Die bundesweite Protest-Woche der Landwirte hat begonnen. Von Werne aus starteten Bauern mit ihren Treckern am Montagmorgen nach Unna. Dort ist an der Geschäftsstelle des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes eine Kundgebung angesetzt, im Anschluss daran macht sich der Korso auf in Richtung Soest und wird die Alte B1 in Geseke blockieren.
Die Landwirte haben genug von den Sparplänen der Bundesregierung. Diese hatte Ende 2023 angekündigt, Steuererleichterungen beim Agrar-Diesel streichen zu wollen. Außerdem sollte die Kfz-Steuer-Befreiung wegfallen. Zwar hat die Ampel letzteres wieder zurückgenommen, es geht den Landwirten aber nicht weit genug. Zumal die Steuererleichterung beim Agrar-Diesel stufenweise in den nächsten Jahren wegfällt.
Protest-Schilder
Sie hätten in den vergangenen Jahren viel zu viele neue und verschärfte Vorschriften aufgebürdet bekommen, jetzt sei das Maß endgültig voll, sagen die Landwirte aus Werne. Deshalb tragen die Trecker auch Schilder mit Sprüchen wie „Ideologie macht nicht satt“ oder „Stoppt den Bürokratie-Wahnsinn!“
Etwa 30 Trecker trafen sich nach angaben von Landwirtin Lisa Schulz-Gahmen auf dem Hof Schulze Froning in Werne, fuhren in mehreren Kleingruppen durch die Lippestadt und machten sich dann geschlossen auf den Weg nach Unna. In Unna angekommen wuchs der Korso laut Landwirt Robert Schulze Kalthoff auf 400 bis 500 Fahrzeuge an. „Die Soester kommen und schon entgegen, damit ist die B1 zwischen Unna und Soest dicht“, erzählt er am Telefon. Dabei verläuft „alles friedlich und sicher. Selbst motzende Autofahrer habe ich nicht gesehen, alles ist ganz entspannt. Eine gute Demonstration.“

Solidarität
Das kann Polizeihauptkommissar und Leiter der Pressestelle
Bernd Pentrop nur bestätigen. „Die ganze Aktion ist von gegenseitigem Respekt geprägt.“ Die Aktion verlaufe gesittet und ohne Zwischenfälle.
Unterwegs treffen die Landwirte immer wieder auf Zeichen der Solidarität. Vermutlich von den Anwohnern entlang der Strecke erfahren sie Unterstützung. Auf einer Straße wurden Bobby Cars, Lastwagen und Trecker für Kinder aneinander gereiht aufgestellt. Am Abend zeigen sich die Werner Landwirte zufrieden mit ihrem Aktionstag.
„Wir machen weiter“
„Wir hätte nicht gedacht, dass da so viel positives Feedback kommt“, sagt Lisa Schulz-Gahmen abends. Überall haben die Leute ihre Zustimmung signalisiert. „Es war total eindrucksvoll, wie viele Landwirte tatsächlich auf der Straße waren. Jetzt ist klar, man ist doch nicht alleine“, fasst Johannes Laurenz zusammen. Die geplanten Kürzungen im Agrarbereich wurden am Montagmittag wie geplant von der Ampelregierung beschlossen. „Jetzt sind wir mal gespannt, was passiert. Unser Verbandspräsident Joachim Rukwied hat gesagt, wir machen weiter, bis es kompromisslos zurückgenommen wird. Jetzt warten wir mal ab, ob er zu uns Landwirten hält oder zu seinen Freunden in Berlin.“
Robert Schulze Kalthoff: berichtet, dass rund „1600 Schlepper insgesamt auf der B1 in beiden Richtungen unterwegs waren. Wenn das nicht gewirkt hat, werden wir diese Woche weitermachen und am Montag in Berlin.“
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