„Zahlen Sie bar oder mit Karte?“ Diese Frage hören Kunden an der Kasse immer seltener. Mancherorts wird einfach vorausgesetzt, dass die Kredit- oder EC-Karte zum Einsatz kommt. Bargeld verliert im stationären Handel seinen Stellenwert als Zahlungsmittel, zumindest in Werne. In einer Umfrage unter Marktbesuchern, -händlern und Geschäften in der Innenstadt stellt sich heraus, dass die meisten Kunden mit Karte zahlen. Vor allem jüngere Menschen nutzen Kredit- und EC-Karte. Auch Smartphones und Smartwatches wandern immer öfter über den Ladentisch. Kontaktloses Bezahlen nimmt immer mehr zu.
Eine Studie der Deutschen Bundesbank belegt, dass nach wie vor die meisten Transaktionen mit Schein und Münze getätigt werden. Im sogenannten unbaren Zahlungsverkehr werden dagegen deutlich größere Summen bewegt. „Bargeld ist ein sehr beliebtes Zahlungsmittel. Zwar lässt sich über die Jahre hinweg ein langsamer, kontinuierlicher Rückgang der Nutzung feststellen. Dass das Bargeld vollständig von bargeldlosen Zahlungsmitteln abgelöst wird, ist allerdings nicht abzusehen“, heißt es.
Deutlich mehr Kartenzahlung
Ob in der Parfümerie, im Geschenkeladen oder beim Bäcker – Bargeld lacht nur noch selten. Silvia Terbeck-Brochtrop von der Parfümerie Pieper weiß, dass sich seit der Corona-Pandemie das kontaktlose Zahlen durchgesetzt hat. „Ich glaube, die Leute wurden darauf trainiert, mit Karte zu zahlen, auch aus Bequemlichkeit.“ Es gehe schneller und einfacher.
„Die Kunden bezahlen mit Karte, mit steigender Tendenz“, erläutert Wolfgang Klinge, Geschäftsführer von Lederwaren Küper. Bis vor ein paar Jahren sei das Verhältnis 50:50 gewesen, mittlerweile schätzt Klinge, dass sechs Siebtel kontaktlos zahlen. Auch Telefone und Smartwatches haben Kunden ihm schon hingehalten. Bei Küper funktioniert sogar Paypal (an die E-Mail-Adresse) und Apple Pay. „Das geht, weil wir komplett auf NFC-Technik (Near Field Communication, also kontaktloses Zahlen für sämtliche Systeme) umgestellt haben.“ Er sieht in den bargeldlosen Bezahlsystemen ein Muss. „Als Händler muss man technisch up to date sein.“
Bei Deko- und Geschenkartikel Hörsken hält sich das Verhältnis die Waage. Es werde viel mit Bargeld, aber auch kontaktlos bezahlt. Eine Präferenz habe sich noch nicht herausgestellt.

Bürger bevorzugen Karte
Und was sagen die Kunden? Ingrid und Peter Bieber aus Lünen bevorzugen die EC-Karte. „Das ist bequemer. Es ist einfacher zu kontrollieren, wo das Geld geblieben ist“, sind sie sich einig. Sie haben aber die Erfahrung gemacht, dass es auch Geschäfte gibt, die „nur noch Cash“ wollen, weil Kartenzahlung zu hohe Gebühren verursache. Manche Läden lehnten Kreditkarten gänzlich ab.
Für Torsten Völker aus Werne hat bargeldloses Bezahlen vor allem praktische Vorteile, weil er kein Portemonnaie mehr mitnehmen müsse. Am liebsten bezahle er „mit dem Handy“.
Ganz anders ist das bei Denise Hoffmann aus Werne. Sie bezahlt am liebsten bar. „Das hat was Nostalgisches, das finde ich irgendwie schöner“, sagt sie.
Selbst die Beschicker des Wochenmarktes kommen nicht mehr an der Kartenzahlung vorbei. Marco Klaus von der Bäckerei Krumkamp weiß, dass ein Unternehmen das anbieten muss, wenn es konkurrenzfähig bleiben will. „Hier auf dem Markt wird wenig nach Kartenzahlung gefragt, in den Filialen ist das eher der Fall“, sagt er.
Am Marktstand von Michael Hubracht zahlen die Kunden derzeit ausschließlich bar, weil sie noch keine andere Möglichkeit haben. In seinem Hofladen in Werne bietet er Kartenzahlung an. „Ich bin kein Freund von Kartenzahlung, weil das hohe Kosten für die Kunden und uns verursacht“, gibt er zu. Dennoch weiß er, dass er irgendwann bargeldloses Bezahlen auf dem Wochenmarkt anbieten muss. Aber noch nicht gleich.


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