Das „Golden Dragon“ an der Bahnhofstraße in Ahaus ist eine Perle unter den Asia-Restaurants in der Gegend. Der Familienbetrieb punktet mit Freundlichkeit und schmackhaften Spezialitäten.
Ich gebe zu, für mich ist es nicht der erste Besuch im „Golden Dragon“ an der Bahnhofstraße. Hin und wieder genieße ich dort das asiatische Mittagsbüffet, das es dort unschlagbar günstig gibt. Abends war ich allerdings noch nie in diesem Kleinod unter den Ahauser Asia-Restaurants und bin gespannt darauf, was mich erwartet.

Goldene Drachen warten in jeder Ecke des Restaurants auf die Gäste. So wie dieser unter der Decke im hinteren Bereich des Restaurants. © Stephan Teine
Allerdings nicht halb so gespannt wie meine Begleitung, die noch nie in einem Haus wie dem „Golden Dragon“ war. Sie ist überaus skeptisch, macht sie doch schon fast aus Tradition um alle Reisgerichte einen großen Bogen, seit sie in ihrer Kindheit schlechte Erfahrungen mit Milchreis gemacht hat.
Freundliche Begrüßung
Draußen winden sich um zwei Säulen, die das Vordach am Eingang stützen, feuerspeiende Drachen. Die chinesischen Fabeltiere werden mir an diesem Abend noch öfter begegnen. Wir sind kurz vor 19 Uhr da und scheinen die ersten zu sein.
Kaum haben wir das Restaurant betreten, kommt eine junge Frau auf uns zu, die uns sehr freundlich begrüßt. Ihr und ihrem Mann gehört das „Golden Dragon“, wie sie später mit ihrem bezaubernden Akzent erzählen wird.

Blick in den Gastraum: Für jede Gruppengröße gibt es im Restaurant einen Tisch. © Stephan Teine
Wir nehmen an einem Tisch im vorderen Teil der Gaststätte Platz. Über Orchideenpflanzen hängen rote Lampions in den Fenstern. Der ganze Raum ist mit dunklem Holz vertäfelt, die Tische sind in Rosa und hellgrün gehalten.
Hinter mir schmücken zwei grün-goldene Drachen die Wand.
Karte statt Abendbüfett
„Heute haben wir leider kein Abendbüfett“, berichtet unsere Gastgeberin. Und tatsächlich: Die Büfettinsel nebenan ist leergefegt. Das sei aber nicht schlimm, beruhigt sie uns, denn es gebe auch Gerichte á la Carte, aus denen wir wählen können.
Flink bringt die Wirtin mir und meiner Begleitung zwei Speisekarten zieht sich dann diskret zurück. Die Karte ist ein echter Wälzer: sage und schreibe 125 verschiedene Einzelgerichte zähle ich.
Hinzu kommen noch vier Komplettmenüs und 13 Empfehlungen des Hauses, die klingende Namen wie „Lotusblüten im Park“ oder „Sommer in Bangkok“ tragen. Egal, ob Chinesisch, Thai oder Vietnamesisch – all diese Spezialitäten beherrscht das Küchenteam, bei dem auch der Chef persönlich mitkocht.

Jeder Winkel des Restaurants ist mit Figuren und Deko aus Fernost vollgestellt. © Stephan Teine
Was auf der Karte fehlt, ist allerdings das in anderen Asia-Restaurants unvermeidliche japanische Sushi. Vermissen werde ich es nicht, bei der großen Auswahl.
Die Wirtin kehrt mit unseren Getränken, einem alkoholfreien Weizenbier und einer Cola, zurück an unseren Tisch. Sie nimmt sich Zeit für einen kleinen Plausch, angenehm und unverbindlich, so dass wir uns sofort gut aufgehoben und willkommen fühlen.
Seit fünf Jahren betreiben sie und ihr Mann das „Golden Dragon“, erzählt sie. Ein echter Familienbetrieb, bei dem sich alle mit einbringen. „Unser Mittagsbüfett ist in der Woche immer viel besser besucht“, entschuldigt sie die leeren Tische um uns herum.
Die Vorspeise
Wir teilen uns einen gemischten Salat und einige vietnamesische Frühlingsrollen. Der Salat ist frisch und knackig, garniert mit Gurken, Tomaten, Paprika und einer Joghurtsoße. Zu meiner Überraschung finde ich auch einige Gewürzgurkenscheiben dazwischen. Sie verpassen dem Salat tatsächlich den letzten Pfiff und ich beschließe, in meinen nächsten grünen Salat auch ein paar Gürkchen zu schnibbeln. Man lernt halt nie aus.

Der gemischte Salat © Anna-Lena Haget
Die frittierten Frühlingsrollen sind noch warm und mit Gemüse und Glasnudeln gefüllt. Die kleine Schale mit Dip macht das Ganze schön würzig. Und sogar meine Begleiterin, ein absoluter Asia-Cuisine-Neuling, findet Gefallen daran. „Die schmecken sogar!“, lautet ihr verblüfftes Urteil.

Die vietnamesischen Frühlingsrollen © Anna-Lena Haget
Die Suppe
Noch während wir unsere Vorspeisen genießen, bringt unsere Gastgeberin eine große Schale Tomatensuppe an den Tisch, die ich für mich bestellt hatte. Die Tomaten sind eindeutig frisch. Aber trotzdem hat diese Suppe so gar nichts mit der knallroten Gemüsesuppe gemein, die mein mitteleuropäischer Gaumen gewohnt ist. Gekochte Rindfleischstückchen finden sich darin ebenso wie Lauch und Zwiebeln.

