Ein Team für alle: Stefan Jürgens wird leitender Pfarrer für ganz Ahaus
Seelsorge in Ahaus
Drei Pfarren, sieben Gemeinden, ein Seelsorgeteam: Ende Februar rücken auch Wessum und Wüllen mit ins Ahauser Seelsorge-Team. Stefan Jürgens wird damit leitender Pfarrer für ganz Ahaus.

Stefan Jürgens wird leitender Pfarrer für ganz Ahaus. Michael Berning gibt seine Stelle als Pfarrer in Wessum und Wüllen aus gesundheitlichen Gründen zum 28. Februar auf. © Stephan Rape
Stefan Jürgens wird leitender Pfarrer aller drei Ahauser Pfarreien. In Zukunft wird sich ein gemeinsames Seelsorgeteam um die Gläubigen in ganz Ahaus, also der Kernstadt und allen Ortsteilen, kümmern. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs mit den Gremien von St. Andreas und St. Martinus am 15. Februar, wie das Bistum Münster mitteilt.
Michael Berning, der dort bisher Pfarrer ist, wird zum 28. Februar aus gesundheitlichen Gründen auf seine Pfarrstelle verzichten und zum Pastor mit dem Titel Pfarrer für alle Pfarreien in Ahaus ernannt. Stefan Jürgens übernimmt die Leitung des Seelsorgeteams.
Die Kirche im Dorf lassen
Für Stefan Jürgens sprechen gleich mehrere Gründe für dieses Modell: Einerseits könne so eine weitere Fusionierung der Gemeinden verhindert werden. „Und die haben in der Kirche viel kaputt gemacht“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion deutlich.
Mit einem gemeinsamen Seelsorgeteam für alle sieben Ahauser Gemeinden in drei Pfarreien bleibe die Kirche im Dorf: Vor Ort blieben dieselben seelsorgerischen Ansprechpartner. Gleichzeitig könne sich jeder Seelsorger – und jede Seelsorgerin – auf ein Gebiet spezialisieren.
„Dieser Zusammenschluss liegt auf der Hand, es ist absolut sinnvoll, das zu machen“, sagt er. In den Gemeinden stoße der Plan auf große Offenheit: „Ängste habe ich noch nicht wahrgenommen“, sagt er.
Ein Treffen mit Vertretern der Gemeinde St. Andreas und St. Martinus sei sehr pragmatisch verlaufen: „Es geht eben einfach nicht anders. Das wissen die Menschen“, sagt Stefan Jürgens.
Herausforderungen aber keine unüberwindbaren Probleme
Er sieht eine Menge Herausforderungen auf die drei Pfarreien, das Seelsorgeteam und auch die Gläubigen vor Ort zukommen. „Ein neues Team muss sich eben immer zusammentun und zusammenraufen“, erklärt er.
Das sei bisher in Ahaus, Graes, Alstätte und Ottenstein aber schon sehr gut gelungen. Auch in Zukunft rechne er mit keinen unüberwindbaren Problemen.
In seiner Vorstellung machte Jürgens deutlich, dass er eine „hierarchiefreie Leitung“ favorisiere: „Ich bin nicht für alles verantwortlich, aber ich stehe für das Ganze.“
Der 53-Jährige ist ein großer Freund der Kirchenmusik und spielt leidenschaftlich Klavier. Die Feier der Eucharistie sei für ihn das Liebste und Wichtigste am Priestersein. Sein Beruf, erklärte Jürgens, sei für ihn auch mehr als 25 Jahre nach der Weihe noch immer „der schönste der Welt“.
Pilotprojekt läuft seit 2019
Mit Stefan Jürgens starteten 2019 die beiden Pfarreien St. Mariä Himmelfahrt in Ahaus und St. Mariä Himmelfahrt in Alstätte-Ottenstein ein Pilotprojekt im Bistum Münster: Beide Pfarreien haben seitdem ein gemeinsames Seelsorgeteam, sind aber dennoch eigenständig.
Stefan Jürgens zeigt sich überzeugt von diesem Leitungsmodell: Es garantiere den Pfarreien ihre eigene Identität und gehe dennoch mit den personellen Ressourcen verantwortlich um. Dabei setzt der Pfarrer auf das Engagement und die Verantwortung der Gemeindemitglieder: Partizipation schafft Motivation, so seine These.
Auch die weiteren in der Pastoral tätigen Seelsorgerinnen und Seelsorger von St. Andreas und St. Martinus werden dann für alle drei Pfarreien ernannt. Die Seelsorgerinnen der beiden St.-Mariä-Himmelfahrt-Pfarreien werden wiederum auch für St. Andreas und St. Martinus ernannt, so dass das gesamte Seelsorgeteam nun für ganz Ahaus zuständig sein wird.
Stefan Jürgens ist seit Dezember 2019 leitender Pfarrer der Pfarreien St. Mariä Himmelfahrt in Ahaus und St. Mariä Himmelfahrt in Alstätte-Ottenstein. Bereits von 1994 bis 1997 war der gebürtige Borghorster Kaplan in Ahaus. 2006 kam er als Pfarrer nach St. Otger in Stadtlohn, ging 2016 nach Münster und wechselte dann nach Ahaus.