Die letzten drei Wochen der Sommerferien 2024 in Werne können die Kinder die Ferien-Aktion „Wernutopia“ besuchen. Das machen sie fleißig. „Wir sind mit täglich 120 Kindern am Juwel in Werne sowie 30 am Paradise in Stockum ausgebucht“, sagt der verantwortliche Jugendpfleger Jens Viandante (37). Die meisten Familien buchen für ihren Nachwuchs eine oder zwei Wochen. Das Programm ist ganz auf die Wünsche des Nachwuchses abgestellt, hält von Ruhe bis Rummel alles bereit. Und das ist komplett anders als die Grundidee von Wernutopia.
Denn als diese Ferienaktion vor vielen Jahren von der Stadt Werne ins Leben gerufen wurde, sollte es eine Zukunfts-Stadt für Kinder sein. Der Name Wernutopia setzt sich aus „Werne“ und „Utopie“ zusammen. Diese utopische Kinderstadt war dem Vorbild einer realen Gemeinde entlehnt. Die Ferienkinder wählten einen Bürgermeister, waren in verschiedenen „Berufen“ tätig, zahlten mit eigenem Geld. Doch das war nicht mehr zeitgemäß.

Durchstrukturierter Kinder-Alltag
„Etwa seit 2022 haben wir das Konzept geändert“, sagt Jens Viandante im Gespräch mit der Reaktion. Viele Kinder hätten mittlerweile einen stark durchstrukturierten Alltag mit Schule, Offenem Ganztag und festen Freizeitterminen. „Da wollten wir nicht auch noch in den Ferien eine feste Struktur in Form einer Kinderstadt durchziehen“. So wandelte sich die Ferienaktion zu einem freien Angebot für die Sechs- bis Zwölfjährigen, „die täglich bestimmen können, was sie bei uns machen wollen“.
Die siebenjährige Marie beispielsweise hat sich mit anderen Mädchen bei Betreuerin Soheyla im großen Raum des Jugendzentrums Juwel an der Bahnhofstraße an der Backstation eingefunden. „Heute ist mir langweilig und Backen ist cool. Das habe ich schon mal zu Hause mit Papa gemacht.“ Sie schaut zu, wie Dylane (7) soeben einen ordentlichen Klecks Margarine in eine Schüssel klatscht.
Puzzle? „Voll leicht!“
Nebenan auf dem Boden will ein Trio ein selbstgemachtes, großes Leinwandpuzzle rund um die Ferienaktion zusammensetzen. Luca, mit zehn Jahren der Älteste der dreiköpfigen Truppe, lässt einen kurzen Blick über die vier Puzzle-Teile schweifen und sagt: „Ach, das ist voll leicht.“ Und wirklich: Gemeinsam mit Amelie (8) und Jana (8) ist das Bild schnell und richtig zusammengesetzt. Was sie denn sonst so machen? Amelie findet die Cocktailbar draußen neben dem Juwel gut, „ich mische gerne einen Cocktail“. Und Jana hält sich gerne im großen Legoraum des Juwel auf. „Zuhause spiele ich auch gerne mit Lego.“
Es ist ruhig an diesem Freitagvormittag im Juwel. „Kein Wunder“, sagt Jens Viandante mit einem Lächeln, „von rund 120 Kindern heute sind mehr als 75 unterwegs.“ Gegen 9.45 Uhr haben sich einzelne Gruppen zum Schwimmen im Freibad, zum Kanufahren auf der Lippe in Stockum oder zum Stadtmuseum Werne aufgemacht. Auch im Römerpark in Bergkamen waren sie schon.
Maxikinder bei Wernutopia
In diesem Jahr sind auch einige Maxikinder, also Fünf- oder Sechsjährige, die noch den letzten Kita-Jahrgang besuchen, unter den Besuchern. Denn deren Eltern könnten ein Betreuungsproblem bekommen, wenn die Kitas drei Wochen schließen und sich dann noch späte Sommerferien anschließen, sagt der Jugendpfleger. Doch bis jetzt sei das alles reibungslos gelaufen. „Die Kleineren passen sich gut an und sagen, wenn sie Hilfe benötigen.“
Die neue Form von Wernutopia scheint beliebt. „Das haben wir schon um Ostern gemerkt. Als wir damals das Anmeldeportal geöffnet hatten, waren innerhalb von vier Stunden rund 80 Prozent der Plätze belegt.“ Einer, der einen Platz ergattert hat, ist der siebenjährige Tom. „Ich bin zum ersten Mal bei Wernutopia“, sagt er dem Redakteur. Aber dann wendet er sich wieder seinem Bild zu. Tom malt heute. Alleine sitzt er am Tisch. In aller Ruhe. Auf Rummel hat er keine Lust.
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