Lukas Berning hätte einige Ideen für den Schlossgarten. Ob die aber ins Konzept passen und wann es mit der Belebung des Schlossgartens überhaupt weiter geht, ist eine andere Frage.

© Stephan Rape

Bis im Schlossgarten etwas passiert, ist es noch ein weiter Weg

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Wie steht es um die Belebung des Schlossgartens? Es ist ein Projekt aus dem neuen Entwicklungskonzept Innenstadt. Doch noch gibt es keine genauen Ideen, was dort passieren soll.

Ahaus

, 25.03.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Lukas Berning (31) hätte ein paar Ideen, was man mit dem Schlossgarten machen könnte. „Mehr Bänke, vielleicht eine Toilette, damit die Leute nicht immer wild in die Büsche pinkeln, oder vielleicht eine öffentliche Feuerstelle“, sagt der Lead-Sänger der Ahauser Band Shoulder Monkeys am Mittwochabend. Da sitzt er gerade auf der großen Wiese im Schlossgarten und spielt Gitarre. Den Probenraum könne seine Band aktuell wegen der Coronabestimmungen sowieso nicht nutzen. „Und da kann man ja auch draußen etwas spielen“, sagt er. Der Schlossgarten sei schließlich – mit einigen Abstrichen – ein toller Ort. Ob seine Ideen umgesetzt werden? So schnell wohl nicht.

Aber was ist eigentlich aus der Belebung des Schlossgartens geworden? Ein Projekt, das Anfang der letzten Ratsperiode rund um das Jahr 2015 mit großem Eifer voran getrieben wurde. Doch irgendwann versandete das Projekt.

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Das stieß auch den Politikern im Rat am Dienstagabend sauer auf. Dabei ging es eigentlich um die Fortschreibung des Entwicklungskonzepts Innenstadt.

Viele Großbaustellen in der Innenstadt

Dieses Konzept beschreibt auf fast 80 Seiten, wie sich die Verwaltung die großen Baustellen in der Innenstadt vorstellt und wann sie die einzelnen Punkte angehen will. Die Umgestaltung der Wallstraße, die Wüllener Straße zwischen Kulturquadrat und Kreisverkehr, Königstraße und Marienplatz, den Domhof und eben das Gesamtpaket aus Schloss, Schlossgarten und Sümmermannplatz stehen darin. Insgesamt rund elf Millionen Euro sind als voraussichtliche Kosten angegeben. Immerhin 4,4 Millionen Euro sollen dafür als Fördermittel in den Haushalt der Stadt fließen.

Und gegen das gesamte Konzept hatte auch im Rat niemand etwas. Schließlich hatte auch der Planungsausschuss ja schon einstimmig für die Fortschreibung gestimmt. Auch da war es aber um die Zeitpläne gegangen. Jetzt im Rat kam den Politikern der Schlossgarten zu schlecht weg. Nach dem Plan der Verwaltung solle erst ab 2025 mit der Planung dafür begonnen werden.

Politiker fordern mehr Tempo für den Schlossgarten

„Es ging uns explizit um das Schloss und den Schlossgarten, als wir mit dem Innenstadtkonzept weitergemacht haben“, sagt Dr. Michael Räckers (CDU). Keine Frage, auch die anderen Bereiche seien wichtig, aber für den Schlossgarten fordere er eine Beschleunigung. „Wir doktern schon so lange daran herum, das ist einfach sehr schade“, erklärte er. Mit der geballten Faust in der Tasche werde seine Fraktion dem Plan zustimmen.

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Thomas Hammwöhner, Technischer Beigeordneter der Stadt, versuchte zu beruhigen. Die Listen seien nicht in Stein gemeißelt. Das Konzept sei nur wichtig, um Fördermittel zu generieren. „Wir stellen den Schlossgarten nicht nach hinten, sondern arbeiten weiter daran“, erklärte er.

Doch zu spät. Das Fass war offen: Andreas Dönnebrink (SPD) setzte nach. Er stimme Michael Räckers voll zu. „Der Schlossgarten und die Wallstraße müssen früher umgesetzt werden“, erklärte er. Auch Dietmar Eisele (Grüne) sah den Schlossgarten als zentrales Element in der Innenstadt. „Er bewegt uns alle“, sagte er. Der Park solle schnell zu einem Ort für Konzerte und Sport weiterentwickelt werden. Das Konzept sei dafür nur ein Handlungsrahmen.

„Stückwerk bringt uns nicht weiter“ – ein Konzept soll her

Hubert Kersting (UWG) machte aber noch einen Schritt zurück. „Wir benötigen eine grundsätzliche, konzeptionelle Entscheidung“, sagte er. Die gebe es noch nicht. Also noch keine Idee, was überhaupt im Schlossgarten geschehen soll. Doch ohne die gehe es nicht. „Stückwerk bringt uns nicht weiter“, machte er deutlich. Und dabei gehe es eben schon um eine große Herausforderung: Schließlich handele es sich beim Schlossgarten um historischen Grund und ein Denkmal.

„Das haben wir doch alles schon hinter uns“, sagte Christian Rudde (CDU). Gespräche mit Wirten und Einzelhändlern habe es 2015 ja gegeben. Erste Konzepte auch. Die Ratsmitglieder, die damals schon dabei waren, würden sich sicherlich erinnern. „Das muss ja alles noch irgendwo sein“, schimpfte er.

Anforderungen Punkt für Punkt abarbeiten

Thomas Hammwöhner versuchte zu beruhigen. Eine neue Nutzung etwa für das Teehäuschen oder das Haus Oldenkott seien das Eine. Auch die Zugänge zum Schlossgarten könnten sicherlich überarbeitet werden. Ein gartenhistorischer Umbau des Schlossgartens sei da schon etwas ganz anderes. Auch die Brücke vom Schloss über die Gräfte in den Garten, die sich der Ahaus e.V. seit Jahren wünscht, sei nur mit einem Gesamtkonzept denkbar. „Das fordert die Obere Denkmalbehörde“, erklärte er. Denn der Schlossgarten sei vor allem eines: ein Gartendenkmal. Und deswegen müssten die strittigen Punkte Stück für Stück abgearbeitet werden.

Dietmar Eisele (Grüne) fiel das Schlusswort zu: „Die alten Konzepte wurden aus welchen Gründen auch immer nicht weiter verfolgt“, sagte er. Sie sollten den aktuellen Politikern kurzfristig noch einmal zur Verfügung gestellt werden. Dann könne die Arbeit von neuem beginnen.

Einstimmige Zustimmung dafür und für das Gesamtkonzept Innenstadtentwicklung.