Montage aus einer Nebenkosten-Abrechnung und Nadine Ruck

Nadine Ruck vom Bauverein Werne erklärt, wie stark die Nebenkosten für ihre Mieter gestiegen sind und wie bei Zahlungsschwierigkeiten damit umgegangen wird. © Montage dpa / Witzig

Kein Geld für die Nebenkosten-Abrechnung? Bauverein Werne findet seinen eigenen Weg

rnWohnen in Werne

Mietern beim Immobilienkonzern Vonovia könnte gekündigt werden, wenn sie die Nebenkosten nicht zahlen können. Nadine Ruck, Geschäftsführerin vom Bauverein Werne, erklärt den dortigen Umgang damit.

Werne

, 05.10.2022, 05:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zuletzt hatte der Immobilienkonzern Vonovia für Aufregung gesorgt, als er ankündigte, Mietverhältnisse zu kündigen, wenn die Nebenkosten nicht bezahlt werden könnten - obwohl man erst anderes behauptet hatte. Wie geht man beim Bauverein Werne damit um, falls Mieter die Nebenkosten nicht bezahlen können und wie stark steigen diese aktuell überhaupt?

„Die Mieter sind in einer glücklichen Situation“, erklärt Geschäftsführerin Nadine Ruck. „Wir haben noch langfristige Gas- und Stromverträge, die bis 2024 beziehungsweise Ende 2023 laufen.“

Unter der Voraussetzung, dass diese nicht gekündigt werden würden - wovon sie nicht ausgehe - erwarte die Mieter eine Erhöhung der Nebenkosten im „geringen Rahmen“ von sechs Prozent.

Mieter ändern ihr Verhalten

Mehrere Bewohner der knapp 1400 Wohnungen des Bauvereins in Werne hätten vorsorglich ihre Abschläge erhöht. „Ich gehe aktuell aber nicht von extrem hohen Nachzahlungen aus.“

Ruck bemerke, dass das Bewusstsein für das Energiesparen bei den Mietern gestiegen wäre. „Viele sagen, dass sie die Heizung runter drehen.“ Durchgängig auf voller Kraft laufen könnten die Heizkörper auch nicht mehr, da wieder Nachtabsenkungen eingeführt worden wären. „Das wird von mehr Mietern akzeptiert als früher.“

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Neben dem üblichen Hinweis, das Licht auszustellen, wenn man den Raum verlässt, hat die Bauverein-Geschäftsführerin noch ein paar andere Tipps zum Energiesparen.

Die Heizung ganz abzustellen, wenn man zum Beispiel mal kurz nicht zuhause ist, sei ein Fehler, da der Raum nach dem Abkühlen wieder umso mehr aufgeheizt werden müsste. Dazu sollte man sich fragen: „Brauche ich diese Raumtemperatur wirklich?“ Ein Grad weniger könne laut Ruck auf Dauer bis zu sechs Prozent der Heizkosten einsparen.

Bauverein Werne sucht das Gespräch

Auch wenn man durch die kalte Luft von draußen die Raumtemperatur kurzzeitig senken würde, wäre Lüften wichtig. „Feuchte Luft lässt sich schwerer erwärmen als kalte.“ Zu kalt dürfe es drinnen dauerhaft aber auch nicht sein, da das zu Schimmelbildung führen könne. „Man sollte eine Mindestraumtemperatur halten.“

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Wie geht man denn beim Bauverein Werne damit um, falls Mieter ihre Nebenkosten nicht bezahlen könnten? „Bei Zahlungsschwierigkeiten sollte man das Gespräch suchen. Wenn es nur übergangsweise ist, suchen wir eine Lösung.“ Eine Kündigung müsse man nicht sofort fürchten und sei bei langfristigen Schulden auch nur der letzte Weg.

Trotzdem müsse man immer mal wieder - unabhängig von der aktuellen Entwicklung - Kündigungen aussprechen. Einen Anstieg habe Ruck zuletzt aber nicht bemerkt. „Nur den Sprechenden kann geholfen werden“, wolle sie Mietern Mut machen, bei finanziellen Schwierigkeiten unbedingt das Gespräch zu suchen.

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