Seit der LKA-Razzia Ende März 2022 – auch in Ahaus und Heek – laufen die Ermittlungen gegen über 20 Beschuldigte.

Seit der LKA-Razzia Ende März 2022 – auch in Ahaus und Heek – laufen die Ermittlungen gegen über 20 Beschuldigte. © Martin Klose

Gülle-Betrug: Ahauser und Heeker Landwirte bleiben im Fokus

rnKriminelles Netzwerk

Die Hagener Staatsanwaltschaft und das LKA ermitteln gegen zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe wegen illegaler Güllemachenschaften. Auch in Ahaus und Heek. Doch es geht um noch mehr.

Ahaus, Heek

, 28.07.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der NRW-weite Zugriff durch das Landeskriminalamt (LKA) erfolgte Ende März 2022 ohne Vorankündigung. Die Ermittler durchsuchten 50 Objekte – Büros, landwirtschaftliche Betriebe und Wohnungen sowie Firmengebäude. Auch in Ahaus und Heek.

Mit dem Zugriff sind die Ermittler gegen ein mutmaßlich illegales Treiben mit Gülle vorgegangen, in das eben auch die Beschuldigten aus Heek und Ahaus verwickelt sein sollen. Kistenweise transportierten die LKA-Beamten von den durchsuchten Objekten Beweismaterial ab.

Ermittlungen ziehen sich

Deshalb ziehen sich die Ermittlungen auch in die Länge, wie eine Nachfrage bei Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli in Hagen ergibt. Die Ermittlungen seien „richtig, richtig schwierig“. Denn: „Es wurde unglaublich viel Beweismaterial sichergestellt.“ Das gelte es minutiös zu prüfen und koste Zeit.

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Dabei geht es für die Ermittler auch darum, die Querverbindungen vom Hauptbeschuldigten – einem Landwirt aus dem Märkischen Kreis – zu den weiteren in den Fokus geratenen Landwirt herzustellen. Oder aber den Anfangsverdacht der Beihilfe zum gewerblichen Betrug entkräften zu können.

Der Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Hagen, Gerhard Pauli, vermag aktuell noch nicht zu prognostizieren, wann die Ermittlungen abgeschlossen sein könnten.

Der Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Hagen, Gerhard Pauli, vermag aktuell noch nicht zu prognostizieren, wann die Ermittlungen abgeschlossen sein könnten. © picture alliance / Marcel Kusch/dpa

Denn genau darum geht es: Der Hauptbeschuldigte soll über Jahre Gülle, Gärreste und ähnliche Reststoffe aus der Landwirtschaft – übernommen auch von anderen Betrieben – unsachgemäß entsorgt haben. Den Verbleib der Substanzen soll er in Teilen verschleiert haben.

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Doch das ist offensichtlich nur die Spitze des Eisberges, wie die Ermittlungen ergeben haben. Mittlerweile gehen LKA und Staatsanwaltschaft davon aus, dass es sich um ein kriminelles Netzwerk handelt, dessen Verflechtung bis ins Münsterland reicht.

Hinweise auf weitere Straftaten

Aus den Ermittlungen ergaben sich Hinweise auf weitere Straftaten wie Betrug, Schwarzarbeit und Steuerdelikte. Die weiteren Beschuldigten stehen laut Staatsanwaltschaft überwiegend im Verdacht, den Hauptbeschuldigten durch Transport und Übernahme der Stoffe unterstützt zu haben.

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Welche Betriebe aus Ahaus und Heek betroffen sind, wird aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens nicht kommuniziert. Ebenso wenig, wie das im Detail mit der Gülleverbringung und dem Betrug gelaufen sein soll. Dafür sei es zum derzeitigen Zeitpunkt laut Staatsanwaltschaft noch zu früh.

Die Ermittlungen inklusive LKA-Razzia brachten Hinweise der Landwirtschaftskammer ins Rollen. Und mit einem schnellen Abschluss dieser ist aktuell nicht zu rechnen, wie Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli sagt. Auf eine Prognose, wann es so weit sein könnte, mag er sich nicht einlassen.

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Solange die Ermittlungen laufen, bleiben also auch die Ahauser und Heeker Landwirte im Fokus. Aber: Bis zum Erlass eines rechtskräftigen Urteils mit vorangegangener Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft gilt für die Beschuldigten die Unschuldsvermutung.