„Werne hat Platz“: Bündnis fordert Engagement für Geflüchtete
Offener Brief
In einem offenen Brief fordert ein Werner Bündnis Bürgermeister und Landrat auf, sich für die Geflüchteten auf den griechischen Inseln einzusetzen. Unterstützung gibt es von Kirchenvertretern.

Diakon Michael Reckmann (l.) , Pfarrerin Carolyne Knoll und Pfarrer Alexander Meese zählen zu den Unterstützern des offenen Briefes. © Evangelische Kirchengemeinde (Archivfoto)
Das Werner Bündnis gegen Rechts und andere Unterstützer haben sich am Montag, 7. Dezember, in einem offenen Brief an Wernes Bürgermeister Lothar Christ und den Landrat des Kreises Unna, Mario Löhr (SPD), gewendet.
Ihre Forderung: Die zwei lokalen Amtsträger sollen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für die Aufnahme von Geflüchteten aus den griechischen Lagern - insbesondere aus dem abgebrannten Camp Moria auf Lesbos - einsetzen.
„Wir gratulieren Ihnen zu Ihren Erfolgen bei den Kommunalwahlen im September. Wir möchten Sie gleichzeitig bitten, sich schon zu Beginn Ihrer neuen Amtszeit im Rahmen Ihrer Möglichkeiten für die Aufnahme von Geflüchteten aus dem zerstörten Camp Moria auf Lesbos und aus den Lagern der weiteren griechischen Inseln auszusprechen und einzusetzen. Die Lage dort war bereits vor dem Brand in Moria am 8. September eine humanitäre Katastrophe“, heißt es in dem Schreiben, „die Gefahr eines COVID-19-Ausbruchs in dem hoffnungslos überfüllten Lager schwebte bereits seit Monaten wie ein Damoklesschwert über den Menschen dort. Sie haben zudem mit Angriffen von Neonazis und Rassisten zu kämpfen, die dort immer wieder Jagd auf Menschen machen.“

Anfang September hat ein Feuer das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos beinahe komplett zerstört. © dpa
Das Bündnis appelliert an die Politiker: „Werne hat Platz. Wir haben als Stadtgesellschaft die Möglichkeiten, einen kleinen Teil dazu beizutragen, den Menschen, die vor Verfolgung, Krieg, Hunger und Terror fliehen, hier eine Perspektive auf eine menschenwürdige Zukunft zu bieten. Wir bitten Sie, sich als Bürgermeister und Landrat dafür stark zu machen, mehr Menschen aus den Camps zu evakuieren und das unsägliche Elend an den europäischen Grenzen zu beenden.“
Unterzeichnet ist der offene Brief von der Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge Werne e.V., der katholischen Arbeiternehmer Bewegung St. Konrad in Werne, dem Werner Bündnis gegen Rechts und der Gruppierung „Youth for Future“ sowie Diakon Michael Reckmann, Pfarrer Alexander Meese und Pfarrerin Carolyne Knoll.
In dem Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos lebten im September laut Ärzte ohne Grenzen etwa 13.000 Menschen. Ausgelegt war das Lager für 2800 Menschen. Am 8. September brach ein Feuer aus, das Lager brannte fast komplett aus. Ein temporäres neues Lager wurde errichtet.
Die Menschenrechtsorganisation Oxfam bemängelt, dass die Zustände in dem neuen Lager noch schlimmer seien als zuvor. So gebe es fast kein laufendes Wasser, eine begrenzte Gesundheitsversorgung und keine Kanalisation. Der Großteil der Geflüchteten lebe in Zelten, die nicht winterfest sind, manche der Zelte seien nur etwa 20 Meter vom Meer entfernt.