festivals ändert sich, aus dem Festival mit Übernachtungsmöglichkeit werden drei einzelne Konzerttage und statt im Spätsommer steigen die Konzerte schon im Juni.
Die Vorsitzende der Mia, Eva Vehring, erklärt, was dahintersteckt: „Die Namensänderung hatten wir schon lange vor“, sagt sie. Immer wieder hätten Besucher das Mammamia-Festival irrtümlich mit der Band Abba verwechselt.
„Wir hatten ein paar ältere Damen am Eingang stehen, die völlig irritiert waren, dass wir keine Musik von Abba gespielt haben“, sagt sie. Schon 2021 sei der Name „Mammamia“ bei den Konzerten zum Geburtstag der Mia ja gar nicht mehr gefallen.
Konzerte werden vor die Sommerferien geholt
Auch für den Termin – „Sperenzken“ ist vom 10. bis 12. Juni geplant – gibt es klare Argumente: „Wir wollten vor die Sommerferien“, sagt Eva Vehring. Dann könnten auch Schüler oder Abiturienten die Konzerte zum Feiern nutzen. Und auf das Wetter könne man sich ja sowieso nicht mehr verlassen. „Egal ob im Juni oder im August“, sagt sie.
Klar sei auch, dass es kein Camping mehr gebe. Das habe sich nie richtig etabliert, sei aber gleichzeitig für die ehrenamtlichen Helfer des Festivals ein riesiger Aufwand gewesen.
Und noch etwas ändert sich: die Auswahl der Musiker. „Wir verzichten auf große Namen“, sagt die Vorsitzende. Die vergangenen Ausgaben hätten gezeigt, dass das Ahauser Publikum das offenbar nicht wolle. „Es hat einfach nicht funktioniert“, ergänzt sie. Die Konzerte zum 30. Geburtstag der Mia 2021 waren ein erster Schritt auf dem neuen Weg.
Erste Bandnamen werden Ende Januar verraten
Bandnamen will sie noch nicht verraten. Klar ist aber, dass es an den drei Tagen drei ganz unterschiedliche Zielgruppen geben soll: Den Freitag sollen Punk und Rock bestimmen.
Am Samstag geht es mit Pop dann etwas geschmeidiger zu. Und der Sonntag gehört den Familien mit Kindern. Dafür wurden auch spezielle Bands verpflichtet, die kindgerecht Musik auf die Bühne bringen sollen.
Karten gibt es jetzt schon auf www.sperenzken.de: „Als Frühschwimmer-Tickets“, wie Eva Vehring erklärt. Wer sich schon jetzt – ohne die Bands zu kennen – eine Karte sichert, zahlt als Erwachsener 21,69 Euro (ab 16 Jahren) und als Jugendlicher 11,34 Euro (jeweils inklusive Vorverkaufsgebühren).
Ende Januar sollen erste Bands veröffentlicht werden. Dann steigen allerdings auch die Ticketpreise.
Mammamia reicht bis 1994 zurück – Neustart 2013
Mit dem Mammamia-Festival war die Musikerinitiative 1994 gestartet: Fünf Festivals mit kleinen und großen Namen gingen bis 1998 über die Bühne. Riesige Erfolge, die weit über die Grenzen des Münsterlands hinaus bekannt wurden.
Dennoch wurde das Festival zum zu großen finanziellen Risiko. Die Mia ließ es ruhen. Erst 2013 folgte der Neustart. Zunächst an der Halle der Maidy Dogs, seit 2015 auf dem Gelände des Kombibads Aquahaus.
Doch trotz riesigem ehrenamtlichen Engagements und unterschiedlichen Konzepten wollte sich der alte Erfolg nicht wieder einstellen. Die Besucherzahlen blieben hinter den Erwartungen zurück.
2021 folgte dann – durch die Pandemieeinschränkungen gezwungenermaßen – ein radikaler Schnitt: Aus dem durchgehend geplanten Festival wurden drei einzelne Konzerttage zum 30-jährigen Bestehen der Mia. Dieses Konzept soll jetzt den Weg in die Zukunft weisen.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
