
© Stephan Rape
Schmierereien bei Eintracht Ahaus: Vorsitzender sieht politisches Motiv
Vandalismus
Unbekannte haben bei Eintracht Ahaus aus einer Anti-Rassismus-Kampagne eine rassistische Botschaft gemacht. Der Vorsitzende ist sicher, dass Vereinsmitglieder und Fans damit nichts zu tun haben.
Ein paar Spritzer schwarze Farbe haben genügt, um am Rand der Kreisliga-C-Partie zwischen der dritten Mannschaft von Eintracht Ahaus und dem FC Turo d‘Izlo-Aramäer Gronau für einigen Ärger zu sorgen: Unbekannte haben auf dem Kunstrasenplatz in der Augenklinik Ahaus Arena ein Plakat gegen Rassismus beschmiert.

Rassismus soll bei Eintracht Ahaus keinen Platz haben. Der Verein tue was möglich ist für Integration. Das sagt der Vorsitzende Stefan Kappenstiel. © Stephan Rape
Die hatte der Verein vor knapp acht Wochen aufgehängt. Mit einer klaren Botschaft: Kein Platz für Rassismus. Die Unbekannten haben das „K“ übersprüht. Das Plakat hängt auch am Dienstag noch neben einem der Tore auf dem Kunstrasenplatz.
„Viele Spieler sind einfach nur betrübt, dass so etwas heute noch möglich ist“, sagt Heike Schmidt. Sie ist die Mutter eines Spielers des Gronauer Vereins. Als Zuschauerin des Spiels hatte sie das Plakat fotografiert und bei Facebook hochgeladen.
Niemand verhüllte das Plakat oder hängte es ab
Besonders pikant: Ausgerechnet im Verein aus Gronau, der am Tag der Deutschen Einheit in Ahaus zu Gast war, spielen viele Spieler mit Migrationshintergrund. Der Verein hat sich 2018 aus dem aramäischen Kulturverein Gronau gegründet.
Entsprechend betroffen seien die Spieler gewesen. Vor allem, weil das Plakat so prominent direkt neben einem der Tore hänge. Sie hätte sich gewünscht, dass jemand das Plakat noch während der Partie abgehängt oder zumindest verhüllt hätte.
Denn aus wenigen Metern Entfernung ist kaum noch zu erkennen, dass ein Buchstabe übersprüht wurde. Aus dem Anti-Rassismus-Plakat wird so die genau gegenteilige Botschaft.
„Ich gehe deswegen auch nicht davon aus, dass es sich hier um einen Dumme-Jungen-Streich handelt“, sagt Stefan Kappenstiel. Viel mehr vermutet er eine politische Motivation dahinter.
„Doch die Täter kriegt man ja nicht“, sagt er. Als Erster Vorsitzender der Eintracht Ahaus verurteilt er die Tat scharf: Auch, weil dadurch sein Verein in ein völlig falsches Licht gerückt werde.
„Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass das niemand war, der unserem Verein nahe steht“, sagt er. Wann das „K“ übersprüht wurde, könne er jedoch nicht abschätzen.
Eintracht Ahaus bemüht sich um Integration wo es geht
Wo es nur gehe, arbeite der Verein an der Integration. Offener Rassismus oder auch nur rassistische Äußerungen hätten im Verein und auf dem Vereinsgelände nichts verloren.
„Dazu stehen wir, sonst hätten wir ja auch die Plakate nicht aufgehängt“, betont der Vorsitzende. Auch darüber ärgert er sich: Ehrenamtliches Engagement, das mit Füßen getreten werde. „Auch in die Plakate ist ja im Vorfeld eine Menge Arbeit geflossen, bis sie schließlich aufgehängt wurden“, erklärt er.

Vor wenigen Wochen hat Eintracht Ahaus die Plakate gegen Rassismus aufgehängt. Sie sind über die gesamte Augenklinik Ahaus Arena verteilt. Jetzt haben Unbekannte eines davon beschmiert – und die Botschaft komplett ins Gegenteil verkehrt. © Stephan Rape
Aber das Gelände sei eben nicht komplett umzäunt. „Es ist offen zugänglich“, erklärt der Vorsitzende. Aber auch an den Stellen, an denen Zäune das widerrechtliche Betreten eigentlich unmöglich machen sollen, seien Unbekannte schon auf das Gelände gelangt. Indem sie über die Zäune geklettert seien oder die Zäune kurzerhand beschädigt hätten.
Nicht der erste Fall von Vandalismus bei Eintracht Ahaus
Mit teils gravierenden Folgen: Denn Vandalismus ist für Eintracht Ahaus nichts Neues. Auch nicht solcher mit einem rechtsradikalen oder ausländerfeindlichen Hintergrund: Im Sommer 2019 hatten Unbekannte zuletzt auf dem Vereinsgelände randaliert, Sitzschalen auf der Haupttribüne herausgerissen, Wände mit SS-Runen und Hakenkreuzen beschmiert.
Der materielle Schaden dieses Mal ist natürlich um ein Vielfaches geringer. Nur bleibe eben der bittere Beigeschmack der rassistischen Äußerung.
Marc Frieler von der Stadt Ahaus mag die Art der Schmiererei oder eine mögliche Aussage dahinter nicht bewerten. Klar sei nur, dass es immer mal wieder zu Schmierereien auf Sportplätzen komme. „Das liegt auch daran, dass eben jeder Zutritt zu dem Gelände hat“, erklärt er.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
