
Mittwochabend stellte die Stadt Werne die Baupläne für das Wohnbauprojekt Südring mit 94 geplanten Wohneinheiten vor. Rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer, viele davon Anwohner des Gebietes, waren gekommen. Es hat mich nicht überrascht, dass viele kritische Stimmen laut wurden. Auch war mir klar, dass etliche Kritiker das übliche Argument brachten, „Wir wollen ja Wohnbebauung, aber....“ und vor allem Angst hatten, dass ihre bisherige Ruhe gestört wird. Überrascht hat mich etwas anderes.
Der Infoabend fokussierte wie unter einem Brennglas die völlig irre Regelungswut bei Bauprojekten in Deutschland. An diesem Abend waren gleich sechs Experten und Gutachter vertreten. Sie sind beauftragt, ein solches Bauvorhaben aus allen möglichen Blickwinkeln zu betrachten. Mit teils abstrusen Themen.
Debatte um Fledermauskasten
So ging das Artengutachten (Dass sich rund um ein riesiges Maisfeld nicht gerade die Creme de la Creme der gefährdeten Arten versammelt, ist eigentlich jedem klar) auf einen Nistkasten und einen Fledermauskasten ein, was zu längeren Einlassungen seitens einer Teilnehmerin führte. Experten berechneten Staub- und Lärmbelastungen, zählten Verkehre (leider nicht an allen relevanten Punkten und schon vor mehr als zwei Jahren), prognostizierten Energieverbräuche und schnupperten Geruchsbelästigungen hinterher. Völlig überzogen, wie ich meine. Irgendwer muss das alles bezahlen. Letztlich die Käufer oder Mieter.
Und das alles am Anfang eines verwirrend langen Prozesses. Planerisch befinden wir uns mit dem Bürger-Infoabend am Mittwoch auf Stufe zwei der Realisierungs-Skala. Es folgen noch sechs verschiedene Planschritte.
Dass die so zügig abgewickelt werden können, dass im Herbst 2025 die ersten Bagger am Südring rollen, glaube ich im Leben nicht.
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