Kaum waren die Baumaschinen vom Gelände der Firma Terhalle abgerückt, geht die Erweiterung des Ottensteiner Holzbauunternehmens in die nächste Runde: Am östlichen Rand des mittlerweile gut elf Hektar großen Firmenareals laufen gerade die Arbeiten am Fundament einer neuen 2000 Quadratmeter großen Halle.
„Irgendwann ist alles zugebaut“, sagt Gründer und Geschäftsführer Josef Terhalle lachend. Noch gibt es Platz für Erweiterungen: In der neuen Halle soll eine komplett automatische Anlage zur Plattenbearbeitung aufgestellt werden. Mit den Platten werden die einzelnen Bauelemente verkleidet, aus denen das Unternehmen ganze Gebäudekomplexe zusammenfügt.
Die neuen Anlagen sollen den Zuschnitt optimieren. Weniger Abfall bringt weniger Kosten. Computergesteuert und praktisch vollautomatisch sollen die Maschinen da arbeiten. Eine Investition von insgesamt rund fünf Millionen Euro, schätzt Josef Terhalle.

Automatisierung ist ein riesiges Thema für das Unternehmen. An anderer Stelle laufen gerade Projektarbeiten, um beispielsweise den Einbau von Fenstern in bestehende Elemente weiter zu vereinfachen oder sogar zu automatisieren.
Es geht dabei nicht darum, Arbeitsplätze einzusparen. Die Zahl der Mitarbeiter ist über die vergangenen Jahrzehnte schließlich kontinuierlich gestiegen. Rund 580 Mitarbeiter arbeiten mittlerweile an ganz unterschiedlichen Stellen für Josef Terhalle. Menschen, denen er einen sicheren Arbeitsplatz geben will. „Schon dafür muss man ja immer nach vorne sehen“, sagt er. Stillstand dürfe es nicht geben.
Er bleibt dabei seinem Konzept treu: So viel Wertschöpfung wie möglich am Unternehmensstandort in Ottenstein konzentrieren. Je weiter die Vorfertigung in den Hallen an der Solmstraße getrieben werden kann desto besser. „Hier haben die Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen als draußen auf der Baustelle“, sagt er. Das betreffe Wetterbedingungen, Arbeitsschutz und Ergonomie.
Und das alles sind wiederum Dinge, mit denen Terhalle auf dem Arbeitsmarkt punktet: „Die Fachkräfte werden ja nicht mehr“, sagt er. Je mehr er auf Element- und Modulbauweise setzen kann, desto weniger Monteure verlieren Zeit auf der Autobahn. „Das ist ganz einfach familienfreundlicher“, sagt der Vater von vier Kindern. Bei einem Durchschnittsalter von 36 bis 37 Jahren unter den Angestellten ein riesiges Thema.

Und durch die Größe des erst 1986 gegründeten Unternehmens gibt weitere Sicherheit: Obwohl es momentan in der Baubranche an allen Ecken und Enden kriselt, macht sich der Ottensteiner keine großen Sorgen: „Wir denken aktuell schon an Aufträge für 2025“, sagt er. Für 2024 seien die Bücher fast voll.
Gerade stellt sein Unternehmen mehrere Großprojekte fertig: Kindergärten in Duisburg, Düsseldorf und Dortmund. Eine vierzügige Grundschule in Lohmar – die komplett im Elementbau vorproduziert und vor Ort montiert wird. „Mal eben ein Auftrag von über 30 Millionen Euro“, sagt Josef Terhalle. Fertig gepackte LKW-Brücken mit Material für das Wohnprojekt „Kokoni One“ in Berlin stehen auf dem Hof: Ein ganzes Wohnquartier mit 84 Wohneinheiten entsteht dort gerade. Näher vor der Ottensteiner Haustür liegt der Generationenhof Hasenkuhle an der Schorlemer Straße. Kurz: Es gibt viel zu tun.
Preisverleihung fällt im Nebensatz
Fast schon in einem Nebensatz lässt er dann noch fallen, dass sein Unternehmen die nächste hohe Auszeichnung bekommen hat: Premier 2023 beim Großen Preis des Mittelstands. Auf Bundesebene. „Höher geht‘s nicht“, sagt Josef Terhalle und lacht bescheiden. Eine schöne Veranstaltung sei die Verleihung am vergangenen Samstag in Düsseldorf gewesen, freut sich unser Unternehmer des Jahres 2022.
Zugegeben, die hochglänzende Porzellanfigur sieht auf dem Besprechungstisch in Josef Terhalles Büro noch etwas fremd aus. Natürlich dominiert hier Holz. Auch an den Wänden im Flur wird der Platz für weitere Auszeichnungen langsam knapp.
Stolz auf Anerkennung
Doch Josef Terhalle ist sichtbar stolz auf die Anerkennung. Auch wenn sie für ihn nicht im Fokus steht. Es geht ihm darum, seinen Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten. „Ich sehe mich immer noch als Familienunternehmen. Nicht als Konzern“, macht er deutlich.
Ein Familienunternehmen allerdings, das durchschlagenden Erfolg für sich verbuchen kann: Allein beim Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstands“ wurde das Unternehmen Terhalle jetzt zum achten Mal nominiert. 2018 war die Firma Preisträger, 2021 Premier auf NRW-Ebene. Jetzt hatten unter anderem der Landtag NRW und die Bezirksregierung Münster das Unternehmen erneut nominiert. Mit Erfolg. Der Premier in diesem Wettbewerb wird an Unternehmen vergeben, die schon einmal Preisträger waren, sich danach aber noch einmal bedeutend weiterentwickelt haben.
Stichwort Weiterentwicklung: Wann es mit der nächsten Erweiterung bei Terhalle weitergeht, lässt der Unternehmer am Montag augenzwinkernd noch offen. „Wir können ja auch in den vorhandenen Flächen noch einiges vorantreiben“, sagt er. Die aktuell neue Halle soll im ersten Quartal 2024 in Betrieb gehen. „Ziel ist aber, dass wir da schon mit allen Mitarbeitern unsere Weihnachtsfeier feiern können“, sagt er.
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