Lars Werkmeister ist Geschäftsführer der Werne Marketing GmbH.

© Jörg Heckenkamp

Sind verkaufsoffene Sonntage in Werne noch sinnvoll? Das sagt das Stadtmarketing

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Verkaufsoffene Sonntage sollen dazu beitragen, wieder mehr Kunden zu den von der Pandemie gebeutelten Innenstadt-Kaufleuten zu locken. Aber wie sinnvoll ist das Konzept in Werne überhaupt?

Werne

, 16.03.2022, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn es darum geht, mehr Kunden in die Innenstadt zu locken, ist neben den Händlern selbst vor allem das Stadtmarketing gefragt. Aber wie kann man das Ziel überhaupt erreichen? Verkaufsoffene Sonntage, von denen in Werne im Jahr 2022 insgesamt vier im Kalender stehen, könnten dazu beitragen - aber auch nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen, wie Lars Werkmeister, Geschäftsführer der Werne Marketing GmbH, auf Anfrage unserer Redaktion erklärt.

Demnach sollten verkaufsoffene Sonntage eigentlich „gesetzt sein, weil man dadurch einen Sonderverkaufstag mit hoher Frequenz hat“. Allerdings müssten sie nicht bloß mit einer passenden Veranstaltung kombiniert werden, sondern es müssten auch möglichst viele Händler mitziehen. „Wenn die sagen, der Nutzen ist für sie nicht groß genug, dann macht es nur wenig Sinn. Mindestens 75 bis 80 Prozent der Händler sollten schon mitmachen“, so Werkmeister.

Werbung für die ganze Werner Innenstadt

Nutzen bedeutet in diesem Fall Umsatz und Werbewirkung. Letztere sollte sich idealerweise nicht nur auf die einzelnen Geschäfte sondern auf die gesamte Innenstadt beziehen. Denn das Ziel sei klar: „Wir wollen die Innenstadt wieder lebendiger machen.“ Im April könnten Wernes Händler die Botschaft senden, „dass sie wieder da sind und es die Möglichkeit gibt, wieder in die Stadt zu gehen“. Einige Kunden hätten dies durch die Pandemie nämlich „vielleicht ein bisschen verlernt“, sagt Werkmeister.

Dass er dabei explizit den April in den Blick nimmt, hängt nicht nur mit den dann hoffentlich milden Temperaturen zusammen. Das Stadtmarketing setzt große Hoffnungen in den neuen „Genussfrühling“. Der Nachfolger des Auto- und Modefrühlings findet am 2. und 3. April (Samstag und Sonntag) erstmalig statt. Man erhofft sich davon eine Art Initialzündung für die Erhöhung der Kundenfrequenz.

Doch nicht nur der Kontakt zwischen Kunden und Kaufleuten hat während der Corona-Krise gelitten - auch der Kontakt zwischen Händlern und Stadtmarketing kam zu kurz, wie Werkmeister erklärt: „Wir wollen jetzt verstärkt das persönliche Gespräch suchen.“ Das liegt auch daran, dass die Resonanz bei den vergangenen Online-Treffen und Umfragen nicht sonderlich hoch war.

Kombiniert mit den passenden Veranstaltungen - hier mit dem Auto- und Modefrühling 2018 - können verkaufsoffene Sonntage viele Kunden in die Innenstadt locken.

Kombiniert mit den passenden Veranstaltungen - hier mit dem Auto- und Modefrühling 2018 - können verkaufsoffene Sonntage viele Kunden in die Innenstadt locken. © Vanessa Trinkwald (Archiv)

Die Begeisterung für weitere verkaufsoffene Sonntage habe sich in den Reihen der Händler zuletzt ebenfalls in Grenzen gehalten. Unter anderem habe man angefragt, ob ein Interesse daran bestehe, das Straßenfestival um einen verkaufsoffenen Sonntag zu ergänzen. Das war dem ersten Eindruck nach zu urteilen jedoch nicht der Fall.

Ein Grund liegt für den Leiter des Stadtmarketings auf der Hand: Nicht alle Branchen profitieren gleichermaßen von verkaufsoffenen Sonntagen. Während Geschäfte, die Kleidung oder Bücher verkaufen, in der Regel einen vergleichsweise guten Umsatz machen, gestaltet sich der Tag beispielsweise für Friseure und andere Dienstleister meist wenig lukrativ.

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„Wir wollen jetzt gemeinsam mit diesen Akteuren schauen, wie auch sie eine Möglichkeit finden, an der Kundenfrequenz zu partizipieren. Da muss jeder für sich eine Strategie entwickeln - und wir stehen als Unterstützer bereit“, so Werkmeister. Es gehe dann für diese Branchen eher darum, Kundenbindung zu betreiben, statt Umsatz zu machen.

Ein anderer, immer wieder mal thematisierter Aspekt steht beim Stadtmarketing hingegen derzeit nicht wirklich auf der Agenda: durchgehende Öffnungszeiten beziehungsweise der Wegfall der Mittagspause. Damit sich das Modell lohne, benötige man ein gewisses „Grundrauschen“ in der Innenstadt. Und das sei in den meisten kleinen Städten nicht gegeben.

Ohne entsprechende Kundenfrequenz und Umsatz, sei es nicht sinnvoll, betont der Leiter von Werne Marketing. Und eine Sache sei auch klar: Das Ziel, wieder mehr Kunden in die Werner Innenstadt zu locken, „wird nicht an der Mittagspause scheitern“.

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