Die Corona-Lage im Kreis Borken entspannt sich, das bestätigt auch Landrat Dr. Kai Zwicker. Aber er appelliert, auch weiterhin achtsam zu sein. Aus gutem Grund.

Die Corona-Lage im Kreis Borken entspannt sich, das bestätigt auch Landrat Dr. Kai Zwicker. Aber er appelliert, auch weiterhin achtsam zu sein. Aus gutem Grund. © Montage: Nina Dittgen

Corona-Lage: „Corona ist noch da, aber aus dem Blickwinkel geraten“

rnCoronavirus im Kreis Borken

Die Corona-Zahlen im Kreis und auch in Ahaus sinken seit Wochen. Das hat Gründe. Doch das heißt nicht, dass Corona abgehakt ist. Darüber haben wir mit Landrat Dr. Kai Zwicker gesprochen.

Ahaus

, 12.05.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Gefühlt ist Corona Geschichte. Die meisten Auflagen sind aufgehoben. Die Infektionszahlen sinken im Kreis Borken und auch in Ahaus seit Wochen. Doch noch ist diese Pandemie nicht ausgestanden. Noch immer ist in einigen Bereichen die Situation angespannt. Und noch immer sind nicht alle Folgen des Virus absehbar.

262 Neuinfektionen gab es in Ahaus in den zurückliegenden sieben Tagen (Stand 12. Mai). Das ergibt eine lokale Inzidenz von 662. Ein Wert, der aktuell leicht über dem des Kreises (582,4) liegt, aber im Vergleich zu jenem vor noch einigen Wochen fast schon erfreulich niedrig daherkommt.

Infektionszahlen sinken deutlich

Zur Verdeutlichung: Waren in Ahaus am 17. März 2022 noch 1337 (!) Personen mit dem Virus infiziert, sind es aktuell „nur“ noch 403. Auf Basis dieser Zahlen muss von einer Entspannung der Corona-Lage gesprochen werden. In Ahaus und im Kreis. Dem widerspricht auch Landrat Dr. Kai Zwicker nicht.

Jetzt lesen

Mit ihm hat die Redaktion über die aktuelle Pandemie-Lage im Kreis gesprochen. „Die aktuelle Corona-Lage ist natürlich entspannter als noch vor einigen Wochen“, stellt der Landrat klar. Das merke man schon an den reinen, dem Kreis bekannten Infektionszahlen.

Diese, so Zwicker, betragen aktuell nur noch rund 25 Prozent des bisherigen Höchststandes. Anders gesagt: Ein Rückgang von rund 75 Prozent. Und das spiegelt sich auch in den Belegungszahlen in den Krankenhäusern, die Covid-Patienten im Kreis betreuen, wider. Auch diese sind spürbar gesunken.

Aber: „Gerade in den Krankenhäusern ist die Personalsituation bei den Beschäftigten immer noch sehr angespannt nach über zwei Jahren Pandemie mit einer hohen Belastung und Ausfällen durch Krankheit und Quarantäne“, berichtet Kai Zwicker. Entspannung? Fehlanzeige. Noch.

„Corona ist noch da“

Und der Landrat macht unmissverständlich klar: „Corona ist noch da, aber aus dem Blickwinkel der Bevölkerung geraten.“ Ein Grund dafür sei auch der russische Angriffskrieg mit der Invasion der Ukraine. Ein Thema, das aktuell nachweislich die Nachrichtenwelt dominiert.

Hinzu komme die Tatsache, dass sich die Menschen an das Virus gewöhnt und zugleich gelernt hätten, mit diesem zu leben. Und dazu gehört auch, sich impfen zu lassen. „Zum Glück haben wir eine sehr hohe Impfquote“, so Zwicker. Starke 84,4 Prozent beträgt diese im Kreis aktuell.

Aktuell (Stand 12. Mai) wird kein Covid-Patient im Kreis Borken mehr intensivmedizinisch behandelt. Für das Krankenhauspersonal bleibt die Pandemie aber nach wie vor eine Herausforderung mit hoher Belastung.

Aktuell (Stand 12. Mai) wird kein Covid-Patient im Kreis Borken mehr intensivmedizinisch behandelt. Für das Krankenhauspersonal bleibt die Pandemie aber nach wie vor eine Herausforderung mit hoher Belastung. © picture alliance/dpa

Dass die Impfung nachweislich vor schweren Krankheitsverläufen (nicht vor einer grundsätzlichen Infektion) schützt, ist hinlänglich bekannt. Heißt im Umkehrschluss also auch, dass jeder durchgeimpfte Bürger dafür sorgt, dass sich die Situation in den Krankenhäusern nicht (wieder) verschlechtert.

Jetzt lesen

Doch die Frage aller Fragen: Warum sinken die Infektionszahlen momentan derart stark? Liegt es an einer „Durchseuchung“? Ein Wort, das dem Landrat nicht gefällt, wie er sagt, aber: „Wenn man so will, kann man von einer ‚Durchseuchung‘ sprechen.“

Kombination aus Faktoren

Rund 50 Prozent der Bevölkerung hätten mittlerweile eine Infektion mit dem Virus durchgestanden. Hinzu komme die hohe Impfquote sowie die Jahreszeit. Eine Kombination, die mit für den Sinkflug der Zahlen sorge.

Und doch bleibe das Virus eine Gefahr, gerade für vulnerable, vorerkrankte Personen. Zudem wisse man noch immer zu wenig über die Folgen von „Long-Covid“, so Zwicker.

Viele Schüler im Kreis Borken würden nach wie die Maske tragen, berichtet Landrat Dr. Kai Zwicker der Redaktion.

Viele Schüler im Kreis Borken würden nach wie vor die Maske tragen, berichtet Landrat Dr. Kai Zwicker. © DPA

Die Bevölkerung habe sich an das Virus angepasst, für die allermeisten sei es nicht mehr so bedrohlich, doch Achtsamkeit sei weiterhin geboten. Vor allem, wenn es Richtung Herbst geht.

Darauf weist auch der Landrat hin: „Da man davon ausgehen muss, dass das Virus bleibt und die Zahlen, wie bei der Grippesaison, im Herbst wieder steigen, sollte man möglichst noch achtsam sein.“

Masken schützen nach wie vor

Und achtsam heißt in diesem Zusammenhang, sich und andere zu schützen, auch wenn es keine Corona-Auflagen mehr gibt, die es einem verpflichtend vorschreiben. „Erlaubt heißt nicht immer vernünftig“ – so hat es der Kreis bereits mehrfach verlauten lassen.

Das Tragen einer Maske ist dabei natürlich weiterhin das A und O. „Auch wenn man nicht muss, kann man natürlich beim Einkaufen oder dann, wenn viele Menschen zusammenkommen, eine Maske tragen“, so Kai Zwicker.

Jetzt lesen

Das gelte gerade für gefährdete Personen. Stichwort Eigenschutz. „Die Maske schützt in jedem Fall. Viele Schüler tragen sie noch freiwillig und auch bei uns im Kreishaus gilt noch ‚Maske auf!‘“, stellt der Landrat klar.

Schlagworte: