Die Stadt Werne hatte für Mittwochabend zur Bürgerinformation über die Wohnbebauungspläne zwischen Südring und „An den 12 Bäumen“ eingeladen. Mit rund 100 Teilnehmern war das Foyer des Stadthauses überfüllt. Wer spät kam, musste mit Stehtischen vorliebnehmen. Die Stimmung war von Beginn an kritisch, der geplante Ablauf geriet ins Stocken.
Ralf Bülte, Planungsdezernent der Stadt Werne, fasste zu Beginn die bereits bekannten Grundzüge der Planung zusammen. Auf der dem Grafen von Kanitz gehörenden, rund 25.000 Quadratmeter großen Fläche zwischen Horneburg, Südring und An den 12 Bäumen sollen statt Maispflanzen demnächst Häuser und Wohnungen wachsen. Insgesamt etwa 94 Wohneinheiten. Dann skizzierte er den Ablauf des Abends, der aber schnell Makulatur war.

Direkte Wortmeldungen
Denn erst sollte Architekt Lothar Steinhoff die Bau-Pläne vorstellen, danach sechs Experten und Gutachter Detailfragen ansprechen. Dann erst sollten die Bürger ausführlich zu Wort kommen. Doch denen brannte das Thema so sehr auf den Nägeln, dass sie sich schon direkt nach dem einleitenden Vortrag von Architekt Steinhoff zu Wort meldeten. Schnell stellte sich heraus: Die Anwohner der Straße An den 12 Bäumen haben in Sachen Verkehr die größten Bauchschmerzen mit dem „Bebauungsplan 10c Wohnquartier am Südring“.
So meinte eine Zuhörerin: „Der ruhende Verkehr kann nicht auf der Straße An den 12 Bäumen stattfinden.“ Ein anderer Anwohner sagte: „Die Straße 12 Bäume ist zu schmal, dass beidseitig geparkt werden kann. So viele Autos verträgt das Gebiet gar nicht. Die Verkehrslast ist ein Riesenproblem, allein während der Bauphase. Verkehrstechnisch ist das ein völliger Blödsinn.“

Verärgerte Anwohner
Ralf Bülte hatte Mühe, den Abend in geordnete Bahnen zu lenken. Immer wieder kam es zu Zwischenrufen, auch bei den Vorträgen der Gutachter. Die stellten ihre Untersuchungen zu diversen Themen wie Entwässerung, Artenschutz, Gerüche, Lärm, Energie, Staub und eben Verkehr vor.
Wie gesagt, hier verbarg sich das meiste Konfliktpotenzial. Anwohner forderten, dass die an der Straße An den 12 Bäumen geplanten Reihen- und Doppelhäuser sozusagen von hinten, vom Südring aus, erschlossen werden sollen. Es kam deswegen sogar der Vorschlag auf, die Gärten nach Norden, zur Straße 12 Bäume auszurichten und die Garagen zur Südseite. Dem erteilten Planer Ralf Bülte und Architekt Steinhoff aber eine Absage.
Frage nach Anliegerkosten
Weitere Knackpunkte waren die Parksituation, der Baustellenverkehr während der Bauphase, Lärmbelastungen, fehlende Fußgänger- und Radwege sowie etwaige Anliegerkosten. Bei letzterem Punkt konnte Bülte die 12-Bäume-Anlieger beruhigen: „Die Straße wird nicht ausgebaut, es fallen keine Anliegerkosten an.“ Nur wenn die Straße verbessert würde, würde es zur Kostenbeteiligung kommen. Doch das sei nicht geplant,
Nach mehr als drei Stunden ging die Bürgerinfo gegen 21.15 Uhr zu Ende. Insbesondere die Anwohner an der Straße 12 Bäume waren mit dem Ergebnis nicht zufrieden, auch wenn Ralf Bülte versprach, alle Bedenken würden in die weiteren Überlegungen einfließen.
Das gesamte Gelände soll im Besitz des Grafen von Kanitz bleiben, die Grundstücke würden auf Erbpacht vergeben. Von den insgesamt circa 94 Wohneinheiten in zwölf Mehrfamilienhäusern wären mindestens 30 Prozent öffentlich gefördert. Hinzu kommen noch, zur Straße 12 Bäume ausgerichtet, 27 Einfamilienhäuser als Reihen- oder Doppelhaus.
Sollte das aufwendige Planverfahren zügig über die Bühne gehen, könnte die Erschließung im Herbst 2025 starten. Ralf Bülte: „Das ist aber nur eine ganz vage Schätzung.“
Mehr Infos im Netz auf der Seite Wohnen-am-Südring.
Leeres Ladenlokal an der Südmauer: Ehemalige podologische Praxis sucht sofort Nachmieter
Wird Wohnen in Werne noch teurer?: Sachstandsbericht zur Grundsteuerreform
Preise für Immobilien in Werne explodieren: Käufer zahlen deutlich mehr für Häuser und Wohnungen