So wie hier am Lippeufer/Nähe Fischerhofbrücke 2015 gibt es immer wieder wilde Müllkippen in Werne

© Foto: Daniel Claeßen

Wilde Müllkippen: Illegale Abfallentsorgung in Werne ist weiterhin ein Problem

rnUmweltverschmutzung

Auf dem Wirtschaftsweg in Westbrenningen in Werne lagen Mitte Dezember mehrere Kubikmeter Bauschutt. So eine illegale Abfallentsorgung ist keine Seltenheit in Werne.

von Charlotte Schuster

Werne

, 03.01.2021, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Hermann Krumkamp aus Werne war am 16. Dezember (Mittwoch) mit dem Fahrrad unterwegs. Als er einen Wirtschaftsweg in Westbrenningen entlang radelte, entdeckte er einen Haufen Bauschutt, den jemand in die Natur gekippt hatte. Es war nicht das erste Mal, dass dem Werner so eine Müllkippe begegnete. „Eine Sauerei ohne Ende“, sagt er.

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Mehrere Kubikmeter Bauschutt in Westbrenningen abgelagert

Eine unbekannte Person habe etwa sechs bis acht Kubikmeter Bauschutt auf dem Wirtschaftsweg in Westbrenningen auf der rechten Seite hinter der Autobahn-Brückenunterführung entsorgt - darunter unter anderem Ytong Steine, Fliesen und alte Toiletten. Nachdem Krumkamp den Müll entdeckt hatte, habe er sofort die Stadtverwaltung in Werne informiert. Kurz vor Weihnachten wurde der Bauschutt daraufhin abgeholt.

Illegale Müllentsorgung in der Natur sei in Werne ein häufig auftretendes Problem, so Krumkamp. Noch im Sommer habe er am Stiegenkamp in Werne Gartenabfälle auffinden müssen. „Wenn einer was ablädt, kommt der nächste direkt hinterher“, sagt er.

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Illegale Abfallentsorgungen werden kostspielig bestraft

Eine solche illegale Entsorgung ist eine Ordnungswidrigkeit. „Wenn ein Verursacher erkannt werden konnte, werden ihm die Kosten gestellt“, sagt Felix Horstmann, Kanalwärter und Mitarbeiter des Bauhofs Werne.

Rechtswidrige Abfallbeseitigungen geschehen immer wieder. Das würde auch nicht mit der Corona-Krise in Verbindung stehen. „Es gibt immer Leute, die denken, man müsste sich nicht an die Regeln halten“, sagt Horstmann.

Susann Krause, die Fachgebietsleiterin der kommunalen Abfallwirtschaft des Umweltbundesamtes, erklärt, dass die Strafen von der Schwere des Vergehens abhängen. „Handelt es sich dabei um gefährliche Abfälle, die krebserregend, infektiös oder ökotoxisch sein können, ist von einem Strafbestand gemäß des § 326 Strafgesetzbuch auszugehen“, sagt sie.

Für die illegale Ablagerung von Bauschutt in NRW bis zu einem Kubikmeter fallen für den Verantwortlichen Kosten bis zu 450 Euro an. Über fünf Kubikmeter können den Verursacher bis zu 5000 Euro kosten.

So wirkt sich die illegale Abfallentsorgung auf die Umwelt aus

Die illegale Abfallentsorgung kann für den Verursacher nicht nur kostspielig werden, sondern hat auch schlimme Folgen für die Umwelt.

„Die vorsätzliche oder fahrlässige illegale Entsorgung von Abfällen in der Natur/ im öffentlichen Raum stellen eine große Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt dar“, sagt Susann Krause, Fachgebietsleiterin der kommunalen Abfallwirtschaft beim Umweltbundesamt.

Die enthaltenen Schadstoffe in den Abfällen können den Boden und das Grundwasser kontaminieren. Zudem können Tiere sich in den Abfällen verfangen und verletzen - oder diese auch mit Nahrung verwechseln.

„In der Landschaft unsachgemäß abgelagerte Kunststoffabfälle können weiterhin eine Quelle von Mikroplastikeinträgen in die Umwelt sein“, so Krause weiter.

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Durch den Müll verschwinden heimische Pflanzenarten

Laut dem Naturschutzbund Deutschland e.V. (Nabu) seien viele Waldböden von Natur aus nährstoffarm. Der Waldboden ersticke unter den Abfällen aufgrund des Sauerstoffmangels. Infolgedessen verschwänden die typischen heimischen Pflanzenarten.

„Früher konnte man an Waldrändern Maiglöckchen, Tüpfelfarn oder sogar Orchideen finden. Wem die heimische Natur am Herzen liegt, sollte bedenken, dass schon eine dünne Schicht hier abgelagerter Gartenabfälle die Vielfalt zerstören kann“, sagt Jutta Over vom Nabu Emsland/Grafschaft Bentheim.

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