Zu wenig Platz für Lkw: Baupläne für das ehemalige Ikea-Gelände stoßen auf Widerstand

Gewerbegebiet Wahrbrink

Vor einem Jahr hat das Unternehmen Garbe Industrial Real Estate das einstige Ikea-Gelände gekauft. Nun wurden die Baupläne vorgestellt. Ein Punkt sorgte für Diskussionen: die Lkw-Stellpätze.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 26.06.2019, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Auf dem ehemaligen Ikea-Gelände Werne entsteht ein neues Logistikzentrum. Das vordere Gebäude 1 (Fläche entlang der Baumreihe) wird abgerissen. Diskussionen gibt es über die geplanten Lkw-Stellplätze.

Auf dem ehemaligen Ikea-Gelände Werne entsteht ein neues Logistikzentrum. Das vordere Gebäude 1 (Fläche entlang der Baumreihe) wird abgerissen. Diskussionen gibt es über die geplanten Lkw-Stellplätze. © Bernhard Fischer (A)

Nach dem Auszug von Amazon steht die ehemalige Fläche von Ikea im Wahrbrink leer. Vor gut einem Jahr hat das Unternehmen Garbe Industrial Real Estate aus Hamburg, ein Unternehmen für Logistikimmobilien und Unternehmensimmobilien, das rund 300.000 Quadratmeter große Areal gekauft.

Nun stellte Geschäftsführer Jan Dietrich Hempel die Baupläne im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung, Umwelt und Verkehr am Dienstag, 25. Juni, vor. Ein Streitpunkt sind dabei die bis dato vorgesehenen Lkw-Stellplätze.

50 Lkw in der Stunde geschätzt

50 Lastwagen pro Stunde werden das neu gestaltete Logistikzentrum nach Berechnungen des Unternehmens im Gewerbegebiet Wahrbrink künftig anfahren. Das ist die Einschätzung von Hempel aus Erfahrungen mit ähnlich großen Logistikzentren. „Damit wird das Logistikzentrum deutlich geringer frequentiert sein als Amazon. Amazon ist immer ein Extrem“, so Hempel. Gleichwohl: Vermietet sind die Hallen noch nicht komplett.

Eine Gegenrechnung stellte am Dienstag Artur Reichert (FDP) auf. „50 Lkw sind in doppelten Schichten 800 Lkw am Tag. Wenn davon zehn Prozent die zeitlichen Slots nicht erfüllen können, stehen 80 Lkw rum.“ 80 Lkw, die nicht nach Zeitplan abgefertigt werden können und warten müssen, bis sie an der Reihe sind.

Sorgen um verdreckte Stellplätze

Die Befürchtung, dass die Lastwagen wieder – wie noch zu Ikea- und Amazon-Zeiten – in Wohngebiete ausweichen, gaben viele Politiker dem Geschäftsführer von Garbe mit auf den Weg. Auch die Sorge, dass die Fahrer, die teilweise über Nacht bleiben könnten, die Stellplätze verdrecken, ist groß.

Bei ähnlichen Objekten – etwa an der Westfalenhütte in Dortmund – habe man mit den vorgesehenen Lkw-Plätzen gute Erfahrungen gemacht, berichtete Hempel. Außerdem sollen auf dem Gelände 24-Stunden-Waschanlagen installiert werden.

Hella steht als Mieter fest

„Wir bauen nicht rein spekulativ. Wenn wir wissen, welche Mieter kommen, dann können wir noch Dinge anpassen“, erklärte Hempel. Einige Mieter würden schon feststehen: etwa Hella. Der Markisenhersteller zog bereits in eine 14.500 Quadratmeter große Fläche im Logistikzentrum im Wahrbrink.

Mit weiteren Interessenten sei man im Gespräch. Wenn klar ist, welche Mieter in die neuen Flächen einziehen, könnten Details im Bauplan – etwa auch einige weitere Lkw-Stellplätze – noch geändert werden.

Großer Abriss könnte bald beginnen

Zunächst einmal steht der Abriss des Gebäudes 1 (insgesamt knapp 94.000 Quadratmeter) an. „Dem steht nichts im Wege“, sagte auch Petra Göbel aus dem Bau- und Denkmalamt der Stadt Werne.

Dementsprechend könnten schon bald die Abrissbagger am Logistikzentrum anrollen. „Dieses Logistikzentrum ist in dieser Form mit den flachen Deckenhöhen nicht mehr zeitgemäß. Deshalb ist es nicht vermietbar“, erklärte Hempel.

Nun entsteht auf dieser Fläche ein Gebäude mit Deckenhöhen von 10 bis 15 Metern. Das Unternehmen Garbe Industrial Real Estate baut laut Aussagen von Hempel nach einem bestimmten Hallentyp, um auf Mieterwechsel reagieren zu können.