Unterwegs mit der Werner Müllpolizei - im Video

Strengere Tonnen-Kontrolle

Die Müllpolizei hat keine Sirenen und ist nur mit Gummihandschuhen bewaffnet. Verwarnungen für falsch sortierten Abfall stellen sie auf kleinen Aufklebern aus. Ihren Job nehmen die Werner Kontrolleure richtig ernst - wir waren mit einem auf Tour. Hier gibt es ein Video und viele Fotos.

WERNE

, 28.07.2016, 05:56 Uhr / Lesedauer: 1 min

Philipp Stapper (17) guckt jeden Tag von 6 bis 13 Uhr in 700 Mülltonnen. Er verbringt seine Sommerferien bei der Firma Remondis als Müllpolizist. Oder, wie es in der Stellenausschreibung stand: Qualitätskontrolleur. Wir haben ihn begleitet:

 

Zu viel falscher Müll verursacht hohe Kosten, denn dann muss alles verbrannt werden. Ein Beispiel: 240.000 Euro hat verschmutzter Bio-Müll im vergangenen Jahr gekostet. Weil zuviel Restmüll in den Tonnen war, konnte der Bio-Müll nämlich nicht kompostiert werden. Um diese zusätzlichen Kosten zu vermeiden, werden in Werne nun Bio-, Wertstoff- und ab August auch Altpapiertonnen kontrolliert. In acht von zehn Kreis-Unna-Städten sind die Kontrolleure mittlerweile unterwegs - Kamen und Holzwickede ziehen nach den Ferien nach.

Der häufig geäußerte Vorwurf, am Ende würden eh alle Tonnen zusammengekippt, stimmt laut Andreas Hellmich, Sprecher der Gesellschaft für Wertstoff- und Abfallwirtschaft Kreis Unna, nicht: Gelber-Sack-Müll werde sortiert – etwa in einer Sortieranlage in Bochum, die Remondis betreibt. Die einzelnen Wertstoffe würden entsprechend weiter verwertet. 

FOTOSTRECKE
Bildergalerie

Die Werner Müllpolizei auf ihrer Tour

Die Müllpolizei hat keine Sirenen und ist nur mit Gummihandschuhen bewaffnet. Verwarnungen für falsch sortierten Abfall stellen sie auf kleinen Aufklebern aus. Ihren Job nehmen die Kontrolleure trotzdem richtig ernst. Wir waren mit auf Tour.
27.07.2016
/
Ein Anwohner macht Philipp aufmerksam: "Die Dosen hat der Klempner eben da rein getan!" Die Leute sind besorgt, dass ihr Müll nicht mitgenommen wird.© Foto: Anna Mayr
Pierre Ahland (27) arbeitet seit fünf Jahren als Müllmann: "Das ist mein Traumberuf!"© Foto: Anna Mayr
Am Gewicht der Tonnen erkennt man, ob wirklich nur Plastik drin ist. Philipp hebt nur die ersten paar Beutel an.© Foto: Anna Mayr
Der Müllsheriff geht voraus, der LKW fährt hinterher. Ein LKW kann vom Gewicht her bis zu sechs Tonnen Müll transportieren.© Foto: Anna Mayr
Achtung: Der Greifarm des Müllwagens kann gefährlich werden.© Foto: Anna Mayr
Marius Lichtenberg (25) macht in der Straße Heizungsbau und hat beim Mülltrennen gesündigt. "Ich finde das vernünftig, dass kontrolliert wird. Zuhause trenne ich auch ordentlich."© Foto: Anna Mayr
Das kann auch schon mal passieren: Beim Entleeren einer großen Tonne fällt Müll auf die Straße. Philipp und sein Kollege müssen hinterherräumen.© Foto: Anna Mayr
Philipp Stapper (17) geht eigentlich in Lüdinghausen in die 11. Klasse eines Gymnasiums. Diesen Sommer kontrolliert er in Werne und Umgebung den Müll.© Foto: Anna Mayr
Diese Tonne ist nicht okay. Oben drauf liegen Dosen, die nicht in die gelbe Tonne gehören.© Foto: Anna Mayr
Philipp läuft vor dem Müllwagen her die Route ab und wirft einen Blick in die Tonne.© Foto: Anna Mayr
Ertappt: eine junge Mutter hat Textilien und eine Wickeltisch-Unterlage in die gelbe Tonne geworfen. Das geht nicht.© Foto: Anna Mayr
Die Tonne bekommt einen gelben Aufkleber und wird erst in 14 TAgen wieder kontrolliert, beziehungsweise abgeholt.© Foto: Anna Mayr
"Manchmal werden die Anwohner agressiv, wenn ihre Tonnen stehen gelassen werden", erzählt Philipp.© Foto: Anna Mayr
Schlagworte

Wenn etwas in der Tonne ist, was da nicht hingehört, kleben die Kontrolleure einen gelben Sticker auf den Deckel und lassen die Tonne stehen. Die nächste Stufe ist ein roter Aufkleber - als letzte Warnung. Falls sechs Wochen lang immer wieder etwas nicht stimmt, werden die Tonnen für gewisse Zeit einkassiert.

Wer den Müll, der sortiert werden muss, einmal gesehen hat, verstehe viel besser, wie wichtig Disziplin beim Mülltrennen ist, meint Sprecher Hellmich. Deshalb lädt er zu Besuchen ein – sowohl im Kompostwerk als auch (auf seine Vermittlung) bei der Wertstoffsortierung. Interessenten können sich melden bei der GWA unter Tel. 02303 / 2840.

Die Fakten
Die Müllpolizisten bekommen 9,10 Euro in der Stunde für ihre Arbeit.
Pro Tag kontrolliert ein Mitarbeiter rund 700 Tonnen.
Acht Müllwagen sammelten am Mittwoch in Werne ein Gesamtgewicht von 64 Tonnen Müll ein.

Schlagworte: