
Eine Eisfläche zum Schlittschuhlaufen oder zum Eisstockschießen wird es im Winter 2022 nicht geben. Der Rat stimmte dagegen, um Energie einzusparen. © Stadtmarketing Ahaus / Archiv
Keine Eisbahn – Rat will Energie sparen und einen alternativen Winterzauber
Winterzauber Ahaus
Wie der Winterzauber sich in der Ahauser City präsentieren wird, ist noch nicht klar. Eines aber schon: Eine Eisbahn gibt es nicht. Sie würde zu viel Energie kosten. Alternative Ideen sollen her.
Am Ende war das Stimmungsbild sehr deutlich: Bürgermeisterin Karola Voß und Ludwig Niestegge (UWG) sprachen sich für den Betrieb einer Eisbahn beim Winterzauber in der Ahauser Innenstadt aus. Alle anderen waren dagegen. Ein Argument führten alle Gegner an: den hohen Energieverbrauch. Eine Eisbahn sei einfach ein falsches Signal in diesen Zeiten.
Karola Voß habe lange überlegt, ob sie „um des lieben Friedens willen“ eine Absage der Eisbahn empfehlen solle, sagte sie eingangs der Diskussion. Aber als Bürgermeisterin könne sie das einfach nicht. Das entspreche nicht dem, für das sie bei ihrer Kandidatur eingetreten sei. „Ich werde aber akzeptieren, wenn die Entscheidung anders getroffen wird“, ergänzte sie jedoch. Ihre Vermutung wurde bestätigt: Kaum einer im Rat konnte einer energieintensiven Eisbahn etwas abgewinnen in Zeiten, in denen überall zum Energiesparen aufgerufen werde.
Trotz aller positiven Aspekte „nicht tragbar“
„Die Eisbahn ist ein starker Publikumsmagnet mit großer Strahlkraft, bringt strahlende Kinderaugen und ist gut für den Einzelhandel. Für uns als FDP ist sie trotz aller positiven Aspekte nicht tragbar“, machte Christiane Gottheil den Aufschlag für die Diskussion. „Wir würden aber gute Alternativvorschläge unterstützen“, stellte sie für die Liberalen in Aussicht.
Hin- und hergerissen sei auch die CDU-Fraktion, so der Vorsitzende Dr. Michael Räckers. Es sei in der Tat ein schwieriges Thema; „Wir haben eine diffuse Gemengelage. Wir wollen eine lebendige Innenstadt gerade zur Weihnachtszeit, die Menschen sollen Spaß haben.“ Aber vor dem Hintergrund der aktuellen Lage, in der das Gas nicht oder nur spärlich fließe, stelle sich die Frage: „Wo stehen wir im Januar?“. Bei der „Abwägung von Kopf, Bauch und Herz“ habe sich die CDU gegen eine Eisfläche entschieden, aber nicht gegen Winterzauber-Aktionen. Mit dem klaren Signal: „Wir sparen den Strom ein, aber lassen uns die Weihnachtszeit nicht vermiesen.“
Norbert Frankemölle (WGW) machte es kurz: „Eine Eisbahn ist ‘ne tolle Sache, aber nicht in diesem Jahr.“ Dietmar Eisele (Grüne) fände eine Eisbahn „in der heutigen Zeit unverantwortlich“. Die Grünen stünden für Alternativen bereit: „Wir hoffen, dass Benedikt Homölle und sein Team ein adäquates Alternativprogramm erstellen können.“
Vorbildfunktion der Stadt beim Energiesparen
Auch die SPD sei gegen eine Eisfläche, so Klaus Lambers. Bei Vorschlägen zu einem alternativen Winterzauber gingen die Sozialdemokraten gerne mit. Ratsmitglied Reinhard Horst verwies auch auf die Vorbildfunktion der Stadt beim Energiesparen und schlug eine Inliner- oder Rollerblade-Bahn als Alternative mit weniger Energieaufwand vor.
„Für wen machen wir das denn? Die Kinder haben in der Coronazeit besonders gelitten. Wir sollten Winterzauber so, wie wir es kennen, laufen lassen“, betonte Ludwig Niestegge (UWG) bei seinem „Plädoyer für die Eisbahn“ . Jörg Blisniewski widersprach ihm: Er habe mit Kindern gesprochen – „die verstehen die Argumente.“
Schließlich galt das ganze Augenmerk Benedikt Homölle, dem AMT-Geschäftsführer. Ahaus Marketing und Touristik, so die Erwartungshaltung im Rat, solle ein Alternativprogramm aufstellen. Wie soll das passieren? Der Geschäftsführer zeigte sich recht optimistisch. Eine Absage erteilte er einer Skatebahn aus Kunststoff - dafür gebe es keine personellen Kapazitäten.
„Wir werden uns wohl eine Woche ans Telefon klemmen und fragen: ,Wer will?‘“, blickte Benedikt Homölle für sein AMT-Team in die nahe Zukunft. Denn nun werde das Ahauser Netzwerk wichtig. Das AMT habe schon Fühler ausgestreckt – ist die Stadthalle einzubinden, die Turnhalle, das Jugendwerk sei gefragt worden, ob es sich einbinden wolle....
Jetzt ist „Brainstorming“ angesagt
„Im Moment planen wir nicht den einen großen Event“, stellte er den aktuellen Stand der Dinge vor, die ja nun noch ganz am Anfang stehen. Mal könne etwas mit einem Externen angeboten werden, mal könnte vielleicht ein Sportverein etwas veranstalten oder auch eine Kita. „Brainstorming und alle Ideen für verschiedene Altersgruppen in einen Topf werfen“ sei nun das Erste.
„Wir werden den Umsetzungsprozess managen und den Stromverbrauch immer mit betrachten“, umriss er das, was AMT leisten könne: „Wir analysieren Kosten, Nutzen, Arbeitsaufwand – und jetzt auch den Stromverbrauch.“ Aber er zeigte sich optimistisch: „Wir brauchen den Kopf nicht hängen zu lassen.“