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Mehr Termine für Taufen in Werne: „Wir versuchen, der Anfragen Herr zu werden“
Kirchen in Werne
Nicht nur Hochzeiten werden nach dem Lockdown zurzeit verstärkt nachgeholt, sondern auch Taufen. Das führt in Werne zu Termin-Kollisionen und dazu, dass manche Kinder früher als üblich getauft werden.
Nach dem Lockdown holen viele Bürgerinnen und Bürger ihre privaten Veranstaltungen nach. So feiern viele in diesem Sommer ihre Hochzeit nach. Aber auch Taufen werden zurzeit - insbesondere in den Ferien - nachgeholt. Um allen Eltern gerecht zu werden und Termin-Kollisionen zu vermeiden, bieten die Gemeinden in Werne deshalb derzeit zusätzliche Tauftermine an.
So kann das erste Sakrament in den Kirchen der katholischen Gemeinde nach jedem Gottesdienst am Sonntag empfangen werden. Zudem hat man nun auch die Möglichkeit, sein Kind samstagnachmittags (15.30 Uhr) taufen zu lassen. Diesen zusätzlichen Termin gibt es ebenso in jeder Kirche, erzählt Pfarrdechant Jürgen Schäfer.
Das ist nötig, denn die Anfragen für Taufen nehmen derzeit in der katholischen Gemeinde in Werne zu. „Es ist mindestens das Zweieinhalbfache mehr an Terminen, die wir normalerweise haben“, sagt Schäfer. Viele Termine werden - ähnlich wie bei Hochzeiten oder runden Geburtstagen - in den Sommermonaten nachgeholt. Zudem könnte dies aber auch an höheren Geburtenraten liegen, vermutet der Pfarrdechant.
Kinder in Werne werden teils schon mit wenigen Wochen getauft
Der enge Terminkalender führt somit dazu, dass das erste Sakrament häufiger früher oder später als üblich empfangen wird. So hätten sich einige Eltern für kurzfristige Taufen der gerade Neugeborenen entschieden. „Manche wollen die Taufe nicht in den Herbst verschieben. So kommt es dann auch vor, dass die Kinder schon im Alter von sechs Wochen getauft werden. Das war vorher eher selten“, erzählt Schäfer.
Üblicherweise werden die Mädchen und Jungen meistens fünf bis sechs Monate nach der Geburt in den Kirchen der Gemeinde getauft, so der Pfarrdechant weiter. Manchmal seien sie heute aber doch auch älter. Manche Taufe musste jüngst auch nach hinten verschoben werden, etwa wenn ein Großeltern-Teil erkrankt ist.

Jeweils eine Stunde nach dem Gottesdienst-Beginn finden Taufen in den katholischen Kirchen in Werne statt. In der St.-Christophorus-Kirche empfangen Täuflinge somit sonntags ab 12.15 Uhr © Felix Püschner
Bei der Taufe selbst gelten die aktuell geltenden Corona-Regeln wie etwa das Einhalten des Mindestabstandes der Gäste. Bei jedem Täufling wird wie üblich das Taufwasser neu geweiht, zudem seien die Hygienevorschriften wie regelmäßiges Desinfizieren für den Gottesdienst selbstverständlich, erklärt Pfarrdechant Schäfer. Wer eine Taufe anmelden möchte, kann dies beim Pfarrbüro tun. Gibt es doch Termin-Kollisionen, habe man bislang immer eine Lösung - etwa in einer anderen Kirche - finden können. „Das Pfarrbüro bemüht sich, für alle einen Termin zu finden“, sagt Schäfer.
Mehrere Taufen zusammen in der Evangelischen Kirche
Während man in der katholischen Kirche in den vergangenen Jahren auf Einzeltaufen gesetzt hat, werden in der Evangelischen Kirche mittlerweile zwei Taufen zusammen begangen. Denn auch hier gibt es zurzeit deutlich mehr Anfragen für das erste Sakrament. „Wir versuchen, der Anfragen Herr zu werden“, sagt Anja Osterkemper aus dem Gemeindebüro.
So werden Taufen vor und nach den Gottesdiensten, aber auch zusätzlich samstags angeboten. Seit kurz vor den Sommerferien erhöhen sich die Anfragen. Drei bis vier Taufen standen auch in der Vergangenheit schon in einem Familiengottesdienst im Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum auf dem Programm.
Normalerweise, erzählt Osterkemper, würden sich die Tauftermine über das ganze Jahr verteilen. Vor der Corona-Krise seien es im Jahr 2019 insgesamt 55 Taufen gewesen, 2020 dann nur noch 25. Nach dem Lockdown in diesem Jahr nutzen viele Eltern nun die Gelegenheit, ihre Kinder taufen zu lassen.
Im August werden somit sieben Taufen an fünf Terminen oder für September bereits acht angemeldete Taufen gezählt. Die Mädchen und Jungen seien dann meistens drei bis sechs Monate alt. Manche Kinder allerdings seien aber auch schon ein Jahr alt oder älter, weil die Eltern bewusst noch mit einer Taufe gewartet hatten, berichtet Osterkemper.