Heike Wermer an einem ihrer Lieblingsplätze: Die Ahler Kapelle ist für sie nicht nur Idylle, sondern auch mit vielen Kindheits- und Jugenderinnerungen verbunden.

© Stefan Grothues

Heike Wermer will sich im Landtag für gelebte Heimat stark machen

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Heike Wermer will am 15. Mai erneut als direkt gewählte Abgeordnete für die CDU in den Landtag einziehen. Bei einem Kaffee auf der Dorfbank sprach über ihren Weg von Ahle nach Düsseldorf.

Ahaus

, 05.05.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Zum Interview hat Heike Wermer eine Thermoskanne mit Kaffee, Tassen und Müsliriegel im Picknickkorb mitgebracht. Das wirkt nicht wie ein PR-Gag. Eher wie eine nette Aufmerksamkeit als Gastgeberin. Schließlich hat sie den Interviewort ausgesucht: die Sitzbank vor der Ahler Kapelle. Und dieses idyllische Fleckchen ist quasi das zweite Wohnzimmer der CDU-Landtagsabgeordneten, die an diesem Donnerstag (5. Mai) ihren 34. Geburtstag feiert.

Beim Pressetermin scheint die Sonne, die Vögel zwitschern, ein Traktor rollt vorbei. Heike Wermer winkt. Alte Schule, Kapelle, Kneipe. Im Vorgarten des Gasthauses steht in weißer Farbe auf eine Eichenholzplanke geschrieben: „Kär, wat ist dat schön hier in Ahle.“ Hier hat Heike Wermer Landjugendfest gefeiert, plattdeutsches Theater gespielt und geheiratet.

"Ker wat is dat schön hier in Ahle": Heike Wermer will sich im Düsseldorfer Landtag für gelebte Heimat und ein starkes Ehrenamt einsetzen.

„Ker wat is dat schön hier in Ahle": Heike Wermer will sich im Düsseldorfer Landtag für gelebte Heimat und ein starkes Ehrenamt einsetzen. © Stefan Grothues

Wie aber wird man hier ein politischer Mensch? Möchte man hier nicht nur, dass alles beim Alten bleibt? Heike Wermer lacht und schüttelt den Kopf. „Politik war bei uns zuhause immer ein Thema am Küchentisch“, sagt sie. Ihr Vater, Landwirt in Ahle-Süd, war schließlich mehr als zwei Jahrzehnte lang in der Kommunalpolitik aktiv.

Mit 15 in die Junge Union: 50 Prozent Politik, 50 Prozent Party

So waren es auch die Themen vor der Haustür, die Heike Wermer politisiert haben: der Umbau des Gabelpunkts und ihr Engagement im Jugendwerk Heek. Zur Jungen Union aber hat sie mit 15 über die Spaßschiene gefunden. „In der JU hieß es immer: 50 Prozent Politik, 50 Prozent Party.“

Heute sagt sie: „Mit der CDU habe ich die größte Schnittmenge. Die Union vermittelt die passenden Werte, verbunden mit der passenden Realpolitik. Sie hat den Blick für das, was die Menschen bewegt: Wohnen, Arbeiten, Kinder, Integration.“ Das sind die Themen, die Heike Wermer auch als Landtagsabgeordnete in Düsseldorf noch vorne bringen möchte.

Abitur, Master in Angewandter Sprachwissenschaft, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster, Wahlkreismitarbeiterin des Bundestagsabgeordneten Johannes Röring – das war ihr beruflicher Weg, bis sie 2017 selbst in die erste politische Reihe trat.

Nachdem sie sich parteiintern als Kandidatin gegen drei Mitbewerber durchgesetzt hatte, errang sie bei der Wahl vor fünf Jahren mehr als 56 Prozent der Erststimmen und zog als direkt gewählte Abgeordnete in den Landtag ein. „Da war ich schon glücklich, das gerockt zu haben“, sagt Heike Wermer, die heute mit ihrem Mann in Nienborg wohnt.

„Türöffnerin für Anliegen des ländlichen Raums“

Und worauf ist sie mit Blick auf fünf Jahre Landtagsarbeit besonders stolz? „Ich freue mich, dass ich in Düsseldorf Türöffnerin sein konnte für Anliegen aus dem ländlichen Raum.“ Als Beispiele nennt sie verschiedene die Förderung von verschiedenen Sportstätten und Kulturprojekten oder die Hilfestellung bei Petitionsanliegen im Zusammenhang mit Förder-, Gesamt- und Sekundarschulen.

Ganz besondere Freude bereitet ihr die 1,5-Millionen-Förderzusage des Heimatministeriums für die Landesburg in Nienborg, an der sie habe mitwirken können. Und was ist nicht so glatt gelaufen in Düsseldorf? „Mir war es es ein wichtiges Anliegen, die Umstellung von G8 auf G9 schnell über die Bühne zu bringen. Ich dachte: ,Ein halbes Jahr, dann ist der Drops gelutscht!‘ Dann hat es aber doch zwei Jahre gedauert. Das war für mich ein politisches Lehrstück, dass viel mehr Detailarbeit notwendig ist, als man zunächst denkt.“

Das gilt aus ihrer Sicht auch für die wichtigen Zukunftsaufgaben wie bezahlbares Wohnen („Der Staat kann nicht alles richten“), Zusammenhalt („Wir brauchen eine starke Integrationspolitik für Flüchtlinge aus allen Teilen der Welt“), die Förderung der regenerativen Energien („Die Genehmigung einer Windenergieanlage braucht fünf bis sieben Jahre, das ist leider noch die bittere Realität“).

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Und bevor sie die Thermoskanne wieder zurück in den Picknickkorb stellt, kommt sie noch ein Thema zu sprechen, das ihr besonders am Herzen liegt: „Das neue Heimatministerium wurde ja oft belächelt. Aber tatsächlich ist das wirklich klasse. Es macht das Ehrenamt und damit die gelebte Heimat stärker.“ Und dafür gebe es in Ahle, in Nienborg und im ganzen Kreis Borken viele gute Vorbilder.

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