Der Paper-Markt in der Ahauser Innenstadt schließt. Der Ausverkauf hat bereits vor einigen Tagen begonnen. Inhaberin Claudine Klemt will sich lieber auf zwei Bereiche konzentrieren, die mehr Umsatz versprechen: im Online-Handel.
Während der Pandemie hatte sie nicht nur den eigenen Online-Shop ausgebaut, sondern noch einen neuen dazu gegründet. „In einer ganz anderen Branche“, wie sie im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt: Neben dem Schreibwarenhandel setzt sie auf Zubehör für den Billardsport.
Und das sei viel besser gelaufen als gedacht: nicht nur die Nachfrage nach Schreibwaren, sondern eben auch die nach Billardtischen und -zubehör. Gleichzeitig sei die Nachfrage im stationären Einzelhandel weiter zurückgegangen. Da habe sie dann ganz einfach einen Schlussstrich ziehen müssen. Wie lange der Betrieb am Markt noch läuft, mag sie nicht abschätzen. Das liege auch daran, wie der Räumungsverkauf weitergehe.
Bereits Ende 2020 hatte sie die kleine Postfiliale geschlossen. Die hatte sie damals kurz nach der Gründung des kleinen Unternehmens eröffnet, dann allerdings gut acht Jahre später geschlossen, weil der Aufwand zu groß geworden sei und die Filiale zu wenig Ertrag ergeben habe.
Onlinegeschäft läuft sehr gut
Sorgen mache sie sich wegen der Zukunft nicht. Die beiden Online-Geschäfte – Schreibwaren auf der einen, Bedarf für den Billardsport auf der anderen Seite – liefen ja sehr gut.
Aber natürlich sei der Schritt schwer gewesen, nach über zehn Jahren dem Paper-Markt den Rücken zu kehren.
Auch Ulrike Tieben, Geschäftsführerin von Haveresch und Tieben Immobilien, bedauert die Schließung. Ihr Unternehmen hat die Neuvermietung der Geschäftsräume übernommen.
Neuvermietung als Herausforderung
Ihr Büro liege ja in der Nachbarschaft – und Claudine Klemt habe ihr Geschäft immer mit riesigem Fleiß und großer Sachkenntnis geführt. „Aber ich verstehe die Gründe natürlich“, sagt sie.
Und sie macht sich um das Ladenlokal keine großen Sorgen: Auch wenn es kein Selbstläufer sei. Sie spricht von einer „Herausforderung“. Dabei blickt sie vor allem auf die Parkplatzsituation an der Königstraße. Daran und an der Verkehrsführung dort insgesamt müsse sich dringend etwas ändern. „So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben“, sagt sie. Das gelte auch für die Wallstraße.
Das Ladenlokal selbst mit seinen rund 150 Quadratmetern Fläche und seinen beiden Eingängen sei allerdings beispielsweise ideal an einen Dienstleister zu vermieten. Lange werde es wohl nicht leer stehen.

Auch Katrin Damme, Wirtschaftsförderin der Stadt Ahaus, bedauert die Entscheidung von Claudine Klemt. Auch sie richtet den Blick allerdings nach vorn: In der Innenstadt werde sich in den kommenden Wochen und Monaten viel tun. Stichwort „Zentrenmanagement“, zu dem sie in Kürze mehr sagen könne.
Das Zentrenmanagement ist einer der Bausteine aus dem Förderpaket für die Stärkung der Innenstädte, von dem Ahaus seit Ausbruch der Pandemie profitiert hat. Weitere Elemente sind die zusätzlichen Möbel, die für die Innenstadt angeschafft werden sollen, sowie die Zuschüsse zu Ladenmieten, mit denen in der Innenstadt schon mehrere Läden gefördert werden konnten.
Leerstand bis Ende November
Insgesamt mache sie sich allerdings keine Sorgen um den Handel. „Da hatte ich zu Beginn der Corona-Pandemie größere Sorgen“, erklärt sie. Grundsätzlich sei sie positiv gestimmt, was die weitere Entwicklung angeht. „Aber natürlich braucht es auch immer mutige Leute, die sich den Schritt in die Selbstständigkeit trauen“, betont sie.
Bei einem weiteren Leerstand in der Innenstadt, der ehemaligen C&A-Filiale direkt am Rathausplatz, gibt es noch keine neuen Signale. „Ich bin im ständigen Austausch mit Interessenten und Vermietern“, sagt Katrin Damme. Noch könne sie aber nichts Neues verkünden. „Die Gespräche laufen noch“, sagt sie. Und den Ergebnissen will sie auf keinen Fall vorgreifen. Ende November könne die Lage vielleicht etwas klarer sein.
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