Franz-Josef Bülter, Bäderleiter im Aquahaus, freut sich auf die kommende Freibadsaison. Das Freibad im Aquahaus soll am 10. Juni öffnen. Durch die verschobene Öffnung konnten im Bad über 18.000 Kubikmeter Gas eingespart werden.

Franz-Josef Bülter, Bäderleiter im Aquahaus, freut sich auf die kommende Freibadsaison. Das Freibad im Aquahaus soll am 10. Juni öffnen. Durch die verschobene Öffnung konnten im Bad über 18.000 Kubikmeter Gas eingespart werden. © Stephan Rape

Freibad hat 18.700 Kubikmeter Gas gespart und eröffnet am 10. Juni

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Noch einmal mehr Gas als gedacht hat das Aquahaus gespart, weil es das Freibad fünf Wochen später als geplant eröffnete. Ein Modell mit Zukunft. Ab Freitag wird aber auch draußen geplanscht.

Ahaus

, 08.06.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Franz-Josef Bülter nickt zufrieden, als er an diesem Mittwochmorgen auf den Gasverbrauch der vergangenen Wochen blickt: Knapp 18.700 Kubikmeter Erdgas hat das Aquahaus eingespart, weil das Freibad bisher noch nicht eröffnet wurde. „Es ist schon etwas anderes, ob man auf eine Schätzung blickt oder auf die tatsächlichen Verbräuche“, sagt er.

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Am Freitag, 10. Juni, soll der Freibad-Spaß dann allerdings auch in Ahaus beginnen. Eine Woche früher, als ursprünglich angekündigt: Schließlich startet da ja auch das Sperenzken-Musikfestival. „Und das geht ja nicht, ohne dass das Freibad auch offen ist“, erklärt er.

Große Einsparung: Aquahaus musste Außenbecken nicht beheizen

Zur Erinnerung: Ende April hatte der Bäderleiter angekündigt, dass das Freibad im Aquahaus erst Mitte Juni öffnen werde. So ließen sich große Mengen Gas einsparen, die für die Beheizung des Außenbeckens in dem noch recht kühlen Monat verbraucht werden.

Spätestens mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sei das ein wichtiges Symbol, dass das Aquahaus setzen müsse. Und das Wetter hat dem Bäderleiter recht gegeben: „Es war zwar ziemlich warm im Mai, hat aber eben auch oft geregnet und gewittert“, erklärt er im Rückblick.

Noch weist das Schild darauf hin, dass die Außenbecken geschlossen sind. Doch die neue Freibadsaison in Ahaus steht unmittelbar bevor. Am 10. Juni soll es auch im Aquahaus losgehen.

Noch weist das Schild darauf hin, dass die Außenbecken geschlossen sind. Doch die neue Freibadsaison in Ahaus steht unmittelbar bevor. Am 10. Juni soll es auch im Aquahaus losgehen. © Stephan Rape

Zum Vergleich: Das Freibad Alstätte hatte im gleichen Zeitraum durchgängig geöffnet. „An einem Tag hatten wir dort 500 Besucher“, erklärt der Bäderleiter. An den übrigen Tagen habe sich der Betrieb auch dort nicht gerechnet. Allerdings: Dort ist es günstiger, das Becken zu beheizen, weil es eine deutlich kleinere Oberfläche hat.

Modell mit Zukunft? Aquahaus erst im Juni öffnen

Für Franz-Josef Bülter könnte das ein Modell mit Zukunft sein – auch ganz unabhängig vom Ukrainekrieg. „Ich könnte mir schon vorstellen, dass wir auch zukünftig das Freibad im Aquahaus deutlich später öffnen. Mitte Juni sei ein guter Zeitraum. Denn gerade der Mai biete enorme Einsparmöglichkeiten, was allein die Heizenergie angeht.

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Wer vorher schon draußen schwimmen möchte, könne das ja in Alstätte tun, sagt er. Dort solle auch in Zukunft Mitte Mai geöffnet werden. Denn – auch das ist dem Bäderleiter sehr wichtig: Es habe von den Besuchern keine einzige Beschwerde wegen der verspäteten Öffnung des Freibads gegeben. „Im Gegenteil. Wir hatten einige positive Reaktionen. Die Leute haben das sehr gut verstanden und uns gelobt“, erklärt er.

