Jasmin Klimecki ist Leiterin des Testzentrums am Schwanenplatz. Seit Mittwoch (14.4.) fährt sie auch zu Firmen und testet die Mitarbeiter.

© Carina Strauss

Mit Video: Jakubke bietet Firmentestungen mit mobilem Testlabor an

rnTestungen in Firmen

Seit Mitte März betreibt der Pflegedienst Jakubke ein Testzentrum am Schwanenplatz. Jetzt fährt das Team auch zu Firmen - und hat dafür nochmal extra Equipment angeschafft.

Werne

, 16.04.2021, 08:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Das Bundeskabinett hat beschlossen, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern zukünftig einmal in der Woche einen Corona-Test anbieten müssen. Eine Testpflicht für Arbeitnehmer gibt es aber nicht. Dennoch: Die ersten Anfragen zu Firmentestungen gibt es beim Testzentrum am Schwanenplatz, das von dem Ambulanten und Palliativ-Pflegedienst Jakubke betrieben wird, schon.

Am Mittwochmorgen (14.4.2021) ist das Team, in dem Fall bestehend aus Constanze Spellerberg und Jasmin Klimecki, das erste Mal zu einer Firma gefahren, um dort Testungen durchzuführen.

Keine Pflicht für Arbeitnehmer

Bei dem Unternehmen in Bergkamen haben sich 25 der angemeldeten 50 Mitarbeiter testen lassen. Morgens um 7 Uhr ging es los. „Viele haben negative Erfahrungen mit den Tests gemacht. Heute waren die Rückmeldungen aber durchweg positiv. Wenn sich das rumspricht, wird sich auch die Testquote erhöhen", ist sich Constanze Spellerberg sicher. Man dürfe nie die Sensibilität beim Testen verlieren. Viele hätten Angst vor dem Test oder eben auch vor einem positiven Ergebnis.

Doch sie hat in diesem Zusammenhang auch einen dringenden Appell an die Arbeitgeber: „Die Testate für die Getesteten werden vor Ort gedruckt. Es ist aber wichtig, dass sich der Arbeitgeber einmal schriftlich von den Nicht-Getesteten bestätigen lässt, dass sie keine Testung beanspruchen." Nur so sei der Arbeitgeber auf der juristisch sicheren Seite.

Doch warum beauftragen Arbeitgeber überhaupt mobile Testteams? „Nicht jedes Unternehmen hat einen Betriebsarzt. Zwar können sich auch Mitarbeiter schulen lassen, aber die Tests bestellen darf nur medizinisches Fachpersonal." Und Selbsttests seien für die Unternehmen oft zu unsicher.

Und so hat man sich bei dem Pflegedienst für die Firmentestungen extra ein mobiles Labor angeschafft, wo alles enthalten ist, was man für die Testungen braucht. Mit dabei ist ein eigener WLan-Cube, ein Drucker, ein Laptop, Desinfektionsmittel, Uhren, um die Zeit zu stoppen, alles, was die Tester an Schutzkleidung brauchen und natürlich die Test-Kits. Und damit das alles mobil sein kann, hat Spellerberg extra noch einen Transporter angeschafft.

Fünf Firmen haben bereits angefragt

Insgesamt habe das Testzentrum bereits Anfragen von fünf verschiedenen Firmen. Bei dreien seien die Testungen schon fix vereinbart. Dabei werde ungefähr ein Radius von 10 bis 15 Kilometern abgedeckt. „Es gibt mittlerweile sehr viele Testzentren. Viel weiter werden wir also nicht fahren, denn andernorts haben die Firmen ja wieder ihre eigenen Testzentren, die sie ansprechen können."

In einer großen Box befindet sich das mobile Testlabor, das alles beinhaltet, was für die Testungen vor Ort gebraucht wird.

In einer großen Box befindet sich das mobile Testlabor, das alles beinhaltet, was für die Testungen vor Ort gebraucht wird. © Carina Strauss

Die Mitarbeiter fahren allerdings erst ab einer Anzahl von mindestens 30 Testungen raus. Sonst lohne es sich nicht. Wer seine Mitarbeiter trotzdem testen lassen will, der kann aber auch Testzeiten am Schwanenplatz buchen. Umsonst sind die Firmentestungen allerdings nicht. „Wir nehmen 20 Euro pro Test. Da sind dann aber alle Material- und Personalkosten enthalten", so Spellerberg.

1228 Tests in einer Woche

Doch nicht nur die Firmentestungen werden gut angenommen. Auch die Testungen im Testzentrum selbst sind größtenteils ausgebucht. „Von letzter Woche Montag (5.4.) bis diesen Montag haben wir insgesamt 1228 Tests durchgeführt, sieben davon waren positiv. Davor die Woche waren es 954 Tests mit drei positiven Ergebnissen", so Jasmin Klimecki, Leiterin des Testzentrums.

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Längst seien alle dabei, vom Kind über die Berufstätigen bis hin zu den Senioren.

Das Besondere: Eigentlich hat das Testzentrum am Tag 80 bis 90 Testtermine, die gebucht werden können. Aber beim Testzentrum am Schwanenplatz kann man sich auch ohne Termin testen lassen. „Wir haben am 17. März mit 23 Tests angefangen. Das höchste waren seitdem 225 Tests an einem Tag." Deshalb hat man reagiert und zusätzliches Personal eingestellt.

Auch das Testzentrum am Schwanenplatz geht in Vorleistung

Nach der Berichterstattung über den Testzentrumsbetreiber CoviMedical, der angekündigt hatte, 80 Prozent seiner 69 Zentren zu schließen, weil 10 Millionen Tests noch nicht von den Krankenkassen bezahlt seien, erklärt Constanze Spellerberg, wie es zu solchen Situationen kommt: „Auch wir müssen in Vorleistung gehen. Wir mussten Ende März schauen, wie viele Tests wir im April brauchen. Die haben wir entsprechend bestellt und sind in Vorleistung gegangen."

Abgerechnet werde aber erst Ende Mai. Am Ende habe sie die Summe also acht Wochen lang vorgestreckt. „Ich habe Respekt zum Beispiel vor Modegeschäften, die immer Monate im Voraus planen müssen."

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Nun blickt sie gespannt auf das, was kommt. „Wenn jetzt wieder ein Lockdown kommt, werden die Testkapazitäten mit Sicherheit heruntergefahren", so die Pflegedienst-Inhaberin. Denn dann gäbe es keinen Anreiz mehr für die Leute, sich testen zu lassen. „Im Moment brauchen die Leute die Tests, um shoppen zu gehen. Wenn das wegfällt, werden sich auch weniger testen lassen."

Wenn dann aber zum Sommer wieder Lockerungen kämen, gegebenenfalls auch für die Außengastronomie, dann „werden wir hier gut zu tun haben." Bis dahin könne man sich aber natürlich auch weiter auf die Firmentestungen konzentrieren.

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