
Im Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München wurde im Mai 2022 auch erstmals in Deutschland bei einem Patienten das Affenpockenvirus nachgewiesen. Aber wie steht es um derartige Fälle in Ahaus und dem Kreis Borken? © picture alliance/dpa/Bundeswehr
„Einschläge“ kommen näher: Gibt es in Ahaus oder im Kreis Affenpockenfälle?
Affenpockenvirus
Affenpockenfälle breiten sich immer weiter aus. Auch angrenzend an den Kreis Borken gibt es bestätigte Fälle. Wie also sieht es in Ahaus und Umgebung aus? Die Antwort überrascht.
Die „Einschläge“ rücken näher. Sowohl im Kreis Coesfeld als auch in Münster gibt es mittlerweile bestätigte Affenpockenfälle. Unlängst hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Affenpocken-Ausbruch zu einer Notlage „von internationaler Tragweite“ ausgerufen.
Wie sieht es also in Ahaus und dem Kreis Borken aus? Gibt es auch hier schon bestätigte Fälle? Was gilt, wenn man infiziert ist? Und wo kann man sich impfen lassen? Wir haben im Kreishaus nachgefragt.
Gute Nachricht(en) – aber Verdachtsfälle gibt es
Die gute Nachricht vorweg: Weder in Ahaus noch sonst wo im Kreis gibt es aktuell (Stand 1. August) bislang einen bestätigten Fall von Affenpocken. Aber: Spurlos geht das Thema am Kreis und seinen Kommunen auch nicht vorbei.
„Es wurden bereits Verdachtsfälle gemeldet“, berichtet Kreis-Sprecher Karlheinz Gördes. Diese Fälle seien dann im Labor unter die Lupe genommen worden und hätten sich „labordiagnostisch nicht bestätigt“.
Erste Symptome der Krankheit sind übrigens Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten. Einige Tage nach dem Auftreten von Fieber entwickeln sich Hautveränderungen: Der Ausschlag konzentriert sich in der Regel auf Gesicht, Handflächen und Fußsohlen.
Wie lange die Null im Kreis Borken noch steht, kann natürlich niemand absehen. Ist man also beim Kreis auf den Fall der Fälle vorbereitet? Klare Antwort: Ja. Karlheinz Gördes erklärt: „Wir sind im Rahmen des Pandemiemanagements auch auf Affenpockenfälle vorbereitet. Das Meldewesen usw. ist für alle Infektionskrankheiten standardisiert.“
Der Kreis ist vorbereitet
Heißt: Es gesonderte Vorbereitung wegen des Affenpocken-Ausbruchs – auch in unmittelbarer Nähe – war nicht von Nöten. Wie bei Corona gehen, so es zu Fällen in einer Kreiskommune kommt, diese Befunde über das Landeszentrum Gesundheit an das Robert-Koch-Institut (RKI).
Denn das Meldewesen ist mittlerweile nicht nur standardisiert, sondern auch digitalisiert im Deutschen Elektronischen Meldesystem im Infektionsschutz (DEMIS), wie der Kreis-Sprecher erklärt. Es spielt also keine Rolle, ob Covid-19-Fälle, Affenpockenfälle oder auch Masernfälle gemeldet werden.
Wichtig: Eine Übertragung der Affenpocken von Mensch zu Mensch ist selten und nur bei engem Kontakt möglich, kann aber durch Berührung mit Körperflüssigkeiten oder mit den typischen Hautveränderungen der Affenpocken-Infizierten auftreten. Dazu gehören etwa Bläscheninhalt oder Schorf.
Jeder, der Symptome hat, die auf Affenpocken hindeuten, sollte enge körperliche Kontakte vermeiden und sich sofort von medizinischem Fachpersonal beraten lassen. Anders als bei Corona ist jedoch die Inkubationszeit um ein Vielfaches höher: Die Isolation dauert, bis Schorf und Krusten abgeheilt sind beziehungsweise abfallen, jedoch mindestens 21 Tage.
Höhere Isolationsdauer als bei Corona
Entsprechend höher ist also auch die Isolationsdauer für Betroffene von Affenpocken. Die Infektion mit dem Virus kann bei Personen mit Risikofaktoren auch schwer verlaufen. Darauf weist das RKI ausdrücklich hin.
Gibt es denn im Kreis die Möglichkeit, sich gegen das Virus impfen zu lassen? „Impfstellen befinden sich aktuell unter anderem bei den HIV-Schwerpunkt-Praxen, die sich hierzu freiwillig bereit erklärt haben“, so Karlheinz Gördes.
Diese befinden sich etwa in Münster oder dem Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin in Bochum. In Ahaus und dem Kreis Borken gibt es die Möglichkeit also aktuell (noch) nicht.
Was es hier aber ebenso wie in allen anderen Kreisen und Städten gibt, ist die kreisliche Anordnung von Quarantäne im Falle einer Infektion. „Sollte sich ein Fall im Kreis bestätigen, müssen wir gemäß den Empfehlungen des RKI eine häusliche Isolation anordnen“, macht der Kreis-Sprecher deutlich.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