Öffnungszeiten im Kombibad Aquahaus

    Und mit der Heizenergie ist die Geschichte längst noch nicht zu Ende erzählt. Auch beim Strom gebe es riesige Möglichkeiten, zu sparen. „Für acht Minuten den Wellenbetrieb einzuschalten, kostet je nach Strompreis zwischen sechs und sieben Euro“, schätzt Franz-Josef Bülter. Der Betrieb des Strömungskanals im Becken nebenan schlägt immer noch mit rund zwei Euro zu Buche. Auf den ersten Blick kleine Beträge, die sich jedoch schnell summieren.

    „Wir wollen unsere Attraktionen ja nutzen. Dafür haben wir sie angeschafft und eingebaut“, sagt er. Aber es sei eben schon ein großer Unterschied, ob die Wellenpumpen für eine Familie im Becken oder für ein voll besetztes Freibad angeworfen werden.

    Sparen ist das eine, höhere Einnahmen das andere. Plant das Aquahaus also wegen der steigenden Energiekosten, den Eintrittspreis zu erhöhen? „In diesem Jahr definitiv noch nicht“, sagt Franz-Josef Bülter.

    Alles werde teurer, da soll wenigstens der Freibadbesuch auf dem Niveau der vergangenen Jahre bleiben. „Dann hätten wir drei Jahre lang die Preise nicht verändert“, sagt Franz-Josef Bülter. Das sei natürlich kein langfristiges Versprechen: „Wie es nächstes Jahr aussieht, kann ich jetzt noch nicht sagen“, erklärt er.

    Überall auf dem Freibadgelände wird noch unter Hochdruck gearbeitet. Parallel hat der Aufbau für das Musikfestival "Sperenzken" der Musikerinitiative Ahaus (MIA) begonnen. Vom 10. bis 12. Juni will die MIA zusätzliche Besucher ins Aquahaus locken und eine große Party feiern.

    Überall auf dem Freibadgelände wird noch unter Hochdruck gearbeitet. Parallel hat der Aufbau für das Musikfestival "Sperenzken" der Musikerinitiative Ahaus (MIA) begonnen. Vom 10. bis 12. Juni will die MIA zusätzliche Besucher ins Aquahaus locken und eine große Party feiern. © Stephan Rape

    Klar sei, dass das Aquahaus auch die Öffnungszeiten nicht einschränken wolle. Eher würde das Angebot heruntergefahren. Also würde beispielsweise das Hallenbad ab bestimmten äußeren Bedingungen geschlossen. Auch der Wellenbetrieb könne eingeschränkt werden. Etwa nur noch einmal in der Stunde.

    Personalmangel macht Planung nicht einfacher

    Denn neben den Kosten hat der Bäderleiter noch eine andere große Baustelle: das Personal. „Die personellen Engpässe waren noch nie so groß wie jetzt“, sagt Franz-Josef Bülter.

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    Weil das Bad in diesen Sommerferien verstärkt Schwimmkurse anbietet, habe er eine halbe Stelle dafür freistellen müssen. Eine neue Vollzeitkraft sollte spätestens zum 1. Mai anfangen. „Vor dem 1. August wird das aber nichts“, sagt er. Bis dahin müssen die Lücken im Dienstplan irgendwie überbrückt werden.

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    Aber auch Aushilfen gebe es nicht mehr so zahlreich wie früher. Auch deswegen habe der Plan für die Sommeröffnungszeiten in diesem Jahr wieder ausgesehen wie ein großes Puzzlespiel (siehe Infobox). „Das ist aber kein Ahauser Problem“, betont er. Es gebe schlicht keine arbeitslosen Fachkräfte für Bäderbetriebe.

    Auch der neue Kollege, der im August anfängt, schließe gerade erst seine Ausbildung ab. „Und kommt aus einem anderen Bad“, erklärt Franz-Josef Bülter.

    Doch diese Herausforderungen wischt er beiseite. Insgesamt blickt er einer fast schon langweiligen Saison entgegen. „Die erste seit zwei Jahren ohne irgendwelche Corona-Auflagen“, fügt er schmunzelnd hinzu. Also alles reine Routine.

    So wie das Musikfestival, das gerade auf der Liegewiese die Bühne und Zelte aufstellt: „Auch die Zusammenarbeit mit der Musikerinitiative Ahaus klappt ja schon seit Jahren super.“ Am 10. Juni wird also der Auftakt der Freibadsaison zusammen mit den ersten Bands des Sperenzken-Festivals gefeiert. Bis dahin ist aber noch viel zu tun.