Wie wohnt eigentlich Werne? Häuser aus den 70ern und noch viele Ölheizungen

So wohnt Werne: Häuser aus den 70ern und noch viele Ölheizungen
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Häppchenweise wurden die Ergebnisse des Zensus 2022 in den vergangenen Monaten veröffentlicht. In der umfangreichen Datenerhebung spielt auch das Thema Wohnen eine wichtige Rolle. Wie alt und groß sind eigentlich die Häuser, in denen die Menschen leben? Und wie sorgen die Bewohner dafür, dass sie keine kalten Füße bekommen? Auf solche Fragen liefert ein Blick in die Statistik Antworten. Wir haben uns die Lage in Werne angeschaut.

Demnach gab es in der Lippestadt im Mai 2022 insgesamt 7896 Gebäude mit Wohnraum. Das waren 350 mehr als zum Zeitpunkt der Datenerhebung für den Zensus 2011. Vergleicht man die beiden Jahre, so stieg die Zahl der Wohnungen um 714 auf 14.887. Schaut man sich die Zahl der fertiggestellten Wohnhäuser in Werne an, dann werden zudem zwei Dinge deutlich: Der letzte Bauboom - sofern man ihn denn wirklich so nennen kann - liegt schon einige Jahr zurück. Zudem er hat nur bedingt dazu beigetragen, dass sich an der „Altersstruktur“ der Wohnimmobilien etwas ändert.

Im Zeitraum von 2020 bis 2022 wurden in Werne insgesamt 57 reine Wohngebäude (Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser) fertiggestellt. Das waren zusammengerechnet weniger als im Jahr 2014. Seinerzeit wurden 62 Wohngebäude fertiggestellt. In den Jahren 2011 (75) und 2005 (81) waren es sogar noch mehr. Das geht aus Daten hervor, die der Landesbetrieb IT.NRW unabhängig vom Zensus veröffentlicht hat.

Freistehende Einfamilienhäuser dominieren

Zum Alter der Bestandsimmobilien lässt sich festhalten: Laut Zensus wurden im Zeitraum von 2000 bis 2022 rund 1100 Gebäude mit Wohnraum in Werne fertiggestellt. Das sind in etwa so viele wie gegenwärtig aus den 1970er-Jahren noch erhalten sind. Auch aus den 1960er-, 1980er- und 1990er-Jahren sind jeweils noch mehr als 1000 Gebäude mit Wohnraum erhalten. Rund 800 Bestandsimmobilien sind in der Zeit vor 1919 entstanden.

Ein Schornsteinfeger begutachtet eine Ölheizung.
Die Ölheizung hat auch in Werne noch nicht ausgedient. © picture alliance/dpa (Symbolbild)

Mit Blick auf die Gebäudetyp-Bauweise zeigt sich eine klare Tendenz: 4308 freistehenden Einfamilienhäusern standen zum Zeitpunkt der Datenerhebung für den Zensus 2022 lediglich 1858 Doppelhaushälften und 1349 Reihenhäuser gegenüber. Das ist ein erheblicher Unterschied zu Nachbarstädten wie Lünen. Dort liegt die Gesamtzahl der Doppelhaushälften und Reihenhäuser mit knapp 9000 deutlich über der Zahl der freistehenden Einfamilienhäuser (rund 6600).

Darüber hinaus zeigt sich: Die Menschen in Werne wollen ihr Haus immer seltener mit anderen Bewohnern teilen. Im Jahr 2022 gab es 5266 Gebäude, in denen sich nur eine einzige Wohnung befand – so wie beim klassischen Einfamilienhaus. Beim Zensus 2011 waren es hingegen 4793.

Dieser Trend spiegelt sich in einer weiteren Statistik wider – nämlich der Zahl der seit 2011 fertiggestellten reinen Wohngebäude. 366 Einfamilienhäuser wurden in Werne zwischen 2011 und 2022 fertiggestellt. Das sind rund viermal so viel wie Zwei- und Mehrfamilienhäuser zusammengerechnet. Gegenüber 2011 ist die Zahl der Wohngebäude mit zwei Wohnungen in der Lippestadt zudem von 1577 auf 1349 gesunken.

Und wie sieht es in Sachen Heizung aus? Zum Zeitpunkt der Datenerhebung für den Zensus im Mai 2022 wurde in den Gebäuden mit Wohnraum größtenteils mit Gas geheizt (5590). Auf Platz zwei folgte die Ölheizung mit 991 Exemplaren - und dahinter in etwa gleichauf Strom (488) und Wärmepumpen (472). Fernwärme kam in 193 Fällen zum Einsatz.

Klar ist allerdings: In den vergangenen beiden Jahren dürfte sich mit Blick auf das Thema Energie einiges geändert haben, das sich womöglich auch in einer aktualisierten Statistik widerspiegeln würde. Das macht unter anderem der Ausbau von Photovoltaik (PV) deutlich. Laut Angaben der Bundesnetzagentur wurden in Werne allein im vergangenen Jahr rund 350 neue PV-Anlagen installiert. Zum Ende des zweiten Quartals 2024 existierten in der Lippestadt insgesamt bereits 1913 Anlagen.