Eine hübsche Doppelhaushälfte an prominenter Stelle, ein 100 Jahre altes Einfamilienhaus oder auch nur ein schlichter Pkw-Stellplatz - die Auswahl an Objekten, die zwischen Februar und Juni 2025 am Amtsgericht in Lünen zwangsversteigert werden sollen, ist groß. Wir geben einen Überblick.
Schon am 24. Februar kommt ein Zweifamilienhaus am Lilienweg in Lünen unter den sprichwörtlichen Hammer. Der Verkehrswert liegt bei knapp 300.000 Euro. Laut Wertgutachten handelt es sich um ein zweigeschossiges, unterkellertes Haus mit zwei Wohneinheiten und 188 Quadratmetern Wohnfläche nebst Garage. Nach Angaben der Eigentümer wurden die Gebäude um das Jahr 1972 errichtet. „Eine Innenbesichtigung konnte nicht erfolgen. Pläne lagen dem Gutachter nicht vor“, heißt es in der Bekanntmachung des Amtsgerichts.
Ebenfalls in Lünen - genauer gesagt am Eichenweg - befindet sich eine Immobilie, die am 10. März den Eigentümer wechseln soll. Auf dem Grundstück in Niederaden steht ein eingeschossiges, unterkellertes Einfamilienwohnhaus mit Garage (Baujahr ca. 1985). Die Wohnfläche beträgt 129 Quadratmeter. Das Dachgeschoss und der Spitzboden sind ausgebaut. Das Objekt wurde zum Stichtag eigengenutzt. Der Verkehrswert beläuft sich in diesem Fall auf 338.000 Euro.
Etwas teurer dürfte für den Käufer ein Einfamilienhaus in der Gartenstraße in Selm-Bork werden. Der Winkelbungalow mit Walmdach und Garage wurde laut Gutachter um das Jahr 1972 errichtet und weist eine Wohnfläche von rund 133 Quadratmetern auf. Zum Bewertungszeitpunkt war das Haus, das am 31. März versteigert werden soll, unbewohnt. Der Wert der Immobilie wird auf 385.000 Euro beziffert.
Doppelhaushälfte für 253.000 Euro
Deutlich günstiger ist die Doppelhaushälfte inklusive Garage am Grünen Weg in Selm, die am 7. April „unter den Hammer“ kommt. Der Altbau ist laut Gutachten zwischen 1910 und 1926 errichtet worden. Er ist teilunterkellert und verfügt über ein ausgebautes Dachgeschoss. Um 1980 wurde ein eingeschossiger Anbau mit Flachdach errichtet. Die Gesamtwohnfläche beträgt etwa 128 Quadratmeter. In der Bekanntmachung des Amtsgerichts heißt es weiter: „Eine Innenbesichtigung war nicht möglich, eine Außenbesichtigung nur äußerst eingeschränkt.“ Der Wert der Immobilie laut Gutachten: 253.000 Euro.

Auch mehrere Objekte in Werne sollen am Amtsgericht Lünen versteigert werden. Das Objekt, um das es beim ersten Termin am 28. April geht, ist allerdings eher ungewöhnlich. Dann soll nämlich ein Tiefgaragen-Stellplatz den Eigentümer wechseln. Der Stellplatz befindet sich an der Steinstraße im Untergeschoss eines Wohn- und Geschäftshauses. Kostenpunkt: 20.000 Euro.
Außerdem sollen am 26. Mai zwei Immobilien versteigert werden, die eine prominente Anschrift haben: Sie wurden 2009 in der Straße „Sim-Jü“ errichtet. Bei einem der beiden Objekte handelt es sich um eine Doppelhaushälfte mit Garage und 253 Quadratmetern Wohnfläche. Dachgeschoss und Spitzboden sind ausgebaut. Das Objekt war zum Stichtag der Begutachtung weder eigengenutzt noch vermietet. Der Verkehrswert liegt bei 620.000 Euro - und damit deutlich unter dem Betrag für die zweite Immobilie mit gleicher Adresse. Die soll 356.000 Euro wert sein, umfasst aber auch lediglich zwei Wohnungen mit zusammengerechnet knapp 96 Quadratmetern Wohnfläche.

Das freistehende Einfamilienhaus an der Barlachstraße, das am 16. Juni zur Versteigerung steht, ist im Vergleich dazu deutlich teurer - aber auch größer. Es handelt sich um eine eingeschossige, unterkellerte Immobilie mit ausgebautem Dachgeschoss und einer Garage. Errichtet wurde das Gebäude im Jahr 1980. Die Wohnfläche erstreckt sich auf 149 Quadratmeter. Auch hier konnte der Gutachter keine Innenbesichtigung durchführen. „Die Bewertung erfolgte unter Berücksichtigung eines Sicherheitsabschlages im Wesentlichen anhand der Aktenlage“, heißt es in der Bekanntmachung über das Objekt. Den Verkehrswert hat der Gutachter auf 447.000 Euro festgesetzt.
100 Jahre altes Haus für 185.000 Euro
Dagegen wirkt die Immobilie an der Langen Hecke in Selm fast schon wie ein Schnäppchen - allerdings wohl nur auf den ersten Blick. Denn das um 1923 errichtete eingeschossige Einfamilienhaus mit rückwärtigem Wohnzimmeranbau (ca. 1984) und ausgebautem Dachgeschoss samt Garage hat anscheinend auch beim Gutachter einige Fragezeichen hinterlassen.
So seien beispielsweise keine Genehmigungsunterlagen für den an der Garage angebauten Schuppen vorhanden. Auch der Dachgeschossausbau sei „nicht aktenkundig“. Zudem bestehe ein „allgemeiner Instandhaltungsstau“. Die Wohnfläche beträgt 96 Quadratmeter. Der Wert liegt bei rund 185.000 Euro. Versteigerungstermin ist der 30. Juni.

Die Versteigerungen finden allesamt am Amtsgericht Lünen (Spormeckerplatz 5) statt. Wichtig zu wissen: Beim Versteigerungstermin wird stets ein Mindestgebot vorgegeben. Das Meist- beziehungsweise Höchstgebot der Versteigerungsteilnehmer muss mindestens 50 Prozent des Verkehrswerts der Immobilie betragen. Ist das nicht der Fall, bekommt der Bieter auch nicht den Zuschlag. Sollte das Meistgebot unter 70 Prozent des Verkehrswerts liegen, muss das Gericht den Zuschlag versagen, sofern ein entsprechender Gläubigerantrag gestellt wird.
Zusätzlich zum Gebotspreis müssen Bieter ggf. weitere Kosten einplanen, die sich auf im Grundbuch eingetragene Rechte beziehen, etwa die Zahlung von Zinsen an Gläubiger. Ob das der Fall ist, wird aber vor der Eröffnung des Bieterverfahrens bekanntgegeben.
Ungewöhnliche Zwangsversteigerung in Werne: Tiefgaragen-Platz am Salinenpark zu haben
Zwangsversteigerung in Werne: Zwei Immobilien in einer kommen unter den Hammer
Einfamilienhaus in Werner Wohngebiet wird zwangsversteigert: Wert kann nur geschätzt werden
Zwangsversteigerung in Selm: Doppelhaushälfte aus den 1920ern soll 185.200 Euro wert sein
Immobilie in Selm wird zwangsversteigert: Dreifamilienhaus ist 387.000 Euro wert