Sportmediziner und Innungsobermeister Nichts spricht gegen kalte Duschen in der Sporthalle

Sportmediziner und Innungsobermeister: Nichts spricht gegen kalte Duschen
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Die Duschen in den Ahauser Sporthallen bleiben kalt. Wie berichtet will die Stadt Ahaus damit Energie und am Ende natürlich auch Geld sparen. Rund um diese Berichterstattung sind die Wellen in den vergangenen Tagen ziemlich hochgeschlagen.

Ingrid Volmer, Vorsitzende des Stadtsportverbands Ahaus, hatte zwar schon versucht, zu beruhigen und gesagt, dass es für die Sportler auch deutlich schlimmer kommen könne, dennoch gibt es eine Vielzahl von Kommentaren und Meinungen, die erklären, dass die Stadt ein großes Risiko eingehe, wenn sie das heiße Duschwasser abstellt.

Zwei Argumente wurden dabei immer genannt: direkte Gesundheitsgefahren für die Sportler einerseits und eine allgemeine Gefahr durch Legionellen auf der anderen Seite. Wir haben nachgefragt.

Stichwort Gesundheitsgefahren: „Kaltes Duschen ist grundsätzlich völlig unbedenklich“, sagt Dr. Thomas Brüning. Der Unfallchirurg, Orthopäde und Sportmediziner aus Ahaus schließt eine Gesundheits- oder gar Verletzungsgefahr durch eine kalte Dusche nach dem Sport kategorisch aus. „Da muss man doch nur zu den Profisportlern blicken: Die stürzen sich nach einem Bundesligaspiel ja beispielsweise sogar in ein Eisbecken“, sagt er.

Gegen kalte Duschen spricht nichts

Gegen kurzes, kaltes Duschen sei also absolut nichts einzuwenden. Auch auf das Muskelaufbau- oder Konditionstraining habe eine kalte Dusche keine negative Auswirkung.

Allerdings: Die erste halbe Stunde nach körperlicher Anstrengung sei der Körper anfälliger für eine Infektion. „Wer also beispielsweise nach dem Training oder dem Spiel in gemütlicher Runde ein Bier trinkt und dabei Zugluft abbekommt, riskiert schneller einen Infekt“, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Und die Legionellen? Ralf Sparwel, Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Ahaus, atmet laut durch. „Nein, nein, nein – keine Gefahr“, sagt er. Alles andere sei Unsinn.

Innungsobermeister Ralf Sparwel
Innungsobermeister Ralf Sparwel © Privat

Legionellen seien immer im Wasser. „Das Trinkwasser ist ja schließlich nicht keimfrei“, erklärt er. Der Technische Maßnahmenwert darf bei Legionellen 100 koloniebildende Einheiten je 100 ml Wasser nicht überschreiten. So lange das Wasser entweder kälter als 25 Grad oder heißer als 55 bis 60 Grad sei, passiere aber gar nichts.

Entsprechend werde das heiße Wasser in öffentlichen Gebäuden im Regelfall auf 60 oder sogar 70 Grad erhitzt. Bei diesen Temperaturen sterben die Legionellen ab.

Auch in der Abschaltung der Heizung sieht er kein Problem. Denn: „Binnen eines Tages ist das Wasser heruntergekühlt, wenn man die Heizung ausschaltet“, sagt der Innungs-Obermeister. Denn das komme mit um die acht Grad aus der Leitung vom Wasserwerk. Auch das sei also unproblematisch.

Vor dem Duschen Leitungen spülen

Und beim Weg zurück zum geheizten Duschwasser? Also wenn nach der Sparphase die Heizung für das heiße Wasser wieder hochgefahren wird? „Dann lässt man einen Moment das Wasser laufen, um die Leitungen zu spülen“, fügt Ralf Sparwel hinzu.

So, wie es beispielsweise auch nach sechs Wochen Sommerferien gemacht würde. Ohnehin würde er das Wasser auch so nicht in der Leitung stehen lassen: „Unabhängig von den Legionellen wird es ja einfach schlecht, wenn es in der Leitung stehen bleibt“, sagt er. Einmal pro Woche einen Moment das Wasser durchlaufen zu lassen, würde da aber schon ausreichen.

Aus Sportzentren und Leistungszentren kennt er sogar digital gesteuerte Duschen, die alle sechs Stunden automatisch durchgespült werden. „Das halte ich aber für völlig übertrieben“, erklärt er.

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