
Gerade in den Stoßzeiten sind Parkflächen in der Innenstadt hoch ausgelastet, andere im erweiterten Zentrum dagegen deutlich geringer. Ein smartes Parkraummanagement könnte die Lösung sein und vor allem den sogenannten Parksuchverkehr deutlich verringern, meint Thomas Spieker von der Stadt Ahaus. © Montage: Schley
Autofahrer sollen in Ahaus freie Parkplätze bald schneller finden können
Smart City
Der Wettbewerb um zentrumsnahe Parkflächen ist groß. In Ahaus laufen nun Planungen, um die Parkplatzsuche komfortabler zu machen. Nicht zuletzt mit Blick auf Kosten und Klimaschutz.
Volle Innenstädte werden für immer mehr Städte und Gemeinden zum Problem. Damit einhergehend nimmt der Wettbewerb um knappen Parkraum zu. Manche Parkflächen sind dabei extrem ausgelastet, andere kaum. Immer mehr Kommunen setzen nun auf intelligente Lösungen zur Steuerung des innerstädtischen Verkehrs – auch die Stadt Ahaus unter dem „Dach“ der Smart City. Eine wesentliche Rolle spielt die Digitalisierung.
Ziel ist ein smartes, plattformbasiertes Parkraummanagement, um Verkehrsflüsse zu optimieren und den sogenannten Parksuchverkehr zu minimieren. „Das Ganze kann man noch deutlich weiterdenken“, erklärt Thomas Spieker, Chief Digital Officer (CDO) der Stadt Ahaus. In der Summe soll es die Stadt lebenswerter, den Besuch komfortabler machen. Für Gäste wie für Ahauser selbst.
Die Zahlen sprechen für sich: Wie der ADAC aktuell berichtet, hat sich zwischen 1960 und 2022 die Anzahl der in Deutschland zugelassenen Pkw verzehnfacht. Mehr noch: Noch nie waren mehr Autos zugelassen als jetzt. Trotz Corona. Die Konkurrenz um Parkflächen wird entsprechend immer größer. Laut Schätzungen des ADAC hat der Parksuchverkehr einen Anteil von 30 bis 40 Prozent am innerstädtischen Gesamtverkehr. So entstehen nicht unerhebliche Zusatzkosten und Millionen Tonnen unnötig verursachter CO2-Emissionen.
Parksuchverkehr liegt bei rund 40 Prozent des Gesamtverkehrs
Fakt ist auch: Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist in vielen Gebieten kaum noch möglich. Es muss mit den Rahmenbedingungen „gearbeitet“ werden. Da kommt das Parkraummanagement ins Spiel, also die Steuerung und Beeinflussung von Parkraumangebot und -nachfrage. Über eine Sensorik mit der sogenannten Einzelplatzdetektion und ein Kamerasystem soll die Auslastung der Parkplätze bald in Ahaus erfasst werden – „24/7 und nur im Kernstadtbereich“, erklärt Thomas Spieker. Alles in Echtzeit. Ausgenommen werde die Wallstraße angesichts der anstehenden Umgestaltungsarbeiten.
Die Daten könnten zum Beispiel auch Grundlage für weitergehende fundierte Planungen sein. „Haben wir genug Parkflächen? Wann sind diese wie ausgelastet?“, nennt Thomas Spieker zwei Fragestellungen. „Bestes Beispiel ist die städtebauliche Neuordnung am Domhof.“
Die Daten sollen aber in erster Linie Verkehrsflüsse steuern. Thomas Spieker denkt an Visualisierungen – etwa in Apps oder durch Anzeige an digitalen Ortseingangstafeln. In einem weiteren Schritt könnten diese auch als Navigation dienen. Ebenso über Apps. „Damit der Autofahrer direkt zu freien Parkflächen geleitet wird und nicht lange sucht“, so Thomas Spieker. Das Thema des smarten Parkraummanagements sei mehrfach bereits im Digitalisierungsausschuss aufgekommen und behandelt worden.
Förderantrag wurde jüngst gestellt
Auf Basis der Projektskizze wurde vor rund vier Wochen ein Förderantrag unter dem Thema Mobilitätsmanagement beim Verkehrsministerium gestellt. „Wir warten auf eine Rückmeldung, um schnell in die Umsetzung zu kommen“, so Spieker. Bestenfalls noch in 2022.
Das Konzept könne noch weitergedacht werden. Zum Beispiel mit Blick auf die Parkraumbewirtschaftung. Wie in der Marktwirtschaft gilt auch dort der Grundsatz: Die Nachfrage bestimmt den Preis – je beliebter und rarer etwas ist, desto mehr kostet es. „Wir sehen ja dann, welche Parkplätze sehr stark gefragt sind und welche weniger“, meint Thomas Spieker. Auch könnten so Aufschlüsse über das sich verändernde Mobilitätsverhalten gewonnen werden. Stichwort Klimaschutz.