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Ahauser Tischler Menker wütend: Einbrecher baut Unfall mit Firmenbulli
Polizei ermittelt
Ein 19-jähriger Ahauser stiehlt aus der Tischlerei von Bernd und Frank Menker einen Firmenbulli. Nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei landet er im Straßengraben.
Für Bernd und Frank Menker gleichen die beiden vergangenen Tage einer Achterbahnfahrt der Gefühle: Am Mittwochmorgen bemerken sie einen Einbruch in ihre Tischlerei an der Fokkenstegge. Unbekannte haben einen der Firmenbullis gestohlen. Am Mittag wird das Auto gesichtet, die Polizei ermittelt. Am Nachmittag erfahren die beiden Brüder, dass der Wagen in Spelle (Emsland) verunglückt ist. Schadenshöhe unbekannt.
Aber der Reihe nach: In der Nacht auf Mittwoch bricht ein 19-jähriger Ahauser in das Firmengebäude der Tischlerei Menker ein. Aus dem Büro stiehlt er den Fahrzeugschlüssel und entwendet einen der fünf Firmenbullis.

Bernd (l.) und Frank Menker mit dem aufgebrannten Fenster vor ihrer Tischlerei an der Fokkenstegge. Ein 19-jähriger Ahauser war dort eingebrochen und hatte eines der Firmenfahrzeuge gestohlen. © Stephan Rape
Die Brüder, die den fast 100 Jahre alten Familienbetrieb seit 2006 gemeinsam führen, zeigen den Einbruch an. Die Polizei veröffentlicht eine Suchmeldung auf Facebook, die rasend schnell eine große Reichweite bekommt. Gegen Mittag erhalten Bernd und Frank Menker Nachrichten aus dem Kreis Steinfurt: Ein Bekannter hat den Bulli entdeckt, verfolgt ihn und alarmiert die Polizei.
Die Beamten nehmen ihrerseits die Verfolgung auf. Die führt quer durch den Kreis Steinfurt und schließlich nach Spelle: In einem Kreisverkehr verliert der 19-Jährige die Kontrolle über das Auto, touchiert zwei andere Fahrzeuge, fährt quer über den Kreisverkehr und bleibt schließlich an einem Straßengraben stehen.
Einbrecher und 16-jährige Begleiterin sind auf freiem Fuß
Der Fahrer und seine 16-jährige Beifahrerin wurden bei dem Unfall leicht verletzt, vorläufig festgenommen und ins Krankenhaus gebracht. Das konnten sie laut Polizei nach der Behandlung allerdings wieder verlassen.
Bernd Menker (46) stehen Wut und Schock am Donnerstag noch ins Gesicht geschrieben: „Erstmal ist ja wichtig, dass niemandem etwas Schlimmeres passiert ist“, sagt er. Schließlich habe der Einbrecher das Fenster aufgebrannt. „Das hätte in einer Tischlerei auch anders ausgehen können“, sagt er. Auch bei dem Unfall sei niemand schwer verletzt worden. „Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wenn durch unseren Bulli ein Unbeteiligter verletzt worden wäre“, fügt er hinzu.
Schaden stellt Tischlerei Menker vor große Probleme
Aber auch der so angerichtete Schaden ist für das kleine Unternehmen ein Problem: „Wir brauchen den Bulli“, sagt Frank Menker (43). Denn wie es um das Auto steht, konnte die Polizei den beiden Brüdern bisher noch nicht sagen.
Einen neuen Bulli zu bekommen, sei im Moment fast unmöglich. Gebrauchtwagen seien extrem teuer, Neufahrzeuge haben lange Lieferzeiten. Und dann ist da ja noch der Inhalt: „Wir haben unsere Autos mit eigenen Regalsystemen und Werkzeug ausgestattet. Das gibt es so nicht von der Stange“, erklärt Bernd Menker. Sie hoffen, dass sie den Schaden repariert bekommen.
Vom Ablauf des Einbruchs her spricht laut Polizei einiges dafür, dass der 19-Jährige sich in den Firmenräumen ausgekannt hat. Die Beamten ermitteln auch in weiteren Fällen gegen den 19-Jährigen: „Er könnte auch für weitere Straftaten in Betracht kommen“, sagt Dietmar Brüning. Nach ärztlicher Behandlung konnte der 19-Jährige das Krankenhaus wieder verlassen.
Im Dezember wurde schon einmal in die Tischlerei eingebrochen
Für die Menker-Brüder und ihren Betrieb ist das schon der zweite Einbruch binnen kürzester Zeit: Anfang Dezember hatte ihnen ein Einbrecher die komplette EDV gestohlen. Die PCs tauchten nachher wieder auf, viel schlimmer: Ein großer Teil der Firmendaten ging verloren und ließ sich auch nicht wiederherstellen. Auch in diesem Fall laufen noch Ermittlungen der Polizei.
In der Tischlerei Menker arbeiten neben den beiden Brüdern elf Angestellte. Das Unternehmen ist auf Fenster und Haustüren spezialisiert, nimmt aber auch Kleinaufträge für Endkunden an. Seit 96 Jahren ist es in Ahaus ansässig.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
