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„Surfworld“: Größter Surfpark der Welt in Werne könnte später als geplant eröffnen
Surfworld in Werne
Anfang Januar 2021 hieß es noch, die Surfworld in Werne könnte 2023 eröffnen. Jetzt scheint das Eröffnungsdatum nicht mehr so sicher. Wir haben mit Dr. Michael Detering gesprochen.
Für das Laienauge ist auf dem ehemaligen Zechengelände an der Flöz-Zollverein-Straße weiterhin nicht viel zu sehen und die Vorstellung, dass hier einmal die größte, künstliche Wellenreit-Anlage der Welt entstehen soll, wohl noch schwer realisierbar. Die Ruhrkohle als Vorbesitzer der Fläche habe den Aufwuchs auf dem Gelände entfernt und Grünpflege betrieben, erklärt der Projektverantwortliche Dr. Michael Detering Anfang der Woche am Telefon.
Für die Öffentlichkeit mag das, was gerade ansonsten und weniger sichtbar rund um den Freizeitteil „Surfworld“ der Anlage sowie um den wissenschaftlichen Teil, die „Science Wave“, passiert, wenig spektakulär sein, sagt Detering. Aber: „Wir haben in den letzten Monaten unglaublich viele Gespräche geführt, wissenschaftlich als auch sportlich.“ Die internen Planungen der Anlage seien „schon sehr komplex“. Und zwar bezogen auf die gesamte Anlage, die Architektonik eingeschlossen. Sowohl die Science Wave als auch die Surfworld hätten ihre Eigenheiten, aber gerade das mache „großes Vergnügen“. „Ich bin mit Leib und Seele Wissenschaftler“, sagt Detering. Die Möglichkeit, Freizeit und Wissenschaft in einem solchen Projekt zu vereinen, habe es so bisher noch nicht gegeben.
Science Wave ist auf öffentliche Fördermittel des Bundes angewiesen
Bevor der Sportteil der Anlage eröffnet, soll der wissenschaftliche Teil 2023 an den Start gehen. Doch genau hier könnte es zu Verzögerungen kommen: „Das Projekt ist auf öffentliche Fördermittel angewiesen, daran hängen maßgeblich die weiteren Schritte. Wenn sich die Fördermittel verzögern, dann hat das unmittelbaren Einfluss auf das Projekt“, so Detering. Der erste Fördermittelantrag sei für Teile der Anlage vor Monaten abgegeben worden. Das Projekt soll maßgeblich aus Bundesmitteln aus dem 5-Standorte-Programm gefördert werden. Der Kreis Unna gilt als einer der 5 Standorte im Ruhrgebiet. Das Gesamtfördervolumen des Programmes umfasst 662 Millionen Euro.
„Zum sportlichen Teil mache ich im Moment keine Aussage“, sagt Detering. In einem Interview Anfang Januar hatte der Projektverantwortliche erklärt, dass man den sportlichen Teil Anfang 2023 öffne. „Ich wünsche mir für den sportlichen Teil 2023. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass wir ins Jahr 2024 rutschen.“
Was den rechtlichen und den Planungsrahmen angeht, seien einige Gutachteraufträge vergeben worden, so Detering. Das Verkehrsgutachten befinde sich in der Endfassung. Weitere Gutachten seien in Schriftform finalisiert, wie das Arten- und Lärmschutzgutachten. Ersteres habe ergeben, dass auf bzw. in der Nähe des Geländes je ein Nest zweier Vogelarten gefunden worden sei. „Bei dem Gelege [auf dem Gelände, Anm. d. Red.] kann man noch nicht von einem signifikanten Auftreten sprechen“, so der Ingenieur.
Es sei kein Problem, für die Art ein Ersatzhabitat zu finden. „Wir kümmern uns gewissenhaft.“ Bis das Bauleitplanverfahren angenommen werde, würden aber noch viele Monate vergehen, so Detering. Nach jetzigem Stand würden die Bauaufträge für die Anlagen eher auf verschiedene Gewerke aufgeteilt, als die Anlage schlüsselfertig von einem Anbieter bauen zu lassen. Mit potenziellen Auftraggebern führe man schon Gespräche, so Detering.
Am Dienstagabend (27. April) sollte eigentlich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung tagen. Dieser wurde allerdings, wie noch am Dienstag bekannt wurde, kurzfristig auf den 10. Mai um 17.30 Uhr verschoben. Ein Tagesordnungspunkt: die Arbeitsplatzeffekte, die die Surfworld für Werne mit sich bringt. Dr. Michael Detering wollte zu diesem Punkt noch nicht zu viel verraten, erklärte aber: „Das Gutachten hat unsere eigenen Abschätzungen für die Schaffung von Arbeitsplätzen sogar übertroffen. Es hat noch mehr Effekte ergeben, als wir es intern abgeschätzt haben.“
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
