Adam Schreiben und Schenken in Werne schließt Räumungsverkauf bis 30. Dezember

Adam Schreiben und Schenken schließt: Räumungsverkauf bis 30. Dezember
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Für wie viele Menschen in Werne gehört der Schreibwaren-Fachhandel Adam zur eigenen Vita? Gibt es jemanden, der sich noch das Stadtbild ohne das großräumige Geschäft an der Bonenstraße 1 vorstellen kann? Ab Januar müssen das alle in Werne, denn dann ist das alteingesessene Unternehmen Geschichte. „So gehen 134 Jahre zu Ende“, kommentiert Geschäftsinhaber Friedhelm Bänker die Geschäftsaufgabe. Seit 1969 betrieb er mit seiner Familie das Unternehmen, das aus einem Zeitungs- und Druckhaus hervorging.

Buchdrucker Georg Adam und seine Ehefrau Theresia gründeten 1889 Verlag und Druck der Werner Zeitung. Dem Betrieb war zudem eine Buchhandlung angeschlossen. Kurios: Als 1908 die ersten zehn Telefonanschlüsse nach Werne kamen, erhielt die Werner Zeitung die Rufnummer 1. Das sollte viele Jahre so bleiben.

Das Geschäft an der Bonenstraße um 1930 von außen.
Das Geschäft von Georg Adam an der Bonenstraße um 1930. © privat

Räume werden umgebaut

Friedhelm Bänkers Tochter komme als Nachfolgerin nicht infrage, sie habe ihr eigenes Geschäft. Daher gibt er seinen Laden nun schweren Herzens ab. „Die Situation in Werne hat sich von Jahr zu Jahr dramatisch verschlechtert. Ist das Wetter zu gut, kommt niemand in die Stadt, ist es zu schlecht, bleiben die Kunden weg“, so Bänker, der selbst nicht mehr der Jüngste ist. Seit Jahren könne er eigentlich schon im Ruhestand sein.

Obgleich es ihm schwer fällt, ist er doch erleichtert: „Ich hätte schon vorher aufhören sollen“, meint er. Aber er habe einfach den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören verpasst. Um seine drei Mitarbeiterinnen müsse er sich nicht sorgen, „die sind versorgt.“

Der Marktplatz Werne an der Ecke Steinstraße. Rechts im Bild ist die damalige Werner Zeitung.
Hier nahm alles seinen Anfang: Ende des 19. Jahrhunderts sah der Marktplatz Werne an der Ecke Steinstraße aus. Rechts im Bild ist die damalige Werner Zeitung zu sehen. © privat

Am 30. Dezember ist Schluss

Bänker war als Industriekaufmann und Druckfachmann viel in der Republik unterwegs, hauptsächlich in Hamburg und Krefeld. Nach seiner Hochzeit mit Ursula Adam ließen sie sich zunächst in Oberursel im Taunus nieder. 1969 kehrten sie nach Werne zurück, übernahmen das Geschäft ihrer Eltern „und bauten es weiter aus“, so Bänker. Viele Jahre stand das Ehepaar gemeinsam im Laden.

Der Senior werde erst einmal in seiner Wohnung im zweiten Obergeschoss des Hauses an der Bonenstraße bleiben. Die Geschäftsräume werden so umgebaut, dass die Wohnungen separate Eingänge erhalten, denn die waren bisher nur über den Laden zu erreichen.

Der Räumungsverkauf läuft, auf das gesamte Sortiment gibt es Prozente. Am 30. Dezember öffnet Bänker seinen Schreibwaren-Fachhandel ein letztes Mal. Wer noch Zubehör für seine Weihnachtskrippe braucht, wird hier fündig. Hier gab es neben Stiften, Heften, Kalendern, Briefpapier und Co. auch hochwertige und schöne Krippen. „Decken Sie jetzt Ihren Bedarf. Vielleicht werden Sie manches demnächst in Werne vermissen“, steht auf einem Zettel im Schaufenster. Es wird sich zeigen, ob Bänkers Annahme stimmt.

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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 12.12.2023.