Anne und Guido Brüggemann, Betreiber der Haarmühle an der deutsch-niederländischen Grenze (hier auf einem Archivbild), drehen den Betrieb erst einmal auf Null herunter. Sie legen zwei Wochen Betriebsurlaub ein und hoffen damit den aktuellen Folgen der Corona-Pandemie aus dem Weg zu gehen.

© Bernd Schlusemann

Große Lücken im Dienstplan: Haarmühle macht zwei Wochen Betriebsferien

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Die Haarmühle geht für zwei Wochen in Zwangspause: Weil zu viel Personal aktuell ausfällt, ist der Dienstplan nicht mehr zu füllen. Die Betreiber hoffen, am 31. Januar wieder öffnen zu können.

Alstätte

, 14.01.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Haarmühle schließt ab Sonntag, 16. Januar. Erst einmal für zwei Wochen. Das Team um das Betreiber-Ehepaar Anne und Guido Brüggemann will damit den aktuell schlimmsten Folgen der Corona-Pandemie aus dem Weg gehen. „Wir nennen es einfach mal Betriebsurlaub“, sagt Anne Brüggemann am Telefon. Eine recht spontane Entscheidung.

Freude auf die zweiwöchige Pause schwingt in ihrer Stimme allerdings nicht mit. Kein Wunder. Sie ist auch nicht ganz freiwillig: Unter den Angestellten gebe es eine Reihe von Quarantänefällen, erklärt sie.

Wie viele Fälle es sind, sagt sie nicht. Allerdings betont sie, dass es keine bekannten Infektionen mit dem Coronavirus seien. Es handele sich lediglich um Quarantänefälle.

Dienstplan ist wegen der Ausfälle nicht zu schreiben

Aber unabhängig ob Quarantäne- oder Infektionsfall: Die Ausfälle reißen Löcher in den Dienstplan. „So können wir den Betrieb nicht aufrecht erhalten“, macht sie deutlich. Gleichzeitig möchte sie auch insgesamt etwas Ruhe in das Haus bringen. Sowohl was die Arbeitsbelastung als auch was weitere mögliche Infektionen angehe. Davor wolle sie das Personal schützen. Insgesamt hat die Haarmühle knapp 40 Festangestellte.

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Nun also eine Art selbstgewählter Lockdown. Gesellschaften seien von dieser Entscheidung nicht betroffen. „Wir mussten ein paar Reservierungen im A-la-Carte-Geschäft absagen“, erklärt Anne Brüggemann. Hochzeiten oder andere Veranstaltungen seien in den kommenden beiden Wochen ohnehin nicht geplant gewesen.

Finanzielle Folgen sollen verkraftbar sein

Dennoch: Finanziell mag Anne Brüggemann die Folgen dieses selbstgewählten Lockdowns noch nicht abschätzen. „Keine Ahnung, was das bedeutet“, sagt sie. Ihr Mann ist optimistischer. „Das können wir schon verkraften“, erklärt Guido Brüggemann. Natürlich sei es ein riesiger Einschnitt, auf einen halben Monat Umsatz zu verzichten. Die Entscheidung habe sich das Paar auch nicht leicht gemacht.

Andererseits sei es in den vergangenen Monaten seit Ende Mai okay bis fast normal gelaufen. Das Unternehmen habe gute Umsätze gemacht. Entsprechend mache er diesen Schritt jetzt sehr zuversichtlich.

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Mit den seit Donnerstag, 13. Januar, geltenden und strengeren Regeln der Corona-Schutzverordnung habe die Schließung definitiv nichts zu tun. Einrichtungen im Freizeitbereich oder Gastronomie dürfen nur noch Gäste besuchen, die zusätzlich zu zwei Impfungen auch ein aktuelles, negatives Testergebnis oder die Booster-Impfung haben. „Das zu kontrollieren ist hier im Kreis Borken gar kein Problem“, sagt Anne Brüggemann.

Die Nähe zur niederländischen Grenze – normalerweise ein immenser Vorteil für die Haarmühle – habe es da aber nicht einfacher gemacht: Gäste von dort mussten regelmäßig über den aktuellen Stand der deutschen Regeln informiert werden.

Kontrollen der Corona-Regeln waren bisher kein Problem

Auch wenn die Kontrollen natürlich Aufwand seien und entsprechend Zeit und Arbeitskraft kosten würden. Die Gäste hätten sich aber längst daran gewöhnt. Probleme habe es damit nicht gegeben: Unmittelbar an der Tür wurden Gäste in den zurückliegenden Wochen und Monaten darauf kontrolliert, ob sie die entsprechenden Nachweise abliefern konnten. Sonst hätten sie den Gastraum gar nicht betreten dürfen. Und ob nun an der Tür auf 2G, 3G, 2G-Plus oder sonstige Vorgaben kontrolliert werden müsse, mache kaum einen Unterschied.

Geplant ist, dass die Haarmühle am Montag, 31. Januar, ihre Türen wieder öffnet. Für Anne und Guido Brüggemann geht die Arbeit trotzdem weiter. „Das Büro bleibt natürlich besetzt“, erklärt Anne Brüggemann. Täglich von 10 bis 16 Uhr. Und auch der Brotverkauf am Samstag soll weitergeführt werden – von 10 bis 12 Uhr.