Historikerin Heidelore Fertig-Möller zeigt den von ihr verfassten Beitrag im Jahrbuch 2022 für den Kreis Unna. © Jörg Heckenkamp

Kranken-Geschichte

Pandemie raffte die Hälfte der Werner Bevölkerung dahin

Das Jahrbuch 2022 des Kreises Unna fasst auf knapp 200 Seiten 30 Beiträge aus allen Städten des Kreisgebietes zusammen. Gleich die ersten beiden stammen aus Werne. Beide zum Thema Krankheit.

Werne

, 27.12.2021 / Lesedauer: 2 min

Jedes Jahr bringt der Kreis Unna ein sogenanntes Jahrbuch heraus. Es präsentiert einen „bunten Strauß von Themen, die die Kultur und das Leben in unseren Breiten prägen“, schreibt Herausgeber Dr. Peter Kracht in seinem Vorwort. Ein Schwerpunkt des aktuellen Jahrbuches ist das Thema Gesundheit/Krankheit.

Genau damit befassen sich die ersten beiden Beiträge des Buches, die beide aus Werne stammen und von zwei Historikerinnen verfasst wurden. Dr. Anke Schwarze aus Werne lässt unter dem Titel „Arm, krank und ausgegrenzt“ die Entwicklung des Umgangs mit Kranken und Krankheit in der Lippestadt Revue passieren. Untertitel: „Orte von Leid und Linderung in Werne zeigen: Bis zu echter medizinischer Hilfe war es ein weiter Weg.“

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Das erste Krankenhaus entstand erst 1858, Vorgänger war unter anderem das Leprosenhaus in Lenklar, wo die Leprakranken auf der Straße nach Werne abgefangen wurden. Die Werner Bürger stifteten – mit Blick aufs Fegefeuer nicht ganz uneigennützig – für das Siechhaus, und noch im 19. Jahrhundert unternahm man zweimal im Jahr eine Prozession von St. Christophorus zur Leprosenkapelle.

Die ehemalige Leiterin des Stadtmuseums und Historikerin Heidelore Fertig-Möller befasst sich mit einer weltweiten Pandemie, die viele Opfer forderte und lange Zeit den Alltag der Menschen bestimmte. Nein, nicht mit der Coronapandemie. Sondern mit der Pest. Thema ihres über sechs Seiten führenden Beitrages: „Die Pest: Eine weltweite Seuche auch im Kreis Unna.“

Im sogenannten Pesthäuschen des Klosters (hier eine Montage) waren keine Kranken untergebracht, sondern wurden die Helfer isoliert, die vor den Toren der Stadt Pestkranken geholfen haben. © Püschner / Pixabay

Fertig-Möller zitiert aus dem sogenannten Werner Bürgerbuch, das im Jahre 1636 vom Ausbruch einer Pestepidemie berichtet, die mehrere Monate dauerte und - je nach Quelle - rund die Hälfte der Werner Bevölkerung dahinraffte. Von zuvor rund 600 Bürgern starben 313 bzw. 437 binnen weniger Monate. Das Fachwerkhaus auf der Mauer des Kapuzinerklosters (Pesthäuschen) diente als Quarantänestation für die vom Dienst an den Kranken zurückkehrenden Patres – erst nach 40 Tagen durften sie das Kloster wieder betreten.

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