
Baumaterial liegt schon einiges im Leuskesweg. Wann der Endausbau startet, ist noch offen. Für die Anlieger wird es aber ein kostspieliges Unterfangen. © Till Goerke
Anlieger stocksauer: Kreditaufnahmen für „ungewollten“ Endausbau
Leuskesweg
Der Leuskesweg zwischen Kreisverkehr Stroot und Einmündung Bleiche/Volmers Kamp wird endausgebaut. Für die Anlieger wird es trotz zugestellter Ablöseverträge teuer. Das sorgt für Frust.
Ruhe kehrt nicht ein. Im Gegenteil. Die Baumaschinen sind schon ganz in der Nähe. Material wird bereits im Leuskesweg gelagert. Der Straßenendausbau auf Kosten der Anlieger rückt immer näher. Unter ihnen hat sich Frust breitgemacht. Trotz vorgelegter Ablöseverträge.
Viel wurde über das Thema Endausbau Leuskesweg in den vergangenen Monaten in der Lokalpolitik diskutiert und beraten. Immer wieder hat die Verwaltung in Absprache mit dem beauftragten Fachbüro die Planung angepasst. Viele Details galt es zu klären.
Anlieger tragen 90 Prozent der Kosten
Doch eines bleibt: Die Anlieger tragen wegen der Abrechnung nach dem Baugesetzbuch 90 Prozent der Kosten. Die restlichen zehn Prozent gehen zu Lasten der Gemeinde. Und Geld ist bereits geflossen.
Zumindest das der Anlieger. Das ergibt eine Nachfrage bei ihnen. Besser gesagt bei ihrem inoffiziellen Sprecher. Gegenüber der Presse. Wie schon in der Vergangenheit wird auf die Nennung seines Namens an dieser Stelle bewusst verzichtet. Doch die Worte, die fallen, sind unmissverständlich.

Die Notwendigkeit des Endausbaus sehen die Anlieger nicht. Sie befürchten, dass danach die Verkehrssituation vor Ort noch schlimmer werden wird. © Markus Gehring
„Wir sind noch immer stocksauer auf die Verwaltung. Wir werden hingehalten und nicht richtig informiert. Die Straße ist in Ordnung, die neue wird es auch nicht besser machen.“
Mittlerweile sind auch die Ablöseverträge bei den Anliegern eingegangen. So, wie vor einigen Monaten von der Gemeinde in Aussicht gestellt. Anfang Mai soll das der Fall gewesen sein.
Ablöseverträge zugestellt
Dass die Zustellung erfolgt ist, bestätigt auch Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff auf Anfrage. Erfreulicherweise hätten „fast alle“ das Angebot der Gemeinde angenommen.
Doch worum geht es dabei genau? Grundidee ist, dass die Ablöseverträge den Anliegern ein Stück Sicherheit geben sollen. Mit den Verträgen werden die voraussichtlichen Beiträge „abgelöst“, bevor die Beitragspflicht entsteht.

Wenn die ansässigen Betriebe im Leuskesweg per Lkw beliefert werden, ist es jetzt schon eng. Nach dem Endausbau, so die Befürchtung der Anlieger, könnte es wegen der Baumbeete und parkenden Autos noch enger werden. © Privat
Heißt: Binnen sechs Wochen nach Eingang, so der Anlieger-Sprecher, mussten die für jedes Haus erhobenen Beiträge ohne Stundung an die Gemeinde gezahlt werden. Dabei sei der Beitrag pro Quadratmeter Grundstücksfläche immerhin von ursprünglich 23 auf 17,35 Euro gesunken.
Und doch kommt so pro Grundstück noch eine ordentliche Summe zusammen. Einige hätten 800-Quadratmeter-Grundstücke, andere sogar welche mit 1000 berichtet der Sprecher. Multipliziert mit den 17,35 Euro ergibt das 13.880 bis 17.350 Euro.
Anlieger müssen Kredite aufnehmen
„Etliche Anlieger mussten einen Kredit aufnehmen, um das stemmen zu können“, so der Sprecher. Andere Wünsche und Träume, etwa ein Urlaub oder ein neues Auto seien jetzt erst mal nicht mehr drin. Das sei bitter.
Mal ganz von den immensen Kosten abgesehen, befürchten die Anlieger noch etwas ganz anderes. Nicht nur während der Endausbauphase, sondern auch danach sehen sie ein Verkehrschaos kommen. Die ansässigen Betriebe im Leuskesweg müssen schließlich mit Lkw beliefert werden.
Schon jetzt – vor dem Endausbau – ist das eine enge Nummer bei Gegenverkehr. Das hat die Redaktion selbst mehrfach gesehen. Kommen nach dem Endausbau Baumbeete, also Straßenverengungen, sowie parkende Autos auf der Straße hinzu, droht die Situation noch schlimmer zu werden.
„Die Situation wird sich definitiv verschlechtern“, macht der Anlieger-Sprecher deutlich. Davon abgesehen hoffe man eindringlich, dass die Arbeiten des Endausbaus zügig über die Bühne gehen. In Zeiten voller Auftragsbücher der Baufirmen kann sich diese Hoffnung aber auch sehr schnell zerschlagen.
- Der Text wurde nachträglich um die korrekte Summe des Quadratmeterpreises ergänzt: 17,35 Euro statt 15 Euro.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
