Nicht alles drehte sich in 2020 um das Corona-Virus. Hier unser Jahresrückblick Werne, Teil 1.

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Kreisel-Kritik, Mauer-Motze, Drei-Mann-Duell: Der Werner Jahresrückblick (Teil 1)

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Nicht alles drehte sich in der Lippestadt 2020 nur um die Corona-Krise. In Teil 1 unseres Jahresrückblicks geht‘s unter anderem um die Werner Variante der Berliner Mauer - und um Kritik an Wernes neuem Schmuckstück.

Werne

, 28.12.2020, 13:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Ein Jahr, das – ohne Zweifel – geprägt war durch die Corona-Pandemie. Aber nicht alles drehte sich 2020 in Werne nur um das Virus. Wir blicken zurück auf besondere Ereignisse, die in der Lippestadt für Aufsehen gesorgt haben.

An Rosenmontag feierten die Werner ausgelassen in der Innenstadt.

An Rosenmontag feierten die Werner ausgelassen in der Innenstadt. © Andrea Wellerdiek

Die Jecken sind los - und ziehen durch die Lippestadt

Am 24. Februar ist die Welt in Werne noch in Ordnung. Es ist Rosenmontag. Um 14.11 Uhr setzt sich der Karnevalsumzug mit 33 bunten Wagen in Bewegung. Trotz zwischenzeitigen Regens wird ausgelassen gefeiert. Stadtprinzenpaar Robin I. Böcker und Theresa I. Holtmann werfen Kamelle in die Menge, blicken in die lachenden Gesichter von Tausenden verkleideten Jecken.

Erstmals seit mehreren Jahren zieht das Prinzenpaar mit seinem Gefolge auch wieder durchs Solebad. Auch hier ist die Stimmung bestens. Allerdings rechnet da noch niemand so richtig damit, welche Einschränkungen die folgenden Wochen und Monate mit sich bringen werden. Es bahnt sich etwas an, das zu diesem Zeitpunkt für viel noch nicht so recht greifbar ist: die Corona-Krise.

Im März kam das Coronavirus auch in Werne an - nicht nur in Form der Schutzverordnung.

Im März kam das Coronavirus auch in Werne an - nicht nur in Form der Schutzverordnung. © Püschner/Neubauer

Im Ausnahmezustand: Die Corona-Krise erreicht Werne

Im März ist die Pandemie auch in der Lippestadt angekommen. Ab Mitte des Monats überschlagen sich die Ereignisse. Welche Geschäfte nun noch geöffnet haben dürfen, wie viele Leute sich noch treffen können, welche Veranstaltungen abgesagt werden müssen – um all diese Dinge und noch viele mehr gibt es reichlich Irritationen. Das, was heute gilt, ist morgen schon wieder überholt.

Die uneinheitlichen Regelungen der Länder, die schließlich im ersten Lockdown enden, sorgen für Verunsicherung. Längst hamstern die Leute Klopapier und Desinfektionsmittel. Mund-Nasen-Masken werden zum Verkaufsschlager. Bürgermeister Lothar Christ teilt am 18. März mit, dass es nun auch Corona-Infizierte in Werne gibt. Dabei handelt es sich um drei Urlaubsrückkehrer aus Österreich und drei weitere Kontaktpersonen.

Wernes neuer Kreisverkehr an der Münsterstraße: Lange geplant, dann gebaut - und scharf kritisiert.

Wernes neuer Kreisverkehr an der Münsterstraße: Lange geplant, dann gebaut - und scharf kritisiert. © Felix Püschner

Im Kreisel an der Münsterstraße dreht sich was

Es ist tatsächlich geschafft: Werne hat einen neuen Kreisverkehr – und zwar im Bereich Becklohhof/ Burgstraße/ Münsterstraße (B54). Die alte Fußgängerbrücke über die Münsterstraße musste dafür weichen. Der lange geplante und Anfang Juli eröffnete neue Kreisel soll alles ein bisschen komfortabler machen. Und sicherer. Doch das erste Feedback der Bevölkerung erweckt einen ganz anderen Eindruck.

Fußgänger klagen über Stolperkanten beziehungsweise fehlende gesenkte Bordsteine, manch einem Radfahrer beschleicht schon beim Anblick des Kreisverkehrs ein mulmiges Gefühl. Die Werner Politik geht mit der Stadtverwaltung hart ins Gericht. Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung, Umwelt und Verkehr echauffiert sich ein Teil der Volksvertreter über die „erschreckende“ und „gefährliche“ Situation.

Anwohner protestierten gegen das Neubaugebiet an der Bellingheide.

Anwohner protestierten gegen das Neubaugebiet an der Bellingheide. © Jörg Heckenkamp

Mit Mauer - Ohne uns: Anwohner gehen auf die Barrikaden

Ein aktuell landwirtschaftlich genutztes Areal zwischen den Straßen Baaken und Bellingheide sorgt im August für Aufregung. Hier will die Stadt auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern ein Wohngebiet mit bis zu 75 Wohneinheiten schaffen. Die Menschen, die in dem angrenzenden Bereich jetzt schon wohnen, gehen auf die Barrikaden. Denn: Sie fürchten nicht nur eine zu starke Zunahme des Straßenverkehrs, sondern vor allem eine „Berliner Mauer“.

Die Planungen sehen nämlich zwei bis zu 7,5 Meter hohe Lärmschutzwände vor, um das neue Wohngebiet von den benachbarten Gewerbebetrieben abzuschirmen. Eine davon würde direkt hinter den Gärten der Bellingheide-Anwohner verlaufen. Die Politik bekommt den Frust der Anwohner zu spüren, die während einer Ausschusssitzung lautstark auf dem Marktplatz protestieren.

Lothar Christ und seine Frau Bianca freuen sich über den Wahlsieg.

Lothar Christ und seine Frau Bianca freuen sich über den Wahlsieg. © Jörg Heckenkamp

Kommunalwahl: Lothar Christ bleibt an der Spitze

Jetzt schlägt für die Lokalpolitik die Stunde der Wahrheit: Am 13. September schreiten auch die Bürger der Lippestadt zur Wahlurne. Im Zuge des Wahlkampfs für die Kommunalwahl haben sich Wernes drei Bürgermeister-Kandidaten unter anderem im großen Rede-Duell via Internet-Livestream präsentiert – und teils bissig geäußert. Das Ergebnis ist insofern überraschend, als dass es nicht zur Stichwahl kommt.

Wernes amtierender Bürgermeister Lothar Christ (parteilos) setzt sich direkt gegen Dauerrivale Benedikt Striepens (Grüne) und CDU-Mann Dominik Bulinski durch. Christ erhält etwas mehr als 56 Prozent der Stimmen, Striepens kommt auf rund 17 Prozent. Und Bulinski? Der Hoffnungsträger der Union, die mit 38,5 Prozent mal wieder stärkste Kraft im Rat wird, kann nur knapp 27 Prozent der Wähler für sich gewinnen.

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