Die Tomatensuppe mit Rindfleisch © Anna-Lena Haget
Meine Begleitung verzichtet freiwillig, da sie neben Reis auch keine Tomaten mag – sie ahnt ja nicht, was ihr entgeht! Schmackhaft, gehaltvoll und heiß ist die Suppe. Genau das Richtige für einen kalten Tag. Und dann passiert es: Die Schärfe schleicht sich von hinten an und überwältigt mich erst, nachdem ich schon einige Löffel probiert habe. Trotzdem schmeckt es mir ganz hervorragend, auch wenn es ein bisschen auf der Zunge brennt.
Die Hauptspeise
Die freundliche Wirtin erkennt schnell, dass wir uns kaum für ein Hauptgericht entscheiden können und nimmt sich Zeit, uns zu beraten. Meine Begleiterin erweist sich erneut als wählerisch. Was sie nicht kennt, isst sie auch nicht.
Das gebackene Schweinefleisch mit süß-saurer Soße findet allerdings ihren Gefallen. Unsere Gastgeberin macht sich eine Notiz auf ihrem Bestellblock, schickt allerdings eine gutgemeinte Warnung voraus: „Das Gericht ist sehr knackig gebacken, vielleicht ist das nichts für ältere Zähne“, sagt sie lächelnd.

Das gebackene Schweinefleisch auf Bambussprossen © Anna-Lena Haget
Die Sorge stellt sich als unberechtigt heraus. Zwar ist die Panade kross, aber das Innere ganz zart, so dass es keinerlei Schwierigkeiten gibt. Und auch das Bett aus exotischen Bambussprossen, auf dem der goldbraune Fleischberg ruht, kommt bei meiner Begleiterin gut an.
Allerdings erst, nachdem ich ihr vorgeflunkert habe, dass es sich dabei umd Zwiebelstreifen handelt. Was der Bauer nicht kennt... Die dazugereichte Soße überzeugt mein Gegenüber derart, dass sie sich sogar zu einem: „Warum sind wir eigentlich nicht schon eher mal hier gewesen?“ hinreißen lässt.

Das Schweinefleisch Chop Suey © Anna-Lena Haget
Mein Schweinefleisch mit Chop Suey kommt mit einer großen Schüssel Reis als Beilage. Mit Broccoli, Blumenkohl und Karotten enthält das Gericht reichlich frisches Gemüse, das – typisch asiatisch – nur kurz mitgegart wurde.
Das macht das Gericht bissfest und knackig, genau so mag ich das. Die würzige braune Soße lässt keine Wünsche offen. Und auch diese Portion ist recht riesig und selbst für einen ambitionierten Esser wie mich kaum zu schaffen.
Die Nachspeise
Eigentlich hatte ich ja noch ein Auge auf die Nachspeisen geworfen. Hier habe ich die Wahl zwischen verschiedenen gebackenen Früchten oder Eiscreme. Für den Nachhauseweg lasse ich mir ein paar gebackene Bananen mit Kokosflocken und Honig einpacken.
Die schmecken auch meiner Begleiterin nach einem ersten, vorsichtigen Bissen ganz großartig. Und ich kann mir sicher sein, dass das Restaurant „Golden Dragon“ von nun an einen neuen Fan hat.
Die Preise
Ich frage mich, wie die Betreiber bei den unschlagbaren Preisen, zu denen sie ihre Gerichte anbieten, überhaupt einen Gewinn machen können, als die Wirtin mir die Rechnung bringt. Die vietnamesischen Frühlingsrollen kosten vier Euro, der gemischte Salat 2,80 Euro. Für die Tomatensuppe bezahle ich drei Euro. Für das gebackene Schweinefleisch auf Bambussprossen mit süß-saurer Soße werden 9,50 Euro fällig.
Das Schwein mit Chop Suey kostet neun Euro. Für die Portion gebackene Banane werden mir 3,50 Euro berechnet. Die zwei Gläser Cola kosten insgesamt vier Euro, der halbe Liter alkoholfreies Weißbier kostet 2,60 Euro. Insgesamt zahle ich im „Golden Dragon“ 38,40 Euro, bisher für mich persönlich der preisgünstigste Restaurantcheck, den ich durchgeführt habe.
Kinderfreundlichkeit
Eine eigene Kinderkarte gibt es nicht. Aber für die jüngsten Gäste gibt es auf Wunsch Hochstühle, damit die Kleinen mit am Tisch sitzen können.
Barrierefreiheit
Das Restaurant selbst ist barrierefrei, aber nur über eine niedrige Treppenstufe am Eingang zu betreten. Auch die Toilettenanlagen sind ebenerdig erreichbar.
Anfahrt/Parkplatzsituation
Das Restaurant liegt mitten an der Bahnhofstraße in der Ahauser Innenstadt. Parkplätze vor der Tür gibt es höchstens auf dem Seitenstreifen an der Straße. Ganz in der Nähe gibt es allerdings eine Bushaltestelle, so dass das „Golden Dragon“ gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist.
Das sagt das Netz
Auf Google bekommt das „Golden Dragon“ bei 114 Rezensionen 4,2 von fünf möglichen Punkten. User „Marvin Bickschäfer“ schreibt: Sehr gutes Essen dort. Die Bedienung ist auch sehr freundlich und sehr schöne und ruhige Atmosphäre ist dabei auch enthalten“. Auf Facebook erreicht das Restaurant bei 14 Rezensionen sogar 4,6 von fünf möglichen Punkten. Userin „Ker Stine“ schreibt: „Alles Super, richtig gutes frisches Essen, nettes Personal, sehr gerne wieder.“
Restaurantinfos
Restaurant Golden Dragon, Bahnhofstraße 23, 48683 Ahaus, Tel. (02561) 448447. Öffnungszeiten von 11.30 bis 15 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr. Während der Öffnungszeiten lassen sich online auch alle Speisen zum Abholen oder Liefern bestellen.