Meilenstein auf dem Weg zur A-Nord: Jetzt prüft die Bundesnetzagentur
Gleichstromverbindung A-Nord
Mehr als 50 Aktenordner hat Amprion der Bundesnetzagentur übergeben. Für den Übertragungsnetzbetreiber ist es Meilenstein auf dem Weg hin zur Gleichstromverbindung A-Nord.

Die Amprion-Mitarbeiter Carsten Stiens (2.v.l.), Lucas Kaufmann (Mitte) und Verena Kreggenwinkel (2.v.r.) übergaben die Antragsunterlagen am 30. April an Dr. Bodo Herrmann (r.) und Benedikt Stratmann (l.) von der Bundesnetzagentur. © Amprion
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat für die Gleichstromverbindung A-Nord den Antrag auf Bundesfachplanung gestellt. Hierfür übergab das Projektteam am 30. April mehr als 50 Aktenordner an die Bundesnetzagentur (BNetzA) in Bonn. Die Bundesbehörde leitet das Genehmigungsverfahren für die Erdkabeltrasse zwischen Emden und Meerbusch-Osterath.
Im Kreis Borken sind viele Gemeinden betroffen. Der von Amprion entwickelte Vorzugskorridor führt über Heek, den Westen von Ahaus, Vreden, Stadtlohn und Südlohn weiter nach Süden. In weiteren Trassenkorridoren, so Amprion-Projektsprecher Jonas Knoop auf Anfrage, ist auch Legden involviert. „Diese östliche Variante ist für uns am unwahrscheinlichsten“, so Knoop. Das Sagen aber hat jetzt die Bundesnetzagentur.
18 Monate hat sich Amprion mit dem Planungsraum auseinandergesetzt, viele Untersuchungen und Prüfungen gemacht. Noch im vergangenen Herbst wurden im Münsterland Bodenproben für die Erdkabel-Stromverbindung vorgenommen.
A-Nord als Hauptschlagader der Energiewende
„Auf diesen Tag haben wir nun knapp 18 Monate hingearbeitet. Wir sind uns sicher, eine gute Planung vorgelegt zu haben. Nun sind wir gespannt auf die Rückmeldungen, die dazu aus der Öffentlichkeit kommen“, sagt A-Nord-Projektleiter Klaus Wewering bei der Übergabe der Unterlagen. Amprion spricht von einem Meilenstein für die Entstehung der A-Nord als einer Hauptschlagader der Energiewende.
A-Nord
- Die Gleichstromverbindung A-Nord soll künftig die größtenteils auf See erzeugte Windenergie in den Westen und Süden Deutschlands transportieren.
- Über die Leitung können zwei Gigawatt Leistung übertragen werden – das entspricht dem doppelten Bedarf einer Großstadt wie Köln.
Bis gebaut wird, wird weit mehr Zeit vergehen als 18 Monate. In den kommenden Wochen prüft die Bundesnetzagentur die Unterlagen auf Vollständigkeit. Voraussichtlich im Juni, so Amprion, verteilt sie dann die Unterlagen in der Planungsregion, damit sowohl Träger öffentlicher Belange, als auch Bürger sie einsehen können. Dazu gehören regionale Planungsbehörden, Landkreise, Städte, Gemeinden und Verbände.
Bis in den Juli hinein können Stellungnahmen zu der Amprion-Planung eingereicht werden. Im Herbst werden sie dann zwischen den Einwendern und Amprion auf sogenannten Erörterungsterminen inhaltlich besprochen. Ende des Jahres sollte die Bundesfachplanung abgeschlossen sein.
Im 1000-Meter-Korridor muss dann die genaue Trasse geplant werden
Damit steht dann auch der 1000 Meter breite Korridor fest, in dem Amprion letztendlich die rund 24 Meter breite Erdkabeltrasse planen muss. „Dafür rechnen wir zwei Jahre“, so Jonas Knoop. In dieser Zeit wird es wiederum mehrere Möglichkeiten der Öffentlichkeitsbeteiligung geben. Baustart könnte dann im Jahr 2023 sein.
Im März 2018 hatte Amprion den ersten Antrag auf Bundesfachplanung gestellt. Es folgte eine erste formelle Öffentlichkeitsbeteiligung samt Antragskonferenzen. Anschließend legte die Bundesnetzagentur den Untersuchungsrahmen fest. Er beschrieb, welche Trassenkorridor-Varianten Amprion zu prüfen hatte und wie detailliert diese Prüfung erfolgen musste.
Klaus Wewering sagt: „Wir sind von unserer Vorzugsplanung überzeugt, wissen aber auch, dass es hier und da auch andere sinnvolle Varianten gibt. Dafür sind die Hinweise der Menschen von vor Ort so wertvoll.“ Um möglichst viele dieser Meinungen einzuholen, sei jetzt eine barrierefreie Einsicht der Unterlagen sehr wichtig.
Informationen und Unterlagen sollen trotz Corona öffentlich werden
Amprion verspricht einen fruchtbaren Dialog. Wewering: „Trotz Corona, ob analog oder digital. Alles, was sinnvoll und machbar ist, damit der Zugang zu den Informationen und Unterlagen für die Öffentlichkeit trotz aller auch im Juni eventuell bestehenden Einschränkungen möglich ist.“
Weitere Informationen zum Projekt und die Karten zu den Trassenkorridoren finden sich im Internet.