Elia und Wassily sind neu in Ahaus und freuen sich über die schöne Markatmosphäre. Die Texte der Hoffnungsmauer verstehen sie noch nicht.

Elia und Wassily sind neu in Ahaus und freuen sich über die schöne Marktatmosphäre. Die Texte der Hoffnungsmauer verstehen sie noch nicht. © Andreas Bäumer

Katholische Gemeinde enthüllt Hoffnungsmauer an der Marienkirche

rnBunte Hoffnungsmauer enthüllt

Im Pfingstgottesdienst wurde an der Marienkirche die Hoffnungsmauer enthüllt. Sie ersetzt ihr Gegenstück, eine Mauer voller Klagen. Bei den Marktbesuchern weckte sie eher wenig Interesse.

Ahaus

, 08.06.2022, 14:15 Uhr / Lesedauer: 1 min

„Liebe“ steht auf der Hoffnungsmauer, „Geschwisterlichkeit“, „Diversität“ und „Jugendfreundlich“. Wenn dies dort auf Russisch stünde, könnten Elia und Wassily die vielen Tafeln besser lesen. Von der Marktatmosphäre berückt lassen sie sich am Mittwochmorgen dennoch gerne vom Reporter der Münsterland Zeitung vor den bunten Tafeln über den Marktständen fotografieren.

Wie sie ihre Kirche sehen, die russisch-orthodoxe, bleibt hinter der Sprachbarriere verborgen. Mit ihren ganz eigenen Hoffnungen gehen die beiden davon.

Hoffnungsmauer ist Gegenstück zu Klagen über Kirche

Die Tafeln der Hoffnungsmauer sind das Gegenstück zur Klagemauer. Sie ersetzen diese seit Ostern, wurden aber erst am Pfingstsonntag enthüllt. Zuvor standen an der Kirchenfassade da viele Klagen, in weißer Schrift auf rotem Grund „Straftäter“, „starr & stur“, „Frauen ?“ oder „Scheinheiligkeit“. Verschiedene Gruppen der katholischen Gemeinde haben aber beide Seiten der Tafeln beschrieben. Die Hoffnung auf die andere Seite.

Während des Gottesdienstes am Pfingstsonntag wurde die Hoffnungsmauer an der Marienkirche enthüllt. Sie zeigt Hoffnungen unterschiedlicher Gruppen der Gemeinde.

Während des Gottesdienstes am Pfingstsonntag wurde die Hoffnungsmauer an der Marienkirche enthüllt. Sie zeigt Hoffnungen, die unterschiedliche Gruppen der Gemeinde auf Tafeln festgehalten haben. © Andreas Bäumer

Marktbesucherin Kornelia Gesing legt für das Gespräch mit der Redaktion ihre Einkäufe beiseite. Sie betrachtet die Tafeln genauer und freut sich über die Idee: „Das haben die wunderschön gemacht.“ Sie sagt: „Ich habe so meine eigene Vorstellung von Religion. Es geht viel um Macht und Geld.“

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Kornelia Gesing macht sich Sorgen um die Welt und glaubt, dass die unsicheren Zeiten und die Not dazu führen, dass die Kirche wieder wichtiger werden kann. „Aber sie muss sich reformieren“, betont sie.

Die bunten Texte wecken ein wenig Hoffnung in Kornelia Gesing.

Die bunten Texte wecken ein wenig Hoffnung in Kornelia Gesing. © Andreas Bäumer

Viele andere Marktbesucher wollen sich zu den Tafeln an der Pfarrkirche ungern äußern. Sie haben Einkäufe zu erledigen oder sind schlicht kamerascheu. Ein Marktbesucher äußert seinen Ärger darüber, dass das Banner mit den Regenbogenfarben dominiert. Doch auch außerhalb des Marktgewusels an diesem Mittwochmorgen wird die Hoffnungsmauer weiter dort hängen und den ein oder anderen Blick auffangen und zum Nachdenken anregen.

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