
© Stefan Milk
Aus dem Homeschooling zurück zur Schule: Keine leichte Umstellung
Präsenzunterricht
Die Schüler dürfen wieder in den Präsenzunterricht– zumindest tage- oder wochenweise. Das freut die Kinder und ist wichtig für das Lernen. Wie wichtig, das zeigen die ersten Präsenztage.
Endlich wieder zurück in die Schule. Endlich darf die Lehrerin wieder persönlich unterrichten und die Kinder Fragen auf kurzem, direkten Wege stellen. Im Präsenzunterricht lernt es sich besser und dann sind da auch noch die Freunde, die die Kinder endlich wiedersehen.
Für die Kinder am Bergkamener Gymnasium geht es nach langer Zeit im Distanzunterricht in dieser Woche wieder zur Schule. Die Klassen wurden aufgeteilt und wechseln sich Woche für Woche mit dem Präsenzunterricht ab. Eine Woche wird im Klassenraum gelernt und darauf die Woche dann zu Hause.
Die Schule hat sich für dieses System entschieden, um den Kindern eine eindeutige Struktur zu bieten, die sie auch brauchen. Das hat Schulleiterin Bärbel Heidenreich schon nach eineinhalb Tagen Präsenzunterricht noch einmal deutlich feststellen können.
„Vielen Schülern fällt es schwer, die Schulstruktur wieder anzunehmen und durchzuhalten“, erklärt sie. Nach vier Stunden habe sie aus vielen Klassen gehört, dass die Kinder langsam müde werden.
Schüler, die kurz vor dem Abitur stehen, kommen jeden Tag
Das sei nicht verwunderlich. Zu Hause können sie mehr Pausen machen und hatten einen anderen Rhythmus. Jetzt fällt es schwer, sich wieder umzugewöhnen. Gerade bei den jüngeren Schülern dürfe man das nicht verkennen. „Ein täglicher Wechsel zwischen Homeschooling und Schule führt dazu, dass es noch schwerer fällt“, erklärt Heidenreich. Deshalb habe man sich für diese Form entschieden.

Chemie- und Biounterricht lebt von Experimenten – doch aktuell können nicht alle Klassen in die Räume. Grund sind die Corona-Regeln. © Stefan Milk
Während sich die Jahrgänge 5 bis Q1 wochenweise abwechseln, kommen die Schüler der Q2, die kurz vor dem Abitur stehen, jeden Tag in die Schule. Für die größeren Kurse wurden größere Räume bestuhlt – zum Beispiel das Pädagogische Zentrum (PZ). Es sei wichtig, dass die Q2 jetzt so viel Präsenzunterricht erhalte, wie möglich, sagt die Schulleiterin.
Eingangsstraßen und getrennte Pausenhöfe sind jetzt Schulalltag
Der Wechselunterricht bringt wieder etwas Normalität ins Leben der Schüler, aber von einem normalen Schulalttag ist man noch weit entfernt. Für die einzelnen Klassen gibt es unterschiedliche Eingänge, Eingangsstraßen führen durch das Schulgebäude und die Pausen verbringen die Schüler auf getrennten Bereichen des Hofes.
Damit Schüler sich nicht in die Quere kommen, wurden Klassenräume getauscht und Fachräume, die woanders liegen können nicht von allen genutzt werden, was ärgerlich ist, weil in Fächern wie Bio oder Chemie normalerweise viele Versuche durchgeführt werden. Für den reibungslosen Wechselunterricht wurde großer organisatorischer Aufwand betrieben, bei dem viele Kleinigkeiten bedacht werden mussten, erklärt Heidenreich.
Schulen haben verschiedene Wechselmodelle eingeführt
Der Aufgabe musste sich aber freilich nicht nur das Gymnasium stellen. Auch andere weiterführenden Schulen mussten sich überlegen, wie sie den Unterricht jetzt gestalten. An der Gesamtschule gibt es zwei Modelle, wie auf der Internetseite zu lesen ist: In den Jahrgängen 5 bis 9 gibt es den wochenweisen Wechsel, während die Oberstufenschüler und der elfte Jahrgang im tageweisen Wechsel unterrichtet werden.
An der Freiherr-vom-Stein-Realschule werden laut Elternbrief alle Klassen im täglichen Wechsel unterrichtet, für die jüngeren Schüler gibt es im Rahmen der personellen Möglichkeiten an den Distanztagen eine Betreuung vor Ort.
Die Schulen probieren also verschiedene Modelle aus, bei denen die Kinder wieder zurück in die Schulen kommen können. Und für diese Möglichkeit dürften die meisten Schüler sehr dankbar sein.