Windkraft Werne: Neue Landesvorgabe könnte Widerstand gegen Anlagen brechen
Klimapolitik
In Werne gibt es aktuell fünf Windkraft-Konzentrationsflächen. Der Rest des Stadtgebietes ist für solche Anlagen tabu. Doch das könnte sich bald ändern. Denn das Land macht neue Vorgaben.
Erst vor wenigen Tagen sind die beiden neuen Windkraftanlagen in Ehringhausen ans Netz gegangen. In Zukunft könnten es aber noch deutlich mehr auf Werner Stadtgebiet werden. Das hängt mit einer neuen Vorgabe des Landes zusammen, die Planungsdezernent Ralf Bülte nun in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz erläuterte.
Demnach gebe es künftig bestimmte Flächenzielvorgaben für Windenergie. Bis Ende des Jahres 2027 müssen 1,1 Prozent der Landesfläche als Windkraftzonen ausgewiesen sein. Bis Ende 2032 sind es sogar 1,8 Prozent. „Gerade haben wir viel zu wenig“, erklärte Bülte auf Nachfrage von Ferdinand Schulze Froning (CDU), der wissen wollte, wie der aktuelle Stand ist.
Kompletter Systemwechsel bei Auswahl der Flächen
Das Vorgehen des Landes stelle einen totalen „Systemwechsel“ dar. Während Städte und Gemeinden bislang anhand von Tabukriterien festlegen konnten, wo auf ihrem Gebiet keine Windkraftanlagen errichtet werden sollen, geht man künftig den umgekehrten Weg.
Die Stadt hatte in der Vergangenheit fünf Windkraft-Konzentrationsflächen festgelegt und damit einhergehend quasi das restliche Stadtgebiet zur Tabuzone erklärt. Das wird in Zukunft so wohl nicht mehr möglich sein. Zudem obliegt die Auswahl der Flächen dann nicht mehr der Stadt, sondern der Regionalplanungsbehörde (RVR).
„Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass die kommunale Planungshoheit komplett ausgehebelt wird. Wir sind in Werne aktuell zwar gut aufgestellt, aber es kann sein, dass es bald eine komplett neue Bewertung gibt“, so Bülte weiter. Er rechne in Kürze mit einem Erlass, der etwas mehr Klarheit bringe. Möglicherweise werde man das Thema in der Flächennutzungsplanung noch einmal völlig neu anpacken müssen.
Windräder am Pferdekamp können mehr als 4000 Haushalte versorgen
Bei allem Positiven, das Windkraftanlagen mit Blick auf den Klimaschutz mit sich bringen, dürfte das wohl nicht bei jedem Bürger für Jubelstimmung sorgen. In diese Richtung äußerte sich zumindest Adelheid Hauschopp-Francke (SPD). Bislang habe man schließlich möglichst viele Windkraftanlagen verhindern wollen, weil die Bürger sie nicht haben wollten.
Zuletzt waren in Werne im Mai dieses Jahres zwei Windräder auf dem Pferdekamp fertiggestellt worden. Prognostiziert wurde eine Leistung von rund 15 Millionen kWh. Die Nennleistung der Generatoren liegt zusammen bei etwas mehr als 8 Megawatt. Der hier gewonnene Strom wird direkt vermarktet.
Geht man von einem durchschnittlichen Stromverbrauch eines dreiköpfigen Haushaltes von 3.500 kWh pro Jahr aus, dann reicht der erzeugte Strom rein theoretisch für circa 4285 dieser Verbrauchsstellen.