Ursula (47) und Stefan (53) Schönebeck: Die Schriftführerin und der Vorsitzende des Angelsportvereins Ottenstein freuen sich auf die Feier zum 50-jährigen Bestehen des Vereins. Der platzt im Moment fast aus allen Nähten. Für neue Mitglieder haben die Angler im Moment keinen Platz.

Ursula (47) und Stefan (53) Schönebeck: Die Schriftführerin und der Vorsitzende des Angelsportvereins Ottenstein freuen sich auf die Feier zum 50-jährigen Bestehen des Vereins. Der platzt im Moment fast aus allen Nähten. Für neue Mitglieder haben die Angler im Moment keinen Platz. © Stephan Rape

Angler schaffen sich in 50 Jahren ein echtes Paradies in Hörsteloe

rnVereinsjubiläum

Für 140 Mitglieder gibt es nichts Schöneres, als in völliger Ruhe ihre Angeln in die Teiche in Hörsteloe zu halten. In 50 Jahren ist der Verein bis an die absolute Grenze gewachsen.

Ottenstein

, 26.08.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

50 Jahre ist es her, dass sich acht oder zehn Ottensteiner in den Kopf gesetzt haben, weit ab von jedem Angelgewässer einen Angelsportverein zu gründen. Quasi komplett auf dem Trockenen. Bernhard Schnell war einer dieser Angelbegeisterten.

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Auf die Gründung angesprochen, muss er heute lachen: „Wir hatten ja kein Gewässer in Ottenstein“, bestätigt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Dann bekam der Verein von der Stadt die Nutzungsrechte für einen kleinen Teich in Hörsteloe. „Wenn der tief war, hatte der vielleicht einen oder eineinhalb Meter“, sagt er heute. In Eigenleistung – mit Spaten und Schüppe – kofferten die Männer den Teich aus.

77-Jähriger möchte im Ruhestand zurück zum Verein kommen

Der heute 77-Jährige hat sich längst aus dem Angelsport zurückgezogen. Keine Zeit. 1989 sei das gewesen, als er Ottensteiner Ortsvorsteher wurde. Andere Vereine, die Politik, Familie und Arbeit belegten ihn mit Beschlag. Noch immer arbeitet der Ottensteiner acht Stunden täglich als Bürovorsteher in einer Ahauser Anwalts- und Notarkanzlei. „Wenn ich mal in den Ruhestand gehe, kann ich mir gut vorstellen, wieder zur Rute zu greifen“, sagt er lachend. Schließlich gebe es nichts Schöneres, als nur mit sich und der Angelrute in der Natur zu sitzen. Doch wann das so weit ist, mag er nicht abschätzen.

Angler feiern 50-jähriges Bestehen

  • Das 50-jährige Bestehen ihres Vereins wollen die 140 Mitglieder am 10. September auf und um die Vereinsanlage feiern. Kein ganz einfaches Unterfangen, schließlich gibt es auf der Anlage in Hörsteloe nicht einmal fließendes Wasser. Aber auch da werde sich eine Lösung finden.
  • Ab 14 Uhr ist ein offizieller Teil geplant mit Kaffee, Kuchen und einigen Reden und Ehrungen.
  • Abends soll es dann zwischen Grill und Anglerlatein gemütlicher werden.

Auch der aktuelle Vorsitzende des Angelsportvereins findet kaum noch Zeit, selbst die Angel in die Hand zu nehmen. „Vielleicht zwölf Stunden – im Jahr“, sagt Stefan Schönebeck (53). Als Kind kam er in den Verein, war lange Jugendwart, übernahm dann 2008 den Vorsitz. „Meine Vorgänger haben die Erweiterungen angeleiert“, sagt er.

Anlage ist so weit gewachsen, wie es ging

Heute hat die Anlage drei Teiche und ein Biotop. Ein echter Geheimtipp abseits der stark befahrenen Fahrradrouten. Das alles in Schuss zu halten, die Organisation rund um die inzwischen 140 Mitglieder des Vereins, Beruf, Familie – nicht einfach, das alles unter einen Hut zu bekommen. Dann gibt er im Pfarrheim Ottenstein auch noch die heißbegehrten Kurse für die Vorbereitung auf die Fischereiprüfung.

Stefan Schönebeck deutet auf einen Pegel in den Angelteichen: Gut ein halber Meter Wasser fehle in den Vereinsgewässern aktuell. "Mittlerweile ist das ja schon normal", sagt der Vorsitzende des Angelsportvereins Ottenstein. Für die Fische sei das noch kein Problem. Auch die Wasserqualität und der Sauerstoffgehalt seien im Moment noch in Ordnung.

Stefan Schönebeck deutet auf einen Pegel in den Angelteichen: Gut ein halber Meter Wasser fehle in den Vereinsgewässern aktuell. „Mittlerweile ist das ja schon normal", sagt der Vorsitzende des Angelsportvereins Ottenstein. Für die Fische sei das noch kein Problem. Auch die Wasserqualität und der Sauerstoffgehalt seien im Moment noch in Ordnung. © Stephan Rape

Angeln sei ja ohnehin ein lebenslanger Lernprozess. „Dafür schaffen wir hier auf der Anlage die Grundlagen“, sagt Stefan Schönebeck. Mit Posen- oder Grundangeln sowie Spinnenfischen. Rotaugen und -federn, Schleie, Aal, der ein oder andere kapitale Karpfen oder Hecht leben in den Teichen.

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Die Jugend und der Nachwuchs des Vereins waren immer ein starkes Standbein. So kam damals auch Ursula Schönebeck dazu. Die damalige Freundin und jetzige Ehefrau des heutigen Vorsitzenden: „Über die Jugendfreizeiten bin ich da so mit reingerutscht“, sagt die 47-Jährige.

Genauer gesagt, über das Kochteam. „Darum musste sich ja auch jemand kümmern. Der Verein ist ja fast ausschließlich ein reiner Männerklub“, sagt sie und lacht. Inzwischen gebe es neben ihr immerhin eine Frau und eine Jugendliche im Klub. Ein Problem war das für sie nie. „Ich konnte mich schon durchsetzen“, sagt sie – wieder fröhlich lachend. Seit Jahren ist sie inzwischen als Schriftführerin aktiv. Hält hinter den Kulissen viele Fäden in der Hand.

Denn so ein Verein macht natürlich auch eine Menge Arbeit: Zeit, selbst entspannt und ruhig am Wasser zu sitzen, findet der Vorsitzende inzwischen kaum noch. Dabei sei das der eigentliche Reiz am Angeln: die Ruhe und Abgeschiedenheit vom Alltag. „Es dauert fünf Minuten, und du bist in einem ganz anderen Film“, sagt er.

Klare Regeln für den Umgang mit Fischen und der Natur

Natürlich hat er als Vorsitzender auch einen genauen Blick darauf, dass mit den Fischen waidgerecht umgegangen wird. Und auch die Natur um die Teiche herum behält er im Auge. Mit klaren Regeln für die Angler: „Hier lässt keiner Müll oder alte Angelschnüre liegen“, sagt er ganz deutlich.

Das gehöre zum festen Regelwerk, an das sich alle Mitglieder halten müssen. Probleme gebe es damit nicht. Der ein oder andere habe schon mal eine gelbe Karte erhalten, schränkt der Vorsitzende ein. Bedeutet: vier Wochen Angelverbot auf der Anlage. Die rote Karte, der vorübergehende Ausschluss aus dem Verein genügte bisher als Androhung.

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Auf den Anglernachwuchs stellt sich der Verein mit Vorbereitungskursen für die Fischereiprüfung und Leihmaterial ein. „Es muss sich nicht jeder sofort die komplette Ausrüstung kaufen“, sagt Stefan Schönebeck. Einige Ruten, einen großen Kescher und weiteres Material hält der Verein für den Anfang vor. Schließlich koste die Grundausstattung mit den nötigen Prüfungen und Papieren schnell 200 bis 300 Euro. Und nach oben sei natürlich keine Grenze gesetzt.

Problem: Der Angelsportverein platzt aus allen Nähten. Spätestens seit Ausbruch der Pandemie boomt das Angeln in und um Ottenstein: 140 Mitglieder zählt die Schriftführerin inzwischen. Natürlich aus Ottenstein, aber auch aus Alstätte, Epe, Lünten, Ahaus, Wüllen und Wessum. Eben der gesamten Umgebung. Mehr geht nicht. Denn die Anlage soll ja nicht überlaufen werden.

„Wir sind ein kleiner Verein“, sagt Stefan Schönebeck. Mit einer überschaubaren Anlage. „Die soll und kann gar nicht größer werden“, erklärt er weiter. Auch der Verein habe keine Bestrebungen, weiter zu wachsen. Man vertrage sich gut mit allen Nachbarn, und das solle auch so bleiben.