Quartierstreff im Holtkamp auf vielen Ebenen erfolgreich „Vielfalt ist immer ein Gewinn“

Quartierstreff im Holtkamp funktioniert auf vielen Ebenen
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Mittlerweile ist der Quartierstreff im Holtkamp in Werne eine echte Erfolgsgeschichte. Bereits vor etwas mehr als einem Jahr hatte die Stadt das Projekt ins Leben gerufen, um das Leben in dem Stadtteil zu gestalten. Und obwohl es immer wieder Schwierigkeiten in Sachen Finanzierung gibt, ist der Effekt des Projekts spürbar.

Als es die ursprüngliche Idee gab, im Holtkamp etwas umzusetzen, habe man in eine ganz andere Richtung gedacht, erinnert sich Margret Banken-Konrad, Verantwortliche der Caritas: „Wir wollten erst mit Sprechstunden in das Viertel gehen. Dann haben wir aber anders und nochmal größer gedacht.“

Aus „anders“ und „nochmal größer“ wurde das Quartierstreff im Holtkamp, das seinen Platz im Keller des Pfarrheims St. Johannes gefunden hat. Die Räumlichkeiten vor Ort sind geräumig und bieten viel Platz für Aktivitäten. Dazu kann eine Wiese direkt neben der Kirche mitgenutzt werden. Von montags bis donnerstags wird hier Programm für die Kinder aus dem Viertel angeboten - mal sind es Ausflüge, mal Spiele vor Ort.

Die Idee für das Projekt kam von der Stadt, umgesetzt wurde diese aber gemeinsam mit dem Caritas-Verband. „Wir haben hier im Viertel einfach schon einige Klienten. Und weil wir schon Jahre mit den Menschen arbeiten, ist da natürlich auch schon so ein erstes Vertrauen“, sagt Margret Banken-Konrad.

Der gemütliche Raum mit den Sofas ist nur ein Teil des Quartierstreffs im Keller des Pfarrheims St. Johannes.
Der gemütliche Raum mit den Sofas ist nur ein Teil des Quartierstreffs im Keller des Pfarrheims St. Johannes. © Johanna Wiening

Viel Toleranz im Quartierstreff

Im Holtkamp kommen Familien aus vielen verschiedenen Nationen zusammen - insgesamt sind es 49. Die größte Gruppe kommt aus Syrien und Bulgarien. Im Quartierstreff im Holtkamp ist das aber egal. „Hier sollen alle Kinder zusammenkommen, die Vielfältigkeit ist etwas Schönes.“

Das sei auch spürbar im Quartierstreff, denn: „Hier herrscht unheimlich viel Toleranz“, so Margret Banken-Konrad. „Wenn hier neue Kinder hinkommen, ist das nie ein Thema, da hat noch nie jemand etwas gesagt. Alle sind sehr neugierig und haben wenige Vorurteile.“ Patricia Ochlich sagt: „Vielfalt ist immer ein Gewinn.“

Positive Rückmeldungen

Vor Ort gibt es mittlerweile auch eine Projektleiterin. Patricia Ochlich kümmert sich federführend um den Quartierstreff. „Was uns hier besonders gut gelingt, ist der niederschwellige Ansatz - auch dank Frau Ochlich“, sagt Margret Banken-Konrad. „Wir sind hier immer, täglich neu, im Vertrauensaufbau. Das ist für uns sehr wichtig.“

Die Rückmeldungen für das Projekt sind durchweg positiv. „Das wird super angenommen“, sagt Patricia Ochlich. Eine genaue Schätzung fällt schwer, aber im Durchschnitt dürften es jeden Tag rund 20 Kinder sein, die den Quartierstreff besuchen - mal mehr, mal auch etwas weniger. Es ist also immer etwas los im Keller des Pfarrheims St. Johannes.

Quartierstreff im Keller des Pfarrheims St. Johannes
Gemeinsam gab es im Quartierstreff auch schon das eine oder andere Kino-Erlebnis, auch Billard können die Kinder vor Ort spielen. © Johanna Wiening

Oft sind es auch immer wieder die gleichen Kinder, die den Quartierstreff besuchen. „Das sind oft viele bekannte Gesichter“, sagt Patricia Ochlich. „Aber ist ja auch klar, die treffen hier ihre Freunde. Das ist schön zu sehen, dass die Kinder immer wieder kommen.“ Schließlich geht es vor Ort nicht nur um den Spaß: „Wir wollen die Kinder fördern.“

Gemeinsam wird dann vor Ort gekickert, gemalt oder mit Puppen gespielt. Aber manchmal - besonders in den Ferien - werden auch Ausflüge gemacht. Die sind für die Kinder meist etwas ganz Besonderes. „Wir haben eine Rallye in der Innenstadt gemacht oder sind mit der Bahn zum Freilichtmuseum gefahren - schon alleine das war für die Kinder ein Highlight. Sie kommen selten raus aus dem Viertel, deswegen ist es für sie umso schöner.“

Ein wichtiges Thema ist auch das Essen. „Es ist immer eine Gradwanderung zwischen gesund und lecker“, sagt Patricia Ochlich und lacht. „Wir wollen den Kindern aber etwas mitgeben.“

Finanzierung weiter schwierig

Angesetzt wird im Quartierstreff also bei den Kindern. Aber: „Die Eltern werden hier mitversorgt“, sagt Margret Banken-Konrad. So gibt es ein Familiencafé, dazu sind weitere Sprechstunden von Caritas und Stadt vor Ort geplant. „Das Projekt soll sukzessive immer weiter ausgebaut werden.“

Und das, obwohl die Finanzierung nicht immer einfach ist. Ins Leben gerufen wurde das Projekt 2023 mit Fördermitteln des Bundes. Die galten aber nur bis zum Ende vergangenen Jahres. Für 2024 wurde nun eine Lösung über eine großzügige Spende der Sparkassen-Stiftung gefunden. Doch für das nächste Jahr ist die finanzielle Situation erneut ungeklärt. Alle Beteiligten wollen aber eine Lösung finden, um das Projekt langfristig zu sichern.

Öffnungszeiten sollen erweitert werden

Schließlich ist immer etwas los im Quartierstreff. Nur in den kommenden drei Wochen nicht. Da sind auch im Holtkamp Sommerferien. In den ersten drei Wochen gab es ein Ferienprogramm, mit vielen Ausflügen, Wasserspielen und anderem Spaß. Nun ist ein paar Wochen Pause, bevor es dann wieder so richtig losgeht.

Und bei dem aktuellen Erfolg könnte das Projekt noch erweitert werden - in mehrere Richtungen. So ist geplant, auf Dauer fünf statt vier Tore zu öffnen, vielleicht mal Wochenendaktionen zu veranstalten. „Aber das muss sich einfach entwickeln“, sagt Margret Banken-Konrad. „Es ist ein langer Weg.“ Der ist bis hierhin aber ein erfolgreicher.