
© Stephan Rape
Asia-Restaurant „Golden Dragon“ wagt nach dem Brand den Neustart
Lange Renovierung
Eineinhalb Jahre ist das Feuer schon her. Doch erst jetzt ist die Renovierung im Golden Dragon an der Bahnhofstraße abgeschlossen. Alle Zeichen stehen auf Neustart. Die Tür ist schon offen.
Der große, goldene Drache im hinteren Raum ist verschwunden. Auch die angedeuteten Pagoden zwischen den Tischen gibt es nicht mehr. Doch der Golden Dragon ist wieder da: Gut eineinhalb Jahre nach dem verheerenden Brand im angrenzenden Sonnenstudio hat das Asia-Restaurant an der Bahnhofstraße wieder eröffnet.
Ganz still, fast ein bisschen heimlich öffneten sich in der vergangenen Woche nach der langen Renovierungszeit die Türen. „Noch fehlen die Gäste“, sagt Inhaberin Huong Nguyen, die das Lokal zusammen mit ihrem Mann Hai führt. Sie hofft natürlich, dass die schnell zurückkehren, wenn sich erst einmal herumgesprochen habe, dass der Betrieb wieder geöffnet ist.
Verheerendes Feuer im Sonnenstudio
Rückblick: Anfang März 2020 bricht plötzlich im Sonnenstudio, das im hinteren Teil an das Restaurant angrenzte, ein Feuer aus. Die Polizei geht von einem technischen Defekt an einer der Sonnenbänke aus.
Die Flammen vernichten die dortige Einrichtung. Ein Schaden im sechsstelligen Bereich. Und der Rauch zieht auch durch die Wände in das Asia-Restaurant, setzt sich in Möbeln, den Wänden und Teppichen fest.
Mit vier oder fünf Monaten Bauzeit hatte Hai Nguyen im Mai 2020 gerechnet. Schon da waren die Arbeiten aber mit einigem Verzug gestartet.
Doch dabei sollte es nicht bleiben: Die Nachwirkungen des Feuers und der Untersuchung durch Polizei und Versicherung, dann die eigentliche Sanierung und der Umbau und schließlich natürlich auch die Auswirkungen der Coronapandemie hätten die Arbeiten massiv verzögert. Insgesamt fast eineinhalb Jahre hat der eigentliche Restaurantbetrieb still gestanden.
Zwischendurch habe sogar der Fortbestand des Restaurants insgesamt auf der Kippe gestanden: „Wir hatten überlegt, als Imbiss weiterzumachen“, sagt Huong Nguyen. Am Ende dann fiel die Entscheidung dann aber doch für das Restaurant und gegen den Imbiss.
Lieferdienst überbrückt Durststrecke bis zur Wiedereröffnung
Die große Durststrecke in den vergangenen Monaten haben die Nguyens mit Essen zum Mitnehmen und einem Lieferdienst überbrückt. „Das war besser als gar kein Umsatz, aber Lieferando behält natürlich einen ordentlichen Teil vom Umsatz“, sagt Falko Nguyen.
Bei dem Onlineportal hatte sich die Familie registriert, um den Lieferdienst abwickeln zu können. „Wir sind so durchgekommen. Aber es ist natürlich besser, die Gäste wieder vor Ort zu bedienen“, ergänzt er.
Erst kurz vor der Wiedereröffnung sei alles fertig geworden. Der hintere Gastraum präsentiert sich nun schlicht weiß gestrichen. Nur einige große Bilder – die von bunten LEDs umsäumt werden – hängen an den Wänden.
Tische und Stühle konnten jedoch gerettet werden. Dort ist es nun deutlich heller. Dafür hat der Raum sein quietschbunt-kitschiges Asia-Flair verloren. Der vordere Gastraum und das Buffet sind allerdings unverändert. So weit war der Rauch nicht vorgedrungen.
Mittagsbuffet steht wieder im Fokus
Für Familie Nguyen steht nun der Neustart des Restaurants an oberster Stelle: Schließlich führt sie den Betrieb schon seit 2014. Übrigens als reines Familienunternehmen: „Hauptsächlich arbeiten natürlich meine Eltern. Aber mein Bruder und ich unterstützen sie“, sagt der 17-jährige Falko Nguyen.
Den Lieferdienst wollen sie zukünftig weiter anbieten. Allerdings nur abends. Im Zentrum steht zukünftig wieder das Mittagsbuffet, das die Familie zwischen 11.30 und 15 Uhr anbietet. Abends steht die Küche zwischen 17.30 und 22 Uhr bereit. Dienstags ist Ruhetag.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
