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Coronavirus: So ist die Situation im Ahauser Krankenhaus
Coronavirus
Fünf Covid-19 Patienten liegen derzeit im Ahauser Krankenhaus. Am Dienstag ist hier ein Patient aus Vreden gestorben. Das Klinikum Westmünsterland ist vorbereitet, dass es mehr Patienten werden.
Es werden mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert werden, es werden mehr Menschen sterben. Da sind sich Wissenschaftler in Deutschland einig. Im Klinikum Westmünsterland, so Sprecher Tobias Rodig, bereitet man sich auf einen Ansturm bestmöglich vor. Wir haben Fragen und Antworten zur Situation in den Krankenhäusern in Ahaus, Stadtlohn und Vreden.
Wie viele Corona-Patienten liegen derzeit in den Krankenhäusern, wie viele davon auf der Intensivstation oder mit Beatmung? Wie war die Entwicklung in den vergangenen zwei bis drei Wochen? Was erwarten Sie von den kommenden Wochen?
Die Zahl der Covid-19 Patienten, die einer stationären Behandlung bedürfen, ist in den vergangenen Tagen bereits gestiegen. Wir gehen auch weiterhin von einem deutlichen Anstieg aus. Insgesamt befinden sich zurzeit im St. Marien-Krankenhaus Ahaus fünf Patienten mit einer gesicherten Corona-Infektion in Behandlung. Von diesen Patienten befinden sich zwei in intensivmedizinischer Behandlung. In Stadtlohn und in Vreden gibt es aktuell keine Patienten mit einer Corona-Infektion. In allen Krankenhäusern des Klinikums liegen derzeit 24 Covid-19-Patienten, davon neun auf der Intensivstation.
Wie viele Intensivbetten haben zurzeit die Krankenhäuser, wie viele davon mit Beatmungsgerät? Wurde diese Zahl bereits aufgestockt?
Das St. Marien-Krankenhaus Ahaus verfügt über insgesamt zwölf Intensivbetten, alle mit Beatmungsmöglichkeit. Die gesamte Station 2a wurde zur Isolierstation umfunktioniert und mit zusätzlichen Intensivbetten ausgestattet – hier konnten im ersten Schritt fünf zusätzliche Intensivbetten geschaffen werden. Aktuell stehen somit 17 Intensivplätze mit Beatmungsmöglichkeit zur Verfügung.
In der weiteren Planung können auf der Station 2a nochmals fünf Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit aufgestockt werden. Somit hätte das St. Marien-Krankenhaus Ahaus eine maximale Kapazität von 22 Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit.
Das Krankenhaus Maria-Hilf Stadtlohn verfügt über eine Intensivstation mit insgesamt neun Betten, alle mit Beatmungsgeräten ausgestattet. In einer weiteren Ausbaustufe ist eine Aufstockung der Intensivplätze mit Beatmungsmöglichkeit um vier Stellplätze vorgesehen. Auch hier wurde eine Normalstation in eine Isolierstation umgebaut.

Die Station im Krankenhaus in Stadtlohn © sinneswerk - Fotografie & Grafik
Das St. Marien-Hospital Vreden ist insbesondere aufgrund des dort versorgten Risikopatientenklientels in der Geriatrie und Rheumatologie nicht primär für die Versorgung von COVID-Patienten vorgesehen.
Wie hat sich die Situation generell in den Häusern des Klinikums Westmünsterland geändert?
Insgesamt ist die Auslastung in den Krankenhäusern durch den Verzicht auf nicht absolut notwendige Eingriffe und Operationen deutlich heruntergefahren worden. Dies ist unbedingt erforderlich, um den weiter zu erwartenden Anstieg an Patienten mit einer Corona-Infektion versorgen zu können und auch die notwendigen Intensivkapazitäten frei zu halten. Außerdem verringert sich mit weniger Patienten die Gefahr, das Virus ins Haus zu bringen.

Die Intensivstation im Krankenhaus Ahaus. © Klinikum Westmünsterland GmbH
Landesweit wird die Schutzkleidung knapp. Wie sieht es in Ahaus aus?
Zurzeit sind wir versorgt, aber die Situation ist eng. Im Bereich der Schutzausrüstung bleibt die Situation sehr dynamisch und angespannt. Wir unternehmen zurzeit alles Menschenmögliche, um ausreichend Schutzkleidung, Atemmasken und dringend notwendiges Material zu bekommen. Natürlich sind wir dafür auch selbst am freien Markt tätig.
Die Situation ist allerdings weltweit knapp und Lieferungen sind derzeit noch nicht ausreichend. Wie weit die Schutzausrüstung im Einzelnen reichen wird, ist aktuell seriös nicht zu beantworten – da dies auf der einen Seite von fest eingeplanten Lieferungen, auf der anderen Seite vom Umfang der weiter steigenden Infektionszahlen abhängt. Wir vertrauen darauf, dass die von der Bundesregierung versprochene Unterstützung auch bei uns ankommt. Auch der Kreis Borken bemüht sich seit Wochen intensiv in vielfacher Weise um Schutzausrüstung bei Bund und Land.
Bundesweite Prognosen sagen, dass es in Deutschland eher an Pflegekräften als an Intensivbetten fehlen wird. Wie sieht es in Ahaus aus?
Die Situation ist gut. Aber auch wir können uns keinen größeren Ausfall leisten.
Wie wird das Personal auf den Einsatz vorbereitet, gibt es Schulungen beispielsweise für Einweisung in die Betreuung auf der Intensivstation?
Die Versorgung der Patienten mit einer Corona-Infektion richtet sich nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts und der Behörden. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Umgang mit Infektionskrankheiten geübt und geschult. Da unterscheiden sich Covid-19-Patienten nicht so sehr. Regelhaft finden darüber hinaus natürlich Unterweisungen im Gebrauch der Schutzausrüstung statt. In Rücksprache mit unseren hygieneverantwortlichen Ärzten wurden bereits seit Wochen Verfahrensanweisungen erstellt und das Vorgehen besprochen und geprobt.
Können Sie eine Prognose abgeben, wie es in zwei Wochen aussehen wird?
Wir befinden uns immer noch am Anfang der Epidemie in Deutschland. Wir rechnen weiterhin mit einem Anstieg auch schwer erkrankter Patienten und unternehmen daher alles, um uns bestmöglich auf die Situation vorzubereiten. Wie sich die Situation in ein bis zwei Wochen genau entwickelt, kann wohl niemand exakt einschätzen. Eines ist aber ganz klar: Jeder Einzelne kann jetzt durch sein Verhalten dazu beitragen, dass die Versorgung durch unsere Krankenhäuser gesichert bleibt und uns Szenarien wie in Italien oder Spanien erspart bleiben.