Die verdeckt aufgenommen Bilder zeigen Firmenchef Marko Mecke (blaues Sakko) an seiner Viehsammelstelle in Werne. Die Vorkommnisse bei Mecke seien kein Einzelfall, sagt ein Veganer aus der Lippestadt.

© Soko Tierschutz

Veganer zum Tierquäler-Skandal: „Mecke nur einer von vielen.“

rnTierquälerei in Werne

Die Tierquälerei bei Mecke hat nicht nur Werne erschüttert. Ein Veganer aus der Lippestadt ordnet den Skandal ein. Mecke werde als „schwarzes Schaf“ dargestellt. Dabei könne man solche Bilder ständig sehen.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 24.01.2022, 05:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein Mann prügelt wahllos auf kranke und abgemagerte Kühe ein, ein anderer sticht mit einer Forke auf ein Tier, beide treten Rinder nieder. Vom Transporter werden weitere geschwächte Tiere mit einer Seilwinde gezerrt. Die Bilder, die die Tierquälerei bei der Firma Mecke in Werne im Sommer 2021 weit über die Stadtgrenzen hinaus ans Licht gebracht hat, sind bis heute erschreckend. Für jemanden, der schon seit Jahren auf den Verzehr von Fleisch und tierischen Produkten verzichtet, sind diese Einblicke jedoch nicht überraschend.

„Plötzlich gab es einen Aufschrei unter der Werner Bevölkerung. Ich kann es nur belächeln, weil Mecke nur einer von vielen ist“, sagt Marco Leo (35) aus Werne. Es sei sehr interessant gewesen zu verfolgen, wie die Menschen diesen Tierquälerei-Skandal wahrgenommen haben.

Bilder wie von Mecke in Werne kein Einzelfall

„Viele haben Mecke als schwarzes Schaf hingestellt. Wenn man sich aber verschiedene Dokumentationen anguckt, sieht man solche Bilder wie von Mecke ständig. Man hat den Wunsch, dass es schwarze Schafe gibt. Aber dem ist nicht so“, sagt der 35-Jährige, der seit vier Jahren nebenberuflich als veganer Ernährungsberater tätig ist. Eben jene Dokumentationen haben damals dazu geführt, dass Marco Leo aus ethischen Gründen zum Veganer geworden ist.

Marco Leo (35), hier bei der Vorstellung des veganen Stammtisches im Sommer 2019 zu sehen, ist seit sieben Jahren Veganer.

Marco Leo (35), hier bei der Vorstellung des veganen Stammtisches im Sommer 2019 zu sehen, ist seit sieben Jahren Veganer. © Andrea Wellerdiek (A)

Viele Bürgerinnen und Bürger aus Werne seien geschockt gewesen, weil solche Taten in der eigenen Stadt passiert sind. „Dann haben sie ihre eigene Stadt im Fernsehen gesehen. Aber das Ganze kann überall passieren. Und es ist ja auch egal, wo es passiert. Es ist nichts Neues. Diese Industrie funktioniert eben so. Wenn Tiere gezüchtet und später getötet werden, hat das immer mit Leid der Tiere zu tun“, sagt Marco Leo ernüchternd.

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Auch wenn er wie wohl viele andere Veganer solche und ähnliche Bilder bereits gesehen und sich auch deshalb zu einer anderen Ernährungsform entschieden haben, hätten sich die Aufnahmen aus der Viehsammelstelle von Mecke positiv ausgewirkt. Und zwar dahingehend, dass weitere Menschen ihr Essverhalten überdenken. „Manche haben sich danach dazu entschieden, sich anders zu ernähren. Sie haben sich erschrocken, nachdem alles aufgedeckt wurde“, berichtet Marco Leo, der seit sieben Jahren Veganer ist.

Viele Bürger stellen nach Skandal ihre Ernährung um

Dass einige Bürger - darunter offenbar auch aus Werne - nach den Vorkommnissen bei der Firma Mecke nun auf eine vegane Ernährung umgestellt haben, bestätigt auch Friedrich Mülln. Er ist Vorsitzender des Vereins Soko Tierschutz, der verdeckt Videoaufnahmen in der Viehsammelstelle der Firma Mecke gemacht hatte und so die Tierquälerei überhaupt aufdecken konnte.

Schon kurz nach Bekanntwerden dieser Aufzeichnungen, aber auch einige Wochen danach, hätten sich viele Bürger ihm gegenüber geäußert und hätten erklärt, auf Fleisch und teils ganz auf tierische Produkte verzichten zu wollen.

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Dass Mecke kein Einzelfall in der Branche ist, betonte Friedrich Mülln, der sich seit 27 Jahren für den Tierschutz engagiert, immer wieder. Um den Druck in der Fleischindustrie zu erhöhen, hat sein Verein Soko Tierschutz jüngst eine sogenannte Negativ-Liste auf der eigenen Internetseite veröffentlicht. Darauf stehen neun Firmen, bei denen man mehrfach beweisen konnte, dass sie Tierquälerei und Krankschlachtungen begünstigt haben. Darunter ist auch ein Hauptlieferant der Firma Mecke in Werne. Die Liste soll ergänzt und fortgeführt werden, kündigte der Tierschutzverein an.

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