Die Bauhof-Mitarbeiter Jörg Oelpmann (vorn) und Felix Gellenbeck beim Zuschneiden der Grobspanplatte im Alten Gasthaus Alfert. In der oberen Etage entsteht eine temporäre Flüchtlingsunterkunft.

Die Bauhof-Mitarbeiter Jörg Oelpmann (vorn) und Felix Gellenbeck beim Zuschneiden der Grobspanplatte im Alten Gasthaus Alfert. In der oberen Etage entsteht eine temporäre Flüchtlingsunterkunft. © Till Goerke

Flüchtlingsunterkünfte: Bauhof-Mitarbeiter haben besonderen Ansporn

rnWohnen in Heek

Auch Heek nimmt Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine auf. Ein Ende ist nicht absehbar. Darum wird an mehreren Stellen Wohnraum hergerichtet. Und dabei ginge ohne die Hilfe des Bauhofes wenig.

Heek

, 22.07.2022, 19:45 Uhr / Lesedauer: 3 min

Es ist laut, die Kreissäge rotiert und frisst sich durch die Grobspanplatte. Sägespäne fliegen, angenehmer Duft von Holz liegt in der Luft. Dann geht alles ganz schnell. Ein paar geübte Griffe – und die Platte ist an der Wand montiert. Nicht irgendwo, sondern an einem Ort, der einmal eine „Zuflucht“ werden soll.

Jörg Oelpmann, Felix Gellenbeck und Heinrich Schmalacker vom Gemeindebauhof sind ein eingespieltes Team. Das sieht man sofort. Jenes Dreiergespann war es auch, das maßgeblichen Anteil am Aufbau des Trimm-Dich-Pfades im van Oerschen Wald hatte. Inklusive der Herstellung diverser Turngeräte.

81 Kriegsflüchtlinge aktuell in Heek

Doch die aktuelle „Mission“ ist eine andere. Eine mit traurigem Hintergrund. Stichwort Krieg in der Ukraine. Knapp über 3000 Ukrainer sind mittlerweile im Kreis registriert. Die Dunkelziffer dürfte nochmal höher sein.

In Heek sind aktuell 81 Kriegsflüchtlinge unterkommen – 50 privat und 31 kommunal. Das ergibt eine Nachfrage bei Ordnungsamtsleiterin Doris Reufer. Mit weiteren Zuweisungen der Bezirksregierung muss die Gemeinde rechnen. Genau deshalb wird weiterer entsprechender Wohnraum hergerichtet.

Jörg Oelpmann (r.), Felix Gellenbeck (M.) und Heinrich Schmalacker vom Bauhof der Gemeinde sind ein eingespieltes Team.

Jörg Oelpmann (r.), Felix Gellenbeck (M.) und Heinrich Schmalacker vom Bauhof der Gemeinde sind ein eingespieltes Team. © Till Goerke

Die aktuellen Arbeiten finden in der oberen Etage des Gasthauses Alfert, das im Besitz der Gemeinde ist, und einem weiteren Haus im Ortskern statt. Auf die exakte Angabe dieser Adresse wird an dieser Stelle bewusst verzichtet.

Jetzt lesen

Hintergrund: Die Gemeinde hat das Gebäude jüngst zum Zwecke der Flüchtlingsunterbringung angemietet. Der Vermieter selbst möchte seine Privatsphäre wahren. Nur so viel: Es ist ein Einfamilienhaus mit reichlich Platz.

11 Zimmer kommen dazu

Dass diese Kooperation zwischen Gemeinde und Vermieter zustande kam, ist ein Glücksfall für die Verwaltung. Das hebt auch Doris Reufer hervor. Es stehen in dem Gebäude immerhin sieben Zimmer zur Verfügung. Das verschafft etwas Luft. Im Gasthaus Alfert kommen vier weitere Zimmer hinzu.

Zurück zu den Arbeiten des Bauhofs. In beiden Objekten ist das Dreiergespann seit einiger Zeit am Werke. Aktuell im Gasthaus Alfert. Im Einfamilienhaus geht es weiter, wenn der Maler mit seinen Arbeiten fertig ist. „Nächste Woche werden wir da komplett durch sein“, so Jörg Oelpmann.

Bild aus dem Einfamilienhaus im Ortskern, das die Gemeinde kürzlich angemietet hat. Dort muss der Bauhof nur noch kleine Restarbeiten erledigen. Der PVC-Boden ist bereits verlegt.

Bild aus dem Einfamilienhaus im Ortskern, das die Gemeinde kürzlich angemietet hat. Dort muss der Bauhof nur noch kleine Restarbeiten erledigen. Der PVC-Boden ist bereits verlegt. © Till Goerke

Neuer PVC-Boden wurde dort bereits verlegt, die Sockelleisten und Rauchmelder fehlen noch. Alles eben zu seiner Zeit. Deutlich länger werden die Arbeiten im Gasthaus Alfert noch in Anspruch nehmen. Aktuell steht der Trockenbau auf dem Programm.

Jetzt lesen

Vorteil beim Bauhof: Die acht Mitarbeiter decken alle notwendigen Berufe für die täglichen Herausforderungen ab. Vom Gärtner über den Maurer bis hin zum Tischler ist alles dabei. Und es ist ein eingeschworenes Team. „Jeder kann sich hier auf den anderen verlassen“, unterstreicht Jörg Oelpmann.

Ohne den Bauhof ginge wenig

Dass der Bauhof sich auch um die Herrichtung und Instandhaltung der aktuell insgesamt 16 kommunalen Flüchtlingsunterkünfte kümmert, ist ein großer Vorteil für die Gemeinde. Das betont auch Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff.

Bei den derzeit knappen Kapazitäten der (örtlichen) Handwerksbetriebe müssten ohne den Bauhof viele Arbeiten erst mal auf die längere Bank geschoben werden. So aber geht es zügig voran.

Heinrich Schmalacker hat die Grobspanplatte mit geübten Handgriffen zügig an der Wand verschraubt.

Heinrich Schmalacker hat die Grobspanplatte mit geübten Handgriffen zügig an der Wand verschraubt. © Till Goerke

Durch die jüngsten kommunalen Projekte wird die Aufnahmekapazität in der Dinkelgemeinde noch mal um 10 bis 15 Personen erhöht. Immer in Abhängigkeit dazu, ob es sich um Einzelpersonen oder Familien handelt.

Jetzt lesen

Und auch wenn die Arbeit des Dreiergespanns ein Knochenjob ist, der Spaß kommt dabei nicht zu kurz. Im Gegenteil. „So etwas ist doch eine richtig schöne Abwechslung“, sagt Jörg Oelpmann.

„Es ist schon etwas Besonderes“

Was die Drei bei den aktuellen Arbeiten antreibt, wird ebenfalls schnell deutlich: Aus einem Altbau das Bestmögliche in wohnlicher Sicht herauszuholen, damit sich einmal Menschen, die eine Zuflucht suchen, so wohl wie möglich fühlen können.

Die Unterkünfte so wohnlich wie möglich zu gestalten, ist der Ansporn der Bauhof-Mitarbeiter.

Die Unterkünfte so wohnlich wie möglich zu gestalten, ist der Ansporn der Bauhof-Mitarbeiter. © Till Goerke

„Es ist schon etwas Besonderes in der aktuellen Situation“, so Heinrich Schmalacker. Wenn man mit der eigenen Arbeit Menschen in Not helfen könne, sei das schon Motivation pur.

Jetzt lesen

Zwar wird es im Gasthaus Alfert noch einige Wochen dauern, ehe die Zimmer bezugsfertig sein werden, doch das bisher Geschaffte lässt erahnen, dass es ganz allgemein deutlich schlechtere Flüchtlingsunterkünfte gibt. Alleine von der Lage her sind die beiden Objekte ideal. Alles ist fußläufig erreichbar.

Aktuell werkeln die Mitarbeiter des Gemeindebauhofes in der oberen Etage des Alten Gasthaus Alfert, das im Besitz der Gemeinde ist.

Aktuell werkeln die Mitarbeiter des Gemeindebauhofes in der oberen Etage des Alten Gasthauses Alfert, das im Besitz der Gemeinde ist. © Till Goerke

Und obwohl derzeit (noch) ausreichend Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung steht, bittet die Gemeinde die Heekerinnen und Heeker darum, sich zu melden, wenn noch jemand Wohnraum zur Verfügung stellen möchte.

Schließlich ist ein (schnelles) Ende der russischen Invasion in der Ukraine nicht absehbar. Hinzu kommen Flüchtlinge aus anderen Krisengebieten der Welt. Das gerät aktuell immer ein wenig in den Hintergrund.

  • Wer noch Wohnraum für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stellen möchte, kann sich an Frau Reufer per E-Mail (d.reufer@heek.de) wenden oder telefonisch unter 02568/9300-13 melden.
Schlagworte